Bay Bridge

Brücke in San Francisco
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Die San Francisco-Oakland Bay Bridge (auch verkürzt nur Bay Bridge genannt) überspannt die Bucht von San Francisco und verbindet die beiden kalifornischen Städte Oakland und San Francisco, USA.

San Francisco-Oakland Bay Bridge
San Francisco-Oakland Bay Bridge
San Francisco-Oakland Bay Bridge
Offizieller Name James "Sunny Jim" Rolph Bridge
Lage Bucht von San Francisco
Geograf. Lage Vorlage:Koordinate Text Artikel
Verkehr Nur Kraftfahrzeuge
Konstruktion 2 doppelstöckige Hängebrücken, Fachwerkbrücken und Tunnel
Gesamtlänge 7000 m
Spannweite 702 m Hängebrücken
428 m Fachwerkbrücke
Breite 5 Spuren
Eröffnet 12. November 1936
Karte
Die Bay Bridge verbindet San Francisco mit Oakland

Die Brücke besteht aus zwei Hauptsegmenten; dazwischen liegt die Yerba Buena Insel (Treasure Island). Das westliche Segment verbindet diese Insel mit San Francisco und besteht aus zwei einzelnen Hängebrücken mit je zwei Pylonen, die an einem zentralen Betonpfeiler aneinanderstoßen. Das östliche Segment verbindet Oakland mit jener Insel und setzt sich zusammen aus einem Stahl-Fachwerkdamm, dann fünf kleineren Stahl-Fachwerkbrücken und schließlich einer großen Fachwerkbrücke. Letztere wird abgebaut und zur Zeit durch eine neue Konstruktion ersetzt. Der Verkehr wird auf zwei Ebenen geleitet; das obere Deck führt Richtung San Francisco, das untere Richtung Oakland.

Die Original-Brücken wurden von Ralph Modjeski entworfen. Eröffnet wurde die Brücke am 12. November 1936, sechs Monate vor der zweiten berühmten Brücke San Franciscos, der Golden Gate Bridge.

Geschichte und Konstruktion

San Francisco liegt an der Mündung der gleichnamigen Bucht; diese Lage brachte die Stadt während des Goldrausches zum Gedeihen. Beinahe alle Waren, die nicht vor Ort hergestellt werden konnten, kamen mit dem Schiff. Nachdem aber die erste transkontinentale Eisenbahn im Mai 1869 fertiggestellt war, lag San Francisco plötzlich auf der falschen Seite der Bucht; die Eisenbahn endete in Oakland. Viele Bürger hatten Ängste, dass die Stadt ihre Position als zentralen Warenumschlag- und Handelsplatz verlieren könnte. Das Konzept einer Brücke entstand noch während des Goldrauschs. Verschiedene Zeitungsartikel beschäftigten sich schon in den frühen 1870ern mit dieser Idee. 1872 begann ein Brückbauausschuss (Bay Bridge Committee) mit den Plänen einer Eisenbahnbrücke. Die Ausgabe April 1872 des San Francisco Real Estate Circular beinhaltete einen Artikel über den Bauausschuss:

Das Bay Bridge Committee legt den städtischen Auftraggebern seinen Bericht vor, in welchem ein Kompromiss mit der Central Pacific Eisenbahngesellschaft empfohlen wird; dies beinhaltet eine Brücke an der Bucht von Ravenswood und das Gewähren von Eisenbahnanlagen in der Mission Bay und an der Küste. Wm. C. Ralston, der ehemalige Bürgermeister Selby und James Otis sind Mitglieder des Ausschusses. Eine Tageszeitung stellte dar, das Gutachten dieser Gentlemen für die Stadt habe im Ergebnis seine Gründe in der Angst vor der Eisenbahngesellschaft und deshalb hätten diese ihre Empfehlungen ausgesprochen, wie es den Belangen der Einsenbahngesellschaft genehm ist.

Der selbsternannte Imperator Norton I. hielt einen Erlass für notwendig, dass eine Hängebrücke erbaut werden müsse, die Oakland mit San Francisco verbindet. Später im Jahr 1872, nachdem nichts geschah, verfügte er frustriert:

 
Joshua Abraham Norton, genannt Norton I.

Wohingegen wir unser Dekret erließen, das den Bürgern der Städte San Francisco und Oakland befiehlt, Gelder zuzuweisen für die Vermessung einer Hängebrücke von Oakland via Goat Island; auch für einen Tunnel, und um festzustellen, welches Projekt das Geeignetste ist; und wohingegen die genannten Bürger es bislang verweigert haben, unser genanntes Dekret zu befolgen; und wohingegen wir befehlen: unsere Dekrete haben voll und ganz beachtet zu werden; jetzt hingegen befehlen wir der Armee, die Stadträte beider Städte zu verhaften, sollten sie weiterhin unsere Dekrete missachten.

Befohlen mit unserer königlichen Hand und Siegel, San Francisco, der 17. September 1872.

Entgegen vieler exzentrischer Ideen von Norton I. fand sein Dekret, eine solche Brücke zu bauen, viel öffentliche und politische Beachtung. Aber die Aufgabe schien zu gewaltig in Anbetracht der Weite und Tiefe der Bucht. 1921, 40 Jahre nach Nortons Tod, wurde über eine Unterwasserröhre nachgedacht, aber schnell wurde klar, dass eine solche Röhre für Fahrzeuge nicht geeignet wäre. Im Laufe der 1920er Jahre wurde - bedingt durch den zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr - die Forderung nach einer Möglichkeit, die Bucht zu überqueren, immer lauter. 1926 übergab die kalifornische Regierung die Verantwortung für einen Brückenbau zwischen San Francisco und dem Alameda County an die Fähr- und Brückenbehörde.

Um die Brückenkonstruktion umsetzbar zu gestalten, wurde entschieden, die Yerba Buena Insel mit einzubeziehen, um den Aufwand an Material im Vergleich zu einer kompletten Buchtbrücke zu verringern. Damals war diese Insel ein Stützpunkt der US-Marine, weshalb die Zustimmung des US-Kongresses in Washington notwendig war. Erst nach langjähriger und aufwändiger Lobbyarbeit gab der Kongress am 20. Februar 1931 seine Zustimmung.

 
Die Bay Bridge im Bau über der Yerba Buena Insel

Die 2,8 km des westlichen Segments zwischen der Insel und San Francisco waren eine enorme Herausforderung an die Ingenieurskunst. Die Bucht ist stellenweise 30 Meter tief, und das Erdreich verlangte neue Techniken der Gründung und Fundamentierung. Hängebrücken mit mehr als zwei Pylonen sind aus Gründen der Stabilität nicht möglich, und eine einzelne Hängebrücke mit nur zwei Pylonen war damals aufgrund der großen Spannweite nicht möglich. Die Lösung bestand in einem großen Pfeiler aus Beton auf halbem Weg zwischen San Francisco und der Insel und dem Bau zweier einzelner, in sich vollständiger Hängebrücken.

Das östliche Segment war nicht minder aufwändig. Die Strecke zwischen der Yerba Buena Insel und Oakland beträgt 3,1 km und wurde überspannt mit einer Kombination aus einer großen Fachwerkbrücke, fünf kleineren Fachwerkbrücken aus Stahl und einem Damm aus Stahlfachwerk; insgesamt ergab dies derzeit die längste Brücke in dieser Art; insbesondere die Fachwerkbrücke war die größte, die je konstruiert worden war.

 
Tunnelausfahrt in Richtung Westen

Die beiden Hälften des gesamten Bauwerks sind auf der Yerba Buena Insel durch einen Tunnel verbunden, der 23 m breit, 18 m hoch und 518 m lang ist. Die enormen Mengen an Gestein und Schutt, die beim Tunnelbau anfielen, wurden teilweise benutzt, um eine neue Insel, Treasure Island, zu schaffen.

Der größte Teil der Originalbrücke ist auf Fundamenten aus Holz gebaut. Dank des sehr tiefen Schlamms auf dem Grund der Bucht schien es nicht möglich, auf ein festes Gesteinsbett bauen, wenngleich tiefere Schichten des Schlamms relativ fest sind. Lange Holzpfähle wurden aus alten Douglastannen hergestellt und durch den weichen Schlamm in tiefere, festere Schichten getrieben.

Der Bau der gesamten Konstruktion begann am 9. Juli 1933, eröffnet wurde die Brücke am Donnerstag, 12. November 1936 um 12:30 Uhr. Der Bau begann kurz nach dem der Golden Gate Bridge, aber die Bay Bridge war sechs Monate früher fertiggestellt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 79,5 Mio. US-Dollar. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung handelte es sich um die längste Hängebrücke und auch um die längste Fachwerkbrücke der Welt. Da es sich letztlich um zwei Brücken handelt, wurde der westliche Teil der Hängebrücke zur zweit- und der östliche Teil zur drittlängsten Hängebrücke der Welt erklärt. Nur die George-Washington-Brücke in New York hatte eine größere Spannweite zwischen den Pylonen.

Als die Brücke eröffnet wurde, war sie bis 1964 zugleich Teil der US Highways 40 und 50; ab dann wurden die Highways zur Interstate 80. Heute ist die Brücke Teil des Highway 101 und der Interstate 280, von Osten her ist sie verbunden mit der California State Route 24 in Richtung Contra Costa County und mit der Interstate 880 von San José (früher California State Route 17). Die Brücke wurde zu einer Schlüsselverbindung im Kraftfahrzeug-Verkehrsnetz. Sie wird so massiv genutzt und ist so stauanfällig, dass Verkehrsunfälle oft mehrere Stunden den Verkehr lahmlegen, selbst wenn der Unfall schnell geräumt werden kann. Der Verkehr belastet dann auch die Ausweichrouten massiv.

Umbauten

 
Westliches Segment von San Francisco her; sichtbar sind zwei Hängebrücken mit je zwei Pylonen und ein zentraler Verbindungspfeiler aus Beton

Als die Brücke neu eröffnet wurde, bestand das obere Deck aus drei Spuren für jede Richtung; auf dem unteren Deck fuhren die Lastwagen mit einer Spur in jede Richtung und einer gemeinsamen mittleren Spur für Überholmanöver. Dies war eine sehr gefährliche Einteilung. Auf dem unteren Deck befanden sich außerdem die Schienen für die Straßenbahn mit je einer Spur für jede Fahrtrichtung. In den folgenden Jahrzehnten nahm der Kraftfahrzeugverkehr dramatisch zu und die Nutzung der Straßenbahn ab. 1957 wurden deshalb auf dem oberen Deck fünf Spuren in Richtung Westen und fünf Spuren auf dem unteren Deck in Richtung Osten eingerichtet; die Schienen der Straßenbahn wurden demontiert. Lastwagen waren auf beiden Decks zugelassen. Nachdem aber im Tunnel auf der Yerba Buena Insel die lichte Höhe für Lastwagen auf dem oberen Deck zu niedrig war, musste das obere Deck abgesenkt werden, und der Tunnel wurde weiter in die Tiefe ausgegraben, um die notwendige Höhe auf dem unteren Deck zu gewährleisten. Während der Bauarbeiten war der Tunnel in Betrieb; der Verkehr lief über eine bewegliche Brücke im Tunnel, unter der jeweils gegraben wurde. Beim unteren Deck des Tunnels und beim Viadukt, in den das östliche Ende des Tunnels übergeht, mussten elementare tragende Teile entfernt und umgebaut werden; die tragende Konstruktion des Viadukts musste gedoppelt werden, um das Gewicht des Verkehrs aufnehmen zu können. Diese Umbaumaßnahmen sind bis heute erkennbar.

Die Lichterketten an den tragenden Seilen der Hängebrücke wurden 1987 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50jährigen Bestehen der Bay Bridge angebracht.

Schäden durch Erdbeben

Beim Loma-Prieta-Erdbeben am 17. Oktober 1989, das die Stärke 7,1 auf der Richterskala erreichte, brach ein 15 m langes Teilstück des Oberdecks auf das untere Deck. Die Brücke war über einen Monat geschlossen; die Wiedereröffnung war am 18. November desselben Jahres.

 
Abgebrochenes Teilstück als Folge des Loma-Prieta-Erdbebens 1989

In Anbetracht des relativ weit entfernten Epizentrums (110 km südlich von San Francisco) war das Ausmaß der Schäden im Raum der Bucht von San Francisco überraschend hoch. Die Analysen des Bebens ergaben, dass die seismischen Wellen an Unregelmäßigkeiten tiefer Schichten der Erdkruste reflektiert worden waren. Schäden gab es vor allem dort, wo auf schwachem Erdreich oder auf aufgeschütteten kleinen Buchten gebaut worden war, oder auf Sand und Schutt, der bei dem San Francisco Erdbeben 1906 angefallen war, der mit Wasser durchsetzt und aufgeweicht war. Eine Ausnahme war lediglich der Zusammenbruch des Cypress Viaduct in Oakland, der nicht stabil genug gebaut worden war, so dass Resonanzen zum Einsturz führten.

Umbau des westlichen Teils

Die westliche Hängebrücke wurde deshalb umfangreichen Nachrüstungen unterzogen, um die Konstruktion erdbebensicher zu machen; dies in einem Umfang, der dem Anblick und der Erscheinung der Brücke trotzdem nicht wesentlich geschadet, in manchen Details sogar verbessert hat.

Austausch der Niete

Die gesamte Brücke wurde zusammengesetzt mit Nieten aus einem Stahl, der damals nicht gehärtet werden konnte, so dass sie relativ weich waren. Analysen zeigten, dass diese Nieten bei großen Scherkräften brechen könnten. Deshalb wurden fast überall die Niete mit einem Schneidbrenner herausgebrannt, die Löcher präzise nachgebohrt und durch Gewindeschrauben und Muttern aus hochfestem Stahl ersetzt.

Umbau des Tragwerks

Die meisten größeren Träger bestanden ursprünglich aus zwei I-Profilen (Doppel-T-Träger), die mit Querstreben verbunden waren. Diese genietete Konstruktion wurde gegen verschraubte Stahlplatten ausgetauscht, so dass die Strebenkonstruktion durch massive Vierkantrohre ersetzt ist. Diese Arbeiten schlossen große diagonale Träger an den Pylonen mit ein, so dass sich zumindest aus bestimmten Blickwinkeln ein schönerer Anblick ergibt als zuvor.

Verstärkung durch diagonale Träger

Zusätzlich wurden auf beiden Decks des westlichen Teils diagonale Streben hinzugefügt. Diese versteifen die Brücke so, dass seitliche Schwingungen bei Erdbeben abgemildert werden.

Mehr Beton

Die Analysen zeigten auch, dass die massiven Betonstützkonstruktionen bersten könnten. Vor allem die westlichen Stützen wurden umfangreich umgebaut.

Schäden durch einen Verkehrsunfall

Am 30. April 2007 wurde eine Auffahrt zur Brücke auf der Oaklander seite durch den Brand eines Tankwagens, der 32 000 Litern Benzin geladen hatte, so stark beschädigt, dass die Brücke gesperrt werden musste: Ein über siebzig Meter langer Abschnitt fiel auf die darunter liegende Strasse. Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief den Notstand für Kalifornien aus. Die Reparaturkosten werden auf über dreißig Millionen Euro geschätzt.

Erneuerung des östlichen Segments

Bereits seit 30 Jahren ist bekannt, dass ein Erdbeben in der San-Andreas-Verwerfung oder im Hayward-Graben die Fachwerkbrücke zwischen der Yerba Buena Insel und Oakland zerstören könnte; die Politik sah zunächst aber keinen Anlass zum Handeln. Erst das Loma-Prieta-Erdbeben brachte ein Umdenken. Diese große Fachwerkbrücke musste verstärkt oder ersetzt werden.

 
Östliches Segment mit ersten Anbauten für den Umbau (rote Kräne im Hintergrund)
 
Computerentwurf der neuen Brücke
 
Fortschritt der Arbeiten, Januar 2007

Die erste Planung beinhaltete die Konstruktion von Stützen aus Beton; auch sollten die Streben und Träger verstärkt werden so wie es im westlichen Segment der Brücke geschehen war. Die Kosten für dieses Projekt waren auf 200 Mio. US-Dollar avisiert. Das Erscheinungsbild der Brücke wäre weitgehend dasselbe geblieben.

Technische wie auch ökonomische Untersuchungen im Jahr 1999 ergaben, dass eine neue Brücke nur wenige 100 Mio. Dollar teurer wäre, aber wesentlich länger halten würde – vielleicht 75 oder 100 Jahre anstatt nur 30 Jahre bei einer Renovierung – und wäre auch wesentlich billiger im Unterhalt. Die öffentliche Hand entschied deshalb, das gesamte östliche Segment durch einen erhöhten Viadukt ähnlich einer Schwebebahn zu ersetzen. Spötter bezeichnen dieses Konstrukt als Autobahn auf Stelzen.

Es wurde ein Architektenwettbewerb für eine “bemerkenswerte Brücke” ausgeschrieben, eine Brücke mit markantem und eindrucksvollem, einzigartigem Aussehen. Die Behörden waren überrascht, als der Wettbewerb zu Ende ging, denn es war lediglich ein einziger Entwurf für den Turm der neuen Brücke eingereicht worden, und dieser Entwurf war wesentlich teurer als vorgesehen. Die voraussichtlichen Gesamtkosten des Projekts belaufen sich jetzt (Juli 2005) auf 6,2 Mrd. Dollar, nachdem 1997 noch von 1,1 Mrd. Dollar (für einen einfachen Viadukt) bzw. im März 2003 von 2,6 Mrd. Dollar (Brücke mit einem hohen Turm) ausgegangen war.

Nach mehr als einem Jahrzehnt begann am 29. Januar 2002 die Detailplanung des Ersatzes der Fachwerkbrücke; die Fertigstellung war für 2007 geplant.

Im Dezember 2004 verkündete das Büro des Gouverneurs von Kalifornien, dass das ursprüngliche Projekt einer eindrucksvollen Brücke gekippt werde; statt dessen sollte nun doch ein einfacher Viadukt, wie ursprünglich geplant, gebaut werden. Das Design, obwohl wieder stark vereinfacht, blieb auch so teuer genug in Anbetracht der hohen Materialkosten.

Der Bau verzögerte sich weiter durch eine Eingabe durch fünfzehn frühere Schweißer und Vorarbeiter, die am Bau des neuen östlichen Segments gearbeitet hatten. Sie behaupteten, dass aufgrund des hohen Arbeitsdrucks sicherlich ein Drittel der Schweißnähte nicht gut genug seien, und dass Arbeiter angewiesen worden seien, mangelhafte Schweißnähte oberflächlich nachzukorrigieren. Detaillierte Untersuchungen durch unabhängige Gutachter konnten dies aber nicht bestätigen.

Die Auseinandersetzungen fanden in der ersten Hälfte des Jahres 2005 ihre Fortsetzung. Der Gouverneur wollte nicht einsehen, dass die gesamten Kosten des Projekts vom Staat Kalifornien alleine zu tragen seien; er betrachtete das Projekt als ein lokales der Bay Area. Im Juni 2005 konnte ein Kompromiss zwischen den betroffenen Behörden, Politikern und Firmen ausgehandelt werden; die Brücke wird gebaut, und zwar neu, aber es soll eine Maut von 4 Dollar bereits ab 2007 erhoben werden. Diesen Kompromiss unterschrieb der Gouverneur am 18. Juli 2005; zu diesem Zeitpunkt waren bereits 75 Prozent des Rohbaus der Brücke fertiggestellt, und der Staat bereitete eine erneute Ausschreibung der nun doch geplanten Hängebrücke vor. Die Gesamtkosten werden bis zum Abschluss des Projekts im Jahr 2012 auf 6,3 Mrd. Dollar kalkuliert.

Offizieller Name der Brücke

 
Östliches Segment von der Yerba Buena Insel aus

Technisch gesehen lautet der offizielle Name der Brücke James "Sunny Jim" Rolph Bridge, aber dieser Name wird sehr selten benutzt und fand erst 1986 dank der Feierlichkeiten zum 50jährigen Bestehen der Brücke überhaupt Beachtung. Der zweckmäßige offizielle Name war stets San Francisco-Oakland Bay Bridge.

James Rolph war früher Bürgermeister von San Francisco und zu Beginn des Baus der Brücke Gouverneur des Staates Kalifornien. Er starb, noch im Amt, zwei Jahre vor Eröffnung der Brücke, und um ihm Respekt zu zollen wurde sie nach ihm benannt. Aber wegen der politischen Rivalitäten mit dem Herausgeber des Oakland Tribune, Joseph Knowland, wurde diese Namensgebung durch die Presse vorenthalten.

Die schon frühe Förderung einer Brücke zwischen San Francisco und Alameda County durch den Imperator Norton I. wurde am Donnerstag, 14. Dezember 2004 geehrt; das San Franscisco Board of Supervisors befürwortete, das neue östliche Segment nach Norton zu benennen.

Es gibt Gedenktafeln zugunsten der Unterstützung sowohl des Gouverneurs Rolph als auch des Imperators Norton. Die Tafel für Rolph war ursprünglich am westlichen Ende der Brücke in San Fransciso angebracht und hängt seit 1986 an der Ecke Fünfte und Bryant Straße. Die Tafel, die den Imperator Norton wegen seiner ursprünglichen Idee ehrt, schmückt den westlichen Bogen des Transbay Terminal, der Mautstation und Greyhound Bus-Depot am westlichen Ende der Brücke downtown San Francisco.

Wie auch immer der offizielle Name der Brücke lauten mag, sie wird allenthalben einfach nur als die Bay Bridge bezeichnet.

Finanzen

 
Auf dem östlichen Segment

Bei Eröffnung 1936 betrug die Maut 65 Cent. Innerhalb weniger Monate wurde sie auf 50 Cent herabgesetzt, um mit dem Fährsystem konkurrenzfähig zu bleiben und schließlich betrug sie nur noch 25 Cent, nachdem sich herausstellte, dass auch dieser Betrag ausreichen würde, um die Kredite abbezahlen zu können. Bei ähnlichen anderen Brücken wurde eine kostenlose Benutzung freigegeben, nachdem diese Kredite getilgt waren.

Dann wieder wurden Gebühren erhoben, um die Brücken warten und pflegen zu können und um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Da man interessiert war, den Aufwand für die Mauterhebung und Kosten für Mautstationen gering zu halten, wurde wie bei allen Brücken in der Region dazu übergegangen, die Maut als doppelt hohen Betrag nur in einer Fahrtrichtung zu erheben. Um die Kosten für den Neubau und weitere Projekte des Straßenbaus zu decken, wurde die Maut für Fahrten in westliche Richtung zunächst von 1 auf 2 Dollar und im Juli 2004 auf 3 Dollar angehoben. Dieselben Beträge fallen an anderen Brücken in der Region an. Bereits beschlossen ist eine Anhebung auf 4 Dollar im Jahr 2007. Der Verkehr in östliche Fahrtrichtung bleibt mautfrei.

Die Brücke in Literatur und im Film

Die Bay Bridge erscheint in zahlreichen schriftstellerischen Arbeiten und in Filmen. In William Gibsons futuristischer Romantrilogie Bridge Trilogy wird die Brücke nach einem Erdbeben geschlossen und von Obdachlosen übernommen; es entsteht eine eigene kleine Stadt der Besitzlosen. In dem Film Die Reifeprüfung fährt Dustin Hoffman über das obere Deck in Richtung Berkeley, wenn auch das Oberdeck eigentlich in die andere Richtung, in Richtung Westen und also San Francisco führt. In vielen anderen Filmen taucht die Brücke auf, so in The Thin Man, Born to Kill, Vertigo, The End of the World, George of the Jungle, Made in America, Basic Instinct, Sudden Impact und Sid & Nancy.

Commons: San Francisco-Oakland Bay Bridge – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 
Die Brücke aus der Luft

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