Das Amnioninfektionssyndrom (engl.: amniotic infection syndrome, Abk.: AIS) beschreibt eine Infektion der Eihöhle, Plazenta, Eihäute und eventuell des Fetus während der Schwangerschaft oder Geburt mit Gefahr der Sepsis für das Kind. Es stellt einen klinischen Notfall dar.
Erreger
- beta-hämolysierende Streptokokken
- Escherichia coli
- Staphyloccus aureus
- Staphyloccus epidermidis
- Listeria monocytogenes
- Klebsiella
- Pseudomonas aeruginosa
- Mykoplasmen
- Chlamydien
- Gonokokken
Kriterien
- Fieber > 38°C
- erhöhte Entzündungsparameter ohne andere erklärende Ursache: CRP > 2.0 mg/dl oder Leukozytose > 16000 / mm³
- fetale oder maternale Tachykardie
- Uteruskantenschmerz
- übelriechende Abgänge, fötid riechendes Fruchtwasser
Therapie
- sofortige Geburtseinleitung
- Kardiotokografie-Dauerüberwachung,
- kurzfristige Temperaturkontrollen
- intravenöse antibiotische Therapie: Mezlocillin oder Clindamycin, bei Penicillinallergie Cefuroxim oder Clindamycin. Die antibiotische Therapie muss über die Geburt hinaus fortgesetzt werden, bis die Entzündungsparameter nicht mehr relevant sind.
Siehe auch
- Neugeborensepsis
Quellen
- Koletzko: Kinderheilkunde. Springer, Heidelberg 2004, ISBN 3-540-44365-7
- Pschyrembl: Pschyrembl - Klinisches Wörterbuch. de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017213-5
- Leitlinie zum vorzeitigen Blasensprung am oder um den Geburtstermin