Geschäftsprozess

Folge von Einzeltätigkeiten, die schrittweise ausgeführt werden, um ein geschäftliches oder betriebliches Ziel zu erreichen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. November 2004 um 20:31 Uhr durch Micelve (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Geschäftsprozess ist eine Abfolge von Tätigkeiten, Arbeitsschritten oder Teilabläufen in Unternehmen. Im Gegensatz zu Projekten wiederholen sich (Geschäfts-)Prozesse regelmässig und liefern ein definiertes Ergebnis an einen Abnehmer (interner oder externer Kunde). Man unterscheidet unternehmensspezifische und idealtypische Prozesse; letztere laufen in allen Unternehmen und Branchen weitgehend gleich ab (z.B. Personalmanagement).

Definitionen (Literatur)

Ein Geschäftsprozess (business process) ist eine Folge geschäftlicher Aktivitäten, die ein Ergebnis anstrebt (output). Geschäftsprozesse in ihrer Gesamtheit setzen die Geschäftsaufgabe um. DV-Systeme sollen die Durchführung der Geschäftsprozesse unterstützen und vereinfachen. (nach Stöckert/Stahlknecht)

Ein Geschäftsprozess ist eine Menge zusammengehöriger Aktivitäten, die gemeinsam einen Wert (Leistung/Produkt) für Kunden erzeugen. Eine Aktivität ist in diesem Kontext eine Arbeitseinheit, die von einer Person durchgeführt wird, jedoch als Einzelleistung keinen Wert für den Kunden erstellt. (nach Hammer)

Ein Geschäftsprozess ist eine spezielle Anordnung von Aktivitäten, die eine Leistung für bestimmte Kunden oder Märkte erbringen. Er hat einen Beginn und ein Ende, klar definierte In- und Outputwerte und verläuft durch mehrere Bereiche. (nach Davenport)

Der Zweck von Geschäftsprozessen ist es, jedem Kunden das richtige Produkt oder Service anzubieten (richtige Leistung), mit hohem Maße an Effizienz messbar an Kosten, Service und Qualität. (nach Jacobson)

Die Gesamtheit der Geschäftsprozesse eines Unternehmens lässt sich mit den Abhängigkeiten zwischen den Geschäftsprozessen in einer so genannten Prozesslandkarte darstellen. Geschäftsprozesse weisen entsprechend den allgemeinen Eigenschaften von Systemen hierarchische Strukturen auf: Ein Geschäftsprozess kann in Teilprozesse unterteilt werden und die Teilprozesse lassen sich wiederum stufenweise beliebig weiter detaillieren. (nach Specker)

Kategorien

Geschäftsprozesse werden in drei Hauptkategorien unterteilt:

Zielsetzung

Geschäftsprozesse sollen:

  • sicher ablaufen, d. h. ein Geschäftsprozess ist so zu gestalten, dass er in der Wiederholung das gleiche Ergebnis mit dem gleichen Aufwand liefert
  • wirtschaftlich ablaufen, d. h. das Ergebnis soll mit möglichst geringen Kosten erreicht werden
  • effizient ablaufen, d. h. sie sollen möglichst wenig Ressourcen verbrauchen, um das Ergebnis zu erreichen.
  • schnell ablaufen, d. h. das Ergebnis in möglichst kurzer Zeit erbringen.

Beispiele

Geschäftsprozesse werden durch den Auftrag eines externen oder internen Kunden ausgelöst und enden mit der Übernahme eines vereinbarten Ergebnisses durch den Kunden.

Ein einfaches Beispiel: Buchbestellung - Bestellung eines Buches durch einen Kunden per Fax (Annahme der Vorkasse).

  1. Das Fax wird empfangen und an die Bestellannahme weitergeleitet.
  2. Die Bestellungsdaten werden in das EDV-System eingegeben.
  3. Die Lagerhaltung des Buches wird geprüft.
  4. Der Zahlungseingang wird geprüft.
  5. Sind 3 & 4 ok wird eine Lieferanweisung an den Versand weitergeleitet.
  6. Der Versand holt das Buch aus dem Lager, verpackt und verschickt es.
  7. Versand markiert die Bestellung im EDV-System als abgeschlossen.

Sind die Punkte 3 oder 4 nicht ok, werden entsprechend andere Bearbeitungsschritte angestoßen.

Geschäftsprozesse, die es in fast jedem Unternehmen gibt:

  • Strategieplanungsprozess
  • Vertriebsprozess
  • Materialbereitstellungsprozess
  • Produktentwicklungsprozess
  • Qualitätssicherungsprozess
  • Liquiditätssicherungsprozess
  • Beschwerdebearbeitungsprozess

Weitere Informationen

Im Prozessmanagement wird festgelegt, welche Prozesse wie durchzuführen sind.

In einem Prozessgliederungsplan wird festgelegt, welche Prozesse gestaltet und ständig verbessert werden und wie die Prozesse miteinander verbunden sind (Übergabepunkte oder Schnittstellen).

Literatur

  • Hermann J. Schmelzer, Wolfgang Sesselmann (2003, 3. Auflage) Geschäftsprozessmanagement in der Praxis, Hanser Verlag
  • Hammer, M.: (1996) Das prozesszentrierte Unternehmen Frankfurt/New York
  • Hammer, M. Champy, J.: (1995) Business reengineering - Radikalkur für Unternehmen, Frankfurt/New York
  • Womack, J.D., Jones, D.T: (1997) Auf dem Weg zum perfekten Unternehmen Frankfurt/New York
  • Kamiske, G.F.hrsg.:(1997) Bausteine des innovativen Qualitätsmanagements München/Wien
  • Specker, A (2001): Modellierung von Informationssystemen: Ein methodischer Leitfaden zur Projektabwicklung, vdf Hochschulverlag, Zürich.
  • Stahlknecht, P; Hasenkamp, U.: Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Springer, 2002, Berlin. ISBN 35-4041-986-1

Siehe auch

Unified Modeling Language, Geschäftsprozessmodellierung, Organisation (Wirtschaft)