Zum Nachdenken für Herrenreiter

Erzählung von Franz Kafka
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Zum Nachdenken für Herrenreiter ist eine Prosaskizze von Franz Kafka. Sie erschien 1913 in der Sammlung von 18 Prosatexten mit dem Titel Betrachtung.

Inhalt

Der Text besteht aus einer Auflistung von Gründen, aus denen es einem Jockey sinnlos erscheinen kann, bei einem Pferderennen zu gewinnen.

Eine Deutung

Der Text beginnt mit der zentralen Feststellung, dass es nichts gäbe, das einen Menschen dazu anspornen könnte, ein Rennen gewinnen zu wollen. Anschließend geht der Erzähler präzise auf einzelne Aspekte ein, um diese Behauptung zu untermauern.

Als ersten Punkt spricht der Erzähler die Siegesfreude beim Spielen der Siegerhymne an und meint, dass man sich deren im Nachhinein schämen müsse, da man sie „beim Losgehen des Orchesters“ nicht im Zaum halten könne. Anschließend wird die Reaktion der Gegner geschildert, wobei das Hauptaugenmerk des Erzählers auf ihren, nun gegen die eigenen Gunsten stehenden Einfluss, gerichtet ist. Des Weiteren beschreibt der Erzähler mit absurder Genauigkeit die negativen Auswirkungen, die ein Sieg auf Freunde und engste Freunde haben müsse.

Durch die scheinbar schlüssige Argumentation wird dem Leser der Eindruck vermittelt, dass der Sieger im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden lächerlich und bemitleidenswert wirken müsse. Die Abwertung des Siegers wird dadurch verstärkt, dass der Erzähler am Ende berichtet: „Endlich fängt es gar aus dem trüb gewordenen Himmel zu regnen an.“ (Hervorhebung nicht im Original, sondern zur Verdeutlichung vorgenommen.)

Quellen

  • Paul Raabe: Franz Kafka: Sämtliche Erzählungen. Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1970, ISBN 3-596-21078-X.
  • Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. Verlag C.H. Beck, 2005, ISBN 3-406-53441-4

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