John Watts Young (* 24. September 1930 in San Francisco, Kalifornien, USA) ist ein US-amerikanischer Astronaut. Er war der neunte Mensch auf dem Mond und der einzige Amerikaner, der sowohl in den Gemini- und Apollo-Raumkapseln als auch mit der Raumfähre Space Shuttle geflogen ist.

Beginn der Karriere
John Young studierte Luftfahrttechnik am Georgia Institute of Technology und schloss 1952 mit höchsten Auszeichnungen ab. Young trat der US-Marine bei und diente auf dem Zerstörer USS Laws. Danach wurde er zum Piloten ausgebildet und flog vier Jahre lang Kampfflugzeuge. 1959 wurde er Testpilot der Navy und stellte 1962 verschiedene Weltrekorde im Steigflug auf.
Gemini
Young wurde am 17. September 1962 von der NASA in die zweite Astronautengruppe ausgewählt. Im Januar 1963 bekam er als Spezialgebiet die Ausrüstung der Astronauten in der Raumkapsel zugewiesen. Dies umfasste sowohl persönliche Ausrüstung als auch Notfallausrüstung im Falle von Notlandungen.
Am 13. April 1964 wurde Young als Pilot für den ersten bemannten Flug der Gemini-Kapsel nominiert. Young war damit der erste Astronaut der zweiten Gruppe, der zu einem Weltraumeinsatz kommen sollte.
Unter dem Kommado von Virgil Grissom absolvierte er am 23. März 1965 mit Gemini 3 (Molly Brown) den ersten amerikanischen Zwei-Mann-Flug. Young bediente dabei den ersten Computer im All. Für Aufregung bei der Flugleitung hatte gesorgt, dass Young ein Sandwich mit an Bord geschmuggelt hatte, dessen Brösel in der Schwerelosigkeit in der Kapsel herum flogen.
Kurz danach wurden Young und Grissom als Ersatzmannschaft für die Mission Gemini 6 nominiert, die im Dezember 1965 stattfand.
Am 25. Januar 1966 wurde Young als Kommandant von Gemini 10 bekannt gegeben, sein Pilot sollte Mike Collins werden. So kam er bereits am 18. Juli 1966 zu seinem zweiten Raumflug, bei dem sowohl eine Kopplung im All als auch ein Weltraumspaziergang unternommen wurden.
Apollo
Nach Abschluss des Gemini-Programms trat Young dem Apollo-Projekt bei.
Am 22. Dezember 1966 wurden die Mannschaften der ersten Apollo-Flüge bekannt gegeben. Young war zunach Ersatzpilot der zweiten bemannten Mission. Nach der Katastrophe von Apollo 1, bei dem Youngs ehemaliger Kommandant Grissom ums Leben kam, wurden die Pläne ausgesetzt. Die neuen Pläne wurden am 9. Mai 1967 veröffentlicht und sahen vor, dass Young Ersatzpilot von Apollo 7 (Mission C) in der Erdumlaufbahn sei. Dieser Flug fand im Oktober 1968 statt. Young war dabei einer der Verbindungssprecher (Capcom).
Kurz danach, am 13. November 1968 wurde Young für die Mission Apollo 10, die Generalprobe der Mondlandung, als Pilot der Apollo-Kapsel nominiert.
Dieser Flug fand vom 18. Mai bis zum 26. Mai 1969 statt. Young blieb als Pilot im Mutterschiff Charlie Brown, während Kommandant Tom Stafford und Pilot Eugene Cernan in der Mondfähre Snoopy eine Mondlandung simulierten.
Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erfolgte mit einer Geschwindigkeit von 11,107 km/s, was immer noch den Rekord in der bemannten Raumfahrt darstellt.
Kurz nach der Mondlandung von Apollo 11 im Juli 1969 wurde Young als Ersatzkommandant von Apollo 13 eingeteilt, kam aber nicht zum Einsatz und übernahm deshalb wieder einige Schichten als Verbindungssprecher.
Im März 1971 erhielt Young dann sein erstes Apollo-Kommando: mit Apollo 16 sollte er die vorletzte Mondlandung übernehmen. Mit an Bord waren der Pilot der Apollo-Kapsel Thomas K. Mattingly und der Pilot der Mondfähre Charles M. Duke. Der Flug fand vom 16. April bis zum 27. April 1972 statt, Young betrat am 20. April als neunter Mensch den Mond.
Im Vorfeld des letzten Mondfluges, Apollo 17 kam es noch zu einigen Umschichtungen bei der Haupt- und der Ersatzmannschaft. Young und Duke wurden dabei nach ihrem erfolgreichen Flug mit Apollo 16 bereits wieder als Ersatz für den nächsten Flug eingeteilt, was relativ ungewöhnlich war. Wäre der Apollo-17-Kommandant, Youngs Mannschaftskamerad von Apollo 10, Eugene Cernan ausgefallen, hätte Young als einziger Mensch ein zweites Mal eine Mondlandung unternommen.
Da dies aber nicht der Fall war, diente Young wieder als einer der Verbindungssprecher.
Space Shuttle
Nach Abschluss des Apollo-Programms wurde Young im Januar 1973 Leiter der Space-Shuttle-Abteilung des Astronautenbüros und sorgte dafür, dass die Astronauten genügend Einfluss auf die Entwicklung der neuen Raumfähre hatten. Im Januar 1974 wurde er Leiter des Astronautenbüros und war damit für die Koordination aller Astronautentätigkeiten verantwortlich. 1976 trat Young offiziell aus der Marine aus.
Als das Space Shuttle fertig gestellt war, erhielt Young die Ehre, den Jungfernflug zu kommandieren. Vom 12. April bis 14. April 1981 testete er im Erdorbit zusammen mit seinem Piloten Bob Crippen alle Systeme des Shuttles Columbia während der Mission STS-1. Es war das erste Mal, dass die NASA ein neues Raumschiff einsetzte, ohne vorher unbemannte Testflüge durchgeführt zu haben, und das erste Mal, dass ein Raumschiff nicht an Fallschirmen wasserte, sondern im Gleitflug landete.
Seinen sechsten und vorerst letzten Weltraumeinsatz hatte Young als Kommandant der Mission STS-9 vom 28. November bis 8. Dezember 1983, bei der zum ersten Mal das Weltraumlabor Spacelab mitgeführt wurde. Mit an Bord waren Pilot Brewster Shaw, die Missionsspezialisten Bob Parker und Owen Garriott und die Nutzlastspezialisten Byron Lichtenberg und Ulf Merbold.
Ein weiterer Flug (STS-61J), der im August 1986 stattfinden sollte, wurde nach der Explosion der Challenger abgesagt.
John Young hat insgesamt mehr als 15.100 Flugstunden mit Flugzeugen, Helikoptern und Raketen auf seinem Konto. Darunter befinden sich seine 835 Weltraumflugstunden.
Young trat im Mai 1987 als Leiter des Astronautenbüros zurück und übernahm 1996 den Posten des technischen Direktors beim Johnson Space Center. Er wird noch immer als aktiver Astronaut der NASA geführt, als einziger aus den ersten vier Astronautengruppen.
Siehe auch: Liste der Raumfahrer