Giovan Battista Moroni (* 1525 in Albino; † 1578 in Albino oder Bergamo) war ein berühmter italienischer Renaissancemaler. Er malte hauptsächlich Portraits. Er erlangte bereits zu Lebzeiten Berühmtheit, besonders geschätzt wurde er im 19. Jahrhundert in England, wo sich auch heute noch in der National Gallery die größte Sammlung seiner Werke außerhalb Italiens befindet.

Lebenslauf
Geb.1525 vermutlich in Bondo bei Albino in der Nähe von Bergamo, dürfte er in bescheiden Verhältnisse aufgewachsen sein. Die Eltern schickten ihn nach Brescia zu Alessandro Bonvicino („il Moretto da Brescia“) in Lehre.
1549 ist er wieder in Albino und malt zwei Zimmer im Haus des Grafen Spini aus. In dem einen „sieht man Capriccios in chinesischem Geschmacke mit Landschaft und Tieren“, in dem anderen das „von Putten gehaltene Wappen der Familie Spini“[1].
Sein Meister „il Moretto da Brescia“ stirbt 1554. Eine aus dem Jahr 1553 datierte Zeichnung, zweier Figuren eines Altarbilds von Moretto, Moronis lässt die Annahme zu, dass beide noch in engeren Kontakt stehen. (Diese Zeichnungen sind dann im späteren Schaffen Moronis für seine Altarbilder wichtig.)
1553; 1554 malt Moroni seine ersten eigenen Bilder. Diese weisen noch Elemente Morettos auf, zeigen aber schon eine eigenständige Entwicklung.
1557 Bildnis der Äbtissin Lucretia (vornehme bergamaskische Witwe die in Albino ein Kloster gründete und leitete)
1558 Altarbildnis in der Kirche Sta. Maria Maggiore in Trient und Ganzkörperporträt der Brüder Ludovico und Gian Federigo Madruzzo In Zusammenhang mit dieser Arbeit ist an einen Aufenthalt in Trient zu denken. Beziehungen zwischen der Malerschule von Brescia und Trient bestehen schon länger. (Romanino, der Lehrer Moretto’s arbeitete für den Erzbischof von Trient.)
1573 könnte Moroni an einem Konzil in Milano teilgenommen haben bei dem sich geistliche Vertreter und Künstler trafen, um eine angemessene Ikonendarstellung zu diskutieren [2].
Von längeren Reisen oder anderen Lehrern ist nichts bekannt.
Moronis Werke müssen schon früh nach Venedig gekommen sein: „Ein reicher Bergamase aus dem Hause Albani wollte sich von Tizian malen lassen, doch dieser wies ihn an seinen Landsmann Moroni mit der Bemerkung, wenn er sein Bildnis „al vero“ haben wolle, so würde er von Moroni ebenso gut oder besser porträtiert“[1].
Diese Episode begab sich vermutlich Anfang der sechziger Jahre des 16. Jhd. Auch wenn es sich hierbei nur um einen Mythos handelt so findet sich dieser Ausspruch in einigen Büchern.
Aber auch andere Meinungen über Moronis Werke sind zu finden. So bezeichnet etwa Bernard Berenson Moroni 1907 als uninteressant und phantasielos [3].
Moronis Leben lässt sich weitgehend nur durch seine Bilder rekonstruieren. Neben Aufträgen für vornehme Familien aus Bergamo erhielt er auch Aufträge von Klöstern Kirchen. Dabei handelt es sich immer um Ölgemälde und keine Fresken.
Viele minderwertige Arbeiten in seinem Stil lassen auf eine rege Lehrtätigkeit schließen. Ein Schüler von ihm „Giovanni Battista Moneta“ besitzt gleiche Initialen und signiert seine Bilder mit GBM. Viele dieser Bilder werden deswegen Moroni zugewiesen (Wissenstand 1933).
Moronis letztes Werk ist ein Gemälde des jüngsten Gerichts für de Kirche in Gorlago. Moroni stirbt am 5 Feb. 1578 ohne das Bild zu vollenden. Er hinterlässt Frau und Kinder. (Sterbedatum: 1579-1580; Tassi berichtet von zwei Kindern [2]. Anscheinend beendet der Gehilfe das Bild so schlecht, daß gesagt wurde „in Gorlago sei es in der Hölle besser, als im Himmel“ [4].
Das Porträt in der Schule von Brescia
Giorgione schafft eine neue Art von Bildnis; der Mensch wird in erhöhter Stimmung in unendlicher Harmonischer Schönheit geschildert ( Lorenzo Lottos „Mann mit Tierpranke“; Tizians „homme au gant“). Ab 1530 (symbolisches Datum) wird dies auch von den alten Meistern zu Gunsten einer Darstellung der wahrhaftigen Wirklichkeit aufgegeben. Was den Künstler nun interessiert ist die Darstellung von seelischen und körperlichen Zustand. (Lorenzo Lottos „der Leberkranke“) Diese Art der Darstellung ist nur ein Übergang der am Ende die Meister zur Darstellung der Personen vor einfachen farbigen Hintergrund führt, ohne die Darstellung von Schicksalen, Leiden,…. (Lorenzo Lottos Greisenbild) „Von diesen Werken (Morettos Werke) führt eigentlich kein Weg zu Moroni, ihr geistiger Wesensgehalt bleibt ihm fremd. Er ist der Vollender des von Lotto begonnenen, von Romanno mit etwas unzulänglichen Mitteln angestrebten. Auf diesem Boden erwächst seine Kunst, sie ist realistisch, unhöfisch, eindringlich und führt uns in eine Sphäre gebildeten Bürgertums, das von den Manieristen in solcher Form noch nicht als darstellenswert erkannt wird.“[5].
Das Neue Größenverhältnis
Moroni entwickelte in seinen Bildern eine neue Auffassung des Halbfigurporträts. Die Figur wird nicht mehr über dem Knie sondern weiter oben vom Bildrahmen überschnitten („der unbekannte Dichter“). Er will damit erreichen das der Dargestellte in der Bildfläche möglichst Groß ist (nicht so viel Hintergrund). Weiters wird die Darstellung durch diesen Abschnitt der Person weiter oben breiter und dadurch stabiler.
Quellen
- ↑ a b Gertrude Lendorff: Giovanni Battista Moroni, der Porträtmaler von Bergamo, Seite 1. In: Schweizerische Beiträge zur Kunstgeschichte, Heft2, 1933; Winterthur.
- ↑ a b Peter Humfrey: Giovanni Battista Moroni, Renaissance Portraitist. Fort Worth, Texas: Kimbell Art Museum, 2001.
- ↑ Bernard Berenson: North Italian painters of the Renaissance. New York, London: G. P. Putnam's Sons, 1907. Deutsche Ausgabe: Die italienischen Maler der Renaissance. [Übers. aus dem Engl. von Robert West in einer vom Autor genehmigten Neufassung von Hanna Kiel]. Berlin [u.a.]: Dt. Buch-Gemeinschaft, 1970.
- ↑ Gertrude Lendorff: Giovanni Battista Moroni, der Porträtmaler von Bergamo, Seite 2. In: Schweizerische Beiträge zur Kunstgeschichte, Heft2, 1933; Winterthur.
- ↑ Gertrude Lendorff: Giovanni Battista Moroni, der Porträtmaler von Bergamo, Seite 15. In: Schweizerische Beiträge zur Kunstgeschichte, Heft2, 1933; Winterthur.
Weblinks
- Commons: Giovan Battista Moroni – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten | |
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NAME | Moroni, Giovan Battista |
ALTERNATIVNAMEN | Moroni, Giovanni Battista;Moroni, Gianbattista |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Renaissancemaler |
GEBURTSDATUM | 1525 |
GEBURTSORT | Albino (BG) |
STERBEDATUM | 1578 |