Fritz Fleischer (Unternehmen)

Einziger privater Hersteller von Omnibussen in der DDR
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Die Fritz Fleischer KG Gera „Ernst Grube“ Werdau war der einzige private Hersteller von Omnibussen in der DDR, der in nennenswerten Stückzahlen Reisebusse, und Stadtbusse herstellte. Der Besitzer der Firma war bis zur Verstaalichung im Jahre 1972 Fritz Fleischer.

Ab den 1960-iger Jahren wurden die Fahrzeuge als Reparaturumbau (RU) deklariert, da entsprechend der Festlegung der sowjetischen Besatzungsmacht und den Bestimmungen innerhalb des RGW, Omnibusse nur aus Ungarn bezogen werden durften. Die Firma IKARUS Karosserie- und Fahrzeugwerke Budapest lieferte jedoch ca. 700 Reisebusse pro Jahr unter dem Bedarf der DDR und ca. 1000 Fahrzeuge pro Jahr weniger als bestellt.

Privaten Fuhrunternehmern und Betrieben war der Bezug von neuen Omnibussen aus dem Import unmöglich, Fritz Fleischer bot oftmals die einzige Möglichkeit, überhaupt an Busse zu gelangen.

Bis zum Ende der 1960er Jahre konnten die Neuentwicklungen von Fritz Fleischer durchaus mit Produkten westlicher Herkunft verglichen werden. Schlafsitze, Toiletten, TV-Geräte an Bord gehörten schon damals zu den optionalen Ausstattungsmerkmalen der Busse der Firma Fleischer. < br>

Die Entwicklungsarbeiten und die Produktion fanden oft unter äußerst schwierigen Bedingungen statt. Die Firma Fleischer wurde von der Materialversorgung abgeschnitten. Eimmal wurde Fritz Fleischer sogar für Monate inhaftiert. Sein Chefkonstrukteur Seipolt flüchtete 1960 aus verständlichen Gründen aus der DDR. Er ging in die BRD und arbeitete fortan bei Kässbohrer nach Ulm.


In Bezug auf Verarbeitungsqualität und Reisekomfort waren die Busse aus Gera bis zum Ende der DDR zu recht beliebt und legendär.

Geschichte

Beginn der Fertigung von 2 Typen Reiseomnibus in selbstragender Bauweise: Sl und S2, erster Bus mit selbsttragender Karosserie des Ostblocks} Übernahme von Baugruppen und Aggregaten des H6B der VEB Kraftfahrzeugwerke „Ernst Grube“ Werdau, um dort eingestellte Busproduktion teilweise fortsetzen zu können.} Chefkonstrukteur Seipolt flüchtet aus der DDR.} Typ S3 als Linienbus für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) (Ostberlin) vor allem zur Versogung der Randgebiete Berlins} Typ S4, Nachfolger des nur bis 1962 produzierten Typs Sl} Typ S5 letzte Neuentwicklung auf Basis des S2 unter Verwendung von Ikarus- Fahrwerkskomponenten - der S5 wurde unverändert bis 1990 produziert. Vollständige Verstaatlichung der Firma Abwicklung der Firma durch die Treuhand und Verkauf an die Firma Neoplan.

} Insgesamt hat die Firma 500 bis 1000 Omnibusse gebaut.

Literatur

  • Christian Suhr: Typenkompass DDR-Omnibusse. 1945-1990