Hip-Hop (Subkultur)

weltweite Subkultur der urbanen Jugend
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HipHop ist eine Subkultur, die sich aus Tänzen(wie z.B. B-Boying, Locking, Boogaloo), Rap, Writing, Djing und Philosophie zusammensetzt.


Fakten

Rap Music wird in den Medien immer wieder mal als HipHop verkauft. Rap ist jedoch ein Teil der HipHop-Kultur. Die Kultur setzt sich ein für Toleranz, Frieden, Kreativität und Persönlichkeitsentfaltung. Sie ist gegen Drogen und Gewalt. Mit HipHop haben viele Menschen die Chance, aus dem kriminellen Alltag zu entfliehen.
Leider kommen solche Dinge bei den Medien nicht an, und gute Rap Texte auch nicht. Deswegen wird meist nur Dreck gespielt, Gewalt, Drogen, Sex. -> sowas kommt an, sehe die täglichen Nachrichten.
Um sich selber eine Meinung über HipHop zu bilden, reicht MTV oder Viva nicht aus. Am Besten mal auf die Battle Of The Year International gehen und sich selber ein Bild machen! Viele verschiedene Gruppen aus aller Welt treten dort an und tanzen gegeneinander. Es ist ein friedlicher Wettbewerb und im Backstage werden Kontakte geknüpft und es wird zusammen trainiert. Überall gibt es im Publikum Kreise und es wird getanzt. MCs, Writer und Djs sind natürlich auch am Start. Dieses Jahr war das erste Mal eine Gruppe aus Israel mit dabei. Diese Jugentlichen haben eine super Show hingelegt mit einer politischen Aussage, die für den Frieden in ihrem Land ist. Das ist HipHop, nicht Kiffen oder Saufen, das ist Konsum!
Eine gute Seite mit History ist www.zulunation.com
Das Buch "Von Swipe Zu Storm" ist sehr zu empfehlen, wenn man etwas über die Deutsche/Europäische HipHop-Geschichte erfahren will.
Ein sehr guten Eindruck von der Hiphop Kultur bietet die DvD von der Rock Steady Crew: Freshest Kids

History

Hip Hop beeinflusst seit einiger Zeit wieder die Musikkultur und auch das Musikgeschäft maßgeblich. Die Ursprünge dieser Musik sind aber älter als das Interesse der Medien daran. HIP HOP ist das Ergebnis einer Entwicklung die von jugendlichen Schwarzen also Afroamerikanern und Hispanics – meist aus Puerto Rico an der Ostküste der USA als Alternative zu ihren tristen Lebensbedingungen hervorgebracht wurde.

Keinesfalls waren WRITING (also GRAFFITI), B-BOYING (also Breakdance), MCing (also RAP) und SCRATCHMIXING eine Erfindung der Medien oder Musikkonzerne, sondern Ausdruck jener, denen nur am unteren Ende der Gesellschaft ein Platz zugewiesen wurde. Als in den 60er Jahren Straßenbanden begannen, untereinander Kriege zu führen, grenzten sie ihre Ganggebiete durch schriftliche Markierungen ab. "The Savage Skulls", "Savage Nomads" oder "Blackspades" ¬ einige bekannte Gangs aus dieser Zeit ¬ reagierten auf Revierverletzungen mit Waffengewalt. In Los Angeles, also an der Westküste der USA, sind heute noch Bandenaktivitäten an der Tagesordnung.

Ende der 60er-Jahre brachten einzelne Jugendliche ihren Namen in verschiedenen Gang-Gebieten an. Sie erhielten dafür von allen Respekt, ohne dabei Bandenkriege zu provozieren. Viele Namen wie "JULIO 204", "TAKI 183, "CAT 161", "JUNIOR 161", "RALPH 611", "STITCH 1", "BARBARA 62", "EVA 62" (Bild rechts, 1973) und "FRANK 207" waren die meist gesehensten Tags (Namenszeichen) dieser Zeit. Auch die Wände in den Straßen und U-Bahnwaggons, zeugten von der (Bild rechts: Spin , 1973) Existenz der Graffiti-Writer. Ebenfalls wurden die Wände in den Straßen und U-Bahnstationen mit Tags verziert. Das Ziel war: "GETTING UP ¬ FAME", das heißt aus der Anonymität ausbrechen.


Als im Juni ´71 die New York Times "Taki 183" (siehe Bild unten) aufspürte, interviewte und seinen Bericht über ihn veröffentlichte, war die Sensation perfekt. Ein anonymer Writer – nur seinen Writerkollegen und den U-Bahnbenützern bekannt - erhielt die notwendige Öffentlichkeit und wurde in ganz New York bekannt. Dies veranlasste wiederum andere Writer, in die Yards zu gehen, und sich dort ungestört an den stillgelegten Waggons zu verewigen. Die Styles wurden in der Folge ständig weiterentwickelt.

Eines der ersten Masterpieces = Meisterstücke, gesrpüht von "SUPERCOOL" in Pink und Gelb, entstand im 22th Street Yrd in New York im Jahr 1972. Als 1972 das erste "Top to Bottom" von "SIR" alias "DICE 198" entstand, erließ der New Yorker Bürgermeister das erste Anti-Graffiti-Gesetz.

Doch die Writer ließen sich nicht beirren, und die Untergrundkultur wuchs unaufhaltsam weiter. Es entstanden die verschiedensten Styles. Wie die "CLOUD" von "SUPERCOOL" und "PHASE 2". Diese veränderten ebenso ihre Formen und so wurde 1973, der 3D-Style eingeführt.

Der Soziologiestudent Hugo Martinez erkannte die Bedeutung dieser Subkultur, und gründete die UNITED GRAFFITI ARTISTS ¬ UGA. Diese Gründung wurde zu einem bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte des Graffiti-Writing. Werke der Writer wurden von nun an in Galerien ausgestellt und so als Kunst akzeptiert. Die weiteren Neuerungen in Technik, Style und den Werkzeugen, wie Sprühaufsätze, die verschieden starke Sprühstrahlen ermöglichten, führten dazu, dass alle U-Bahnwaggons einer Linie besprüht waren.... (Bild unten: Whole Car Burner von Lee)

Zur Zeit der Streetparties, als DJs Plattensequenzen ¬ sogenannte BREAKS zu neuen Klangkollagen abmixten, entstand B-Boying, auch Breakdance genannt (Bild unten: Grandmixer DST und Rock Steady Crew im Roxy/NYC).


B-BOYING ist ein Teil der Hip Hop ¬ Kultur, also eines der Elemente. Es existierte schon lange bevor die Medien auf die Sache aufmerksam wurden, (der Kleidungsstil diesr Zeit wurde vor nicht all zu vielen Jahren von Ravern kopiert – Adidas, Puma – auch wenn sie sich dessen nicht bewusst waren, inzwischen sicher teilweise wieder vergessen) Die Bewegungen sind auf afrikanische und lateinamerikanische Tänze zurückzuführen, zum Beispiel Capoeira, eine als Tanz getarnte Kampfform der ehemaligen Sklaven Brasiliens. In den frühern 80er Jahren entdeckte die Ostküster den BOOGALOO sowie das POPPIN´ und LOCKING. Entwickelt wurde dieser Tanzstil an der Westküste und gelangte über den Süden der USA nach New York. Dort taufte man ihn in Electric Boogie um. Breakdance und Electric Boogie erreichten 1983 auch Europa.

Der RAP war am Anfang, unter anderem, eine Wortspielerei der MCs (=MASTER OF CEREMONY). In kurzen Reimen machten sie sich über sich selbst lustig, stellten den DJ vor, oder erzählten einfach nur kurze Geschichten über ihr Viertel. RAP steht im Einklang mit der Tradition der afrikanischen mündlichen Überlieferung. Die SUGARHILL GANG, die Texte schrieb GRANDMASTER CAZ, KURTIS BLOW und GRANDMASTER FLASH UND THE FURIOUS FIVE wurden zu den ersten Hitparadenstürmern zu einer Zeit, als HIP HOP nur dem Underground gehörte. MCs wie CHIEF ROCKER BUSY BEE, die COLD CRUSH BROTHERS mit GRANDMASTER CAZ beherrschten die Szene. Nachfolgende Rap-Formationen wandten sich mehr und mehr vom Party-Rap ab und schrieben sozialkritische Texte. Die eigentliche Philosophie: "PEACE, UNITY, LOVE AND HAVE SOME FUN" wurde geprägt von der ZULU NATION und ihrem Gründer AFRICA BAMBAATAA.

Ende der 80er Jahre entwickelte sich an der Westküste eine Form des Rap, von der gesagt wird, dass sie im Widerspruch zur eigentlichen Philosophie Gangster ¬ Rap. Aus Berichten über das Ghettoleben in der diskriminierenden Sprache des Ghettos, wurde später die von Industrie gepushten "Schimpfmeisterschaften". Wer am meisten "Nigger, bitch, fuck, dick, gat ..." in seinen Texten unterbrachte, gemischt mit Erzählungen von Raubüberfällen, Drive by shootings und gegenseitigem Abschlachten, verkaufte die meisten Platten ...

Die Szene in Europa entwickelte sich nach Filmen wie WILD STYLE, STLYE WARS (=U-Bahnbilder und verrückte Beine), oder BEAT STREET und dem Einsetzen der Breakdancewelle die HIP HOP SZENE. Auch hier entstand in den 80ern ein harter Kern von B-BOYS, WRITERN, DJs, und MCs.

Literatur

  • 20 Jahre HipHop in Deutschland, Hannibal Verlag, ISBN 3854451849
  • Fear Of A Kanak Planet – HipHop zwischen Weltkultur und Nazi-Rap, Hannibal Verlag, ISBN 3854452101
  • Das neue HipHop Lexikon, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, ISBN 3896024671
  • Hiphop, Transcript, ISBN 3899421140, Beiträge aus Cultural Studies, Ethnologie, Soziolinguistik, Pädagogik und anderen Disziplinen werden mit Essays von Szene-Autoren zusammengeführt.
  • Bei uns geht einiges, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, ISBN 3896023292, Sammlung von Interviews und Texten von und mit Hiphoppern aus allen Teilen Deutschlands.

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