Exocet
Die Exocet ist ein von dem französischen Anteil am europäischen Hersteller MBDA produzierter Seezielflugkörper. Die Waffe wurde Anfang 1967 entwickelt und unter der Kennung MM38 ausgeliefert. Die Luft-Boden-Variante AM39 wurde 1974 entwickelt und 1979 von der französischen Marine in Dienst gestellt. Der Name stammt von dem französischen Wort für "fliegender Fisch" ab.

Die Exocet ist ein sogenannter "Sea Skimmer", also ein Flugkörper, der das Zielschiff im Tiefflug über der Wasseroberfläche ansteuert und daher von dessen Radargeräten erst wenige Sekunden vor dem Aufschlag erfasst werden kann. Eine Abwehr ist deswegen meist nur durch automatisch reagierende Flugabwehrsysteme möglich.
Einsatz
Erstmals wurde dieses Waffensystem im Falklandkrieg von Argentinien eingesetzt, wo es sich als sehr wirksam herausstellte und der britischen Flotte schwere Verluste zufügte.
Eine Exocet-Rakete versenkte beispielsweise die HMS Sheffield. Die Rakete traf das Schiff, der Gefechtskopf explodierte jedoch nicht. Allein der Resttreibstoff reichte aus, eine Explosion und einen schweren Brand auszulösen. Als die Aluminiumaufbauten in Brand gerieten, musste das Schiff aufgegeben werden.
Während des Irak-Iran-Kriegs beschoss eine irakische Mirage die US-Fregatte USS Stark (FFG-31). Das Schiff wurde stark beschädigt, konnte von der Besatzung aber gerettet werden. So schaffte es die USS Stark mit eigener Kraft in den Stützpunkt bei Bahrain. 37 Crew-Mitglieder starben bei dem Angriff. Die Reparatur kostete ungefähr 142 Millionen US-$.
In der Folge liefen zur sofortigen Unterstützung des NATO-Verbündeten USA mehrere französische Kriegsschiffe ebenfalls in den Persischen Golf ein, um durch eine bereits installierte neuentwickelte französische ECM-Technik weitere Exocet-Anflüge künftig "neutralisieren" zu können.
Deutsche Schnellboote und große Fregatten sind ebenfalls mit Exocet-Raketen bewaffnet. Die Exocet wird ansonsten von Frankreich, Griechenland, Pakistan, Abu Dhabi, Argentinien, Singapur, Südafrika, Brasilien, Oman, Ägypten, Kuwait, Libyen, Katar und Peru eingesetzt.
Die britische Marine stellte 2002 ihr letztes mit Exocet-Raketen bestücktes Schiff außer Dienst und setzt seitdem aufgrund ihrer größeren Reichweite ausschließlich Seezielflugkörper vom Typ AGM-84 Harpoon ein.
Varianten
- MM38: Boden-Boden-Version
- AM39: Luft-Boden-Version
- SM39: Unterseeboot-Version
- MM40: Weiterentwicklung der MM38
- MM40 Block 3: Neueste Variante der Exocet. Sie verwendet ein Turbinenstrahltriebwerk anstelle eines Raketentriebwerks. Dadurch hat sich die Reichweite auf 180 Kilometer erhöht. Aufgrund der erhöhten Reichweite musste die Flugbahnsteuerung durch Satellitennavigation ergänzt werden. Die MM40 Block 3 kann auch gegen schwach befestigte, küstennahe Landziele eingesetzt werden, dafür wurde der Gefechtskopf verbessert.
Technische Daten Exocet MM 38
- Hersteller: Aerospatiale/Frankreich
- Länge: 5,12 m
- Durchmesser: 34 cm
- Gewicht: 735 kg
- Gefechtskopf: 165 kg
- Triebwerke (Feststoff):
- Startbooster (2 Sekunden), danach
- Marschtriebwerk (2 Minuten)
- Geschwindigkeit: Mach 0,93 (312 m/s)
- Flughöhe (je nach Seegang):
- 9–15 m (Anflug)
- 3–8 m (Angriffshöhe nach Zielerfassung)
- Reichweite: 37 bis 70 km (je nach Starthöhe)
- Zünder: Aufschlag oder Annäherungszünder