Die Weltwoche

Schweizer Wochenmagazin
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Die Weltwoche ist ein Schweizer Wochenmagazin (früher eine Wochenzeitung).

Chefredaktor und Verleger ist Roger Köppel.

Charakteristik heute

Schwerpunkte der Berichterstattung liegen in den Bereichen Politik, Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft. Zahlreiche Kolumnen erweitern das Angebot.

Insgesamt bemüht sich das Blatt um eine Position ausserhalb des üblichen medialen Mainstreams. Damit stellt der permanente Bruch aller möglichen Tabus einen wichtigen Grundpfeiler in der Berichterstattung dar. Verschiedene Themen werden kontradiktorisch abgehandelt.

«Die Weltwoche» tritt in der Schweiz mit einer klaren rechtsbürgerlichen Positionierung für einen schlanken öffentlichen Sektor, offene Arbeitsmärkte und eine liberale Deregulierungspolitik ein. Ein Beitritt der Schweiz zur EU sowie zum Schengener Durchführungsübereinkommen wird vehement abgelehnt.[1] Eine wichtige Rolle spielt der gesellschaftspolitische Kampf gegen die angeblichen Ideale der 68er-Bewegung und die politische Korrektheit: Wiederholt werden Missstände im Zusammenhang mit Sozialmissbrauch thematisiert sowie die Tatsache, dass angeblich vor allem Ausländer vom sozialen Netz profitieren.[2] Auch mit anderen Gruppen von Subventionsempfängern setzt sich das Blatt kritisch auseinander, so mit der sprachlichen Minderheit der Rätoromanen.[3] Im Sinne der absoluten Meinungsfreiheit tritt «Die Weltwoche» gegen die Rassismus-Strafnorm ein. Der Völkermord an den Armeniern wird deshalb im Blatt kontradiktorisch dargestellt[4] und das schweizerische Urteil gegen einen Leugner dieses Völkermords als «Peinlichkeit» bezeichnet.[5] In der Familienpolitik ist «Die Weltwoche» vehement gegen staatliche Massnahmen wie einen Mutterschaftsurlaub und setzt sich im Sinne einer Arbeitsteilung der Geschlechter für eine Selbstbescheidung der Frau auf ihre traditionelle Rolle als Hausfrau und Mutter ein.[6] Sie lehnt in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung staatlich subventionierter Kinderkrippen ab. Dabei wird gerne auf das Engagement totalitärer Regime im Bereich der Kinderbetreuung verwiesen. In der Kontroverse um die globale Erwärmung kommen im Sinne des Tabubruchs vor allem Stimmen zu Wort, die den menschlichen Einfluss leugnen[7] bzw. die positiven Auswirkungen der Erwärmung auf die Schweiz herausstreichen. Allgemein wendet sich «Die Weltwoche» gegen jeglichen Alarmismus im Umweltbereich.[8] Aussenpolitisch ist die Weltwoche klar transatlantisch geprägt und prononciert USA- sowie israelfreundlich.

Die wichtigsten Konkurrenten auf dem Schweizer Magazinmarkt sind Facts, Das Magazin und die linke Wochenzeitung (WOZ).

Geschichte

1933 hatten Manuel Gasser und Karl von Schumacher die Weltwoche nach dem Vorbild französischer Wochenzeitungen gegründet. Die antikommunistische Zeitung trat nach anfänglichen Sympathien für Hitler und Mussolini schliesslich vehement gegen den Nationalsozialismus ein und bot zahlreichen deutschen Autoren Asyl.

2001 wurde Roger Köppel Chefredaktor der Weltwoche und konzipierte sie im Magazinformat neu. Kurz darauf übernahm eine Gruppe von Finanzinvestoren um den Tessiner Financier Tito Tettamanti die Aktienmehrheit am Verlag der Weltwoche. Köppel tauschte die Redaktion fast vollständig aus und führte die in den neunziger Jahren mitte links positionierte und in existenzbedrohende finanzielle Schwierigkeiten geratene Weltwoche auf einen prononciert rechtskonservativen Kurs. Die Auflage stieg bis Herbst 2003 von 84'000 auf 91'000 Exemplare[9] und erzielte nach einer Verlustphase von rund zehn Jahren erstmals wieder operativen Gewinn, vor allem dank massivem Zugewinn auf dem Anzeigenmarkt. Das Layout gewann zahlreiche Preise.

Als das Blatt im Herbst 2003 begann, den umstrittenen rechten Politiker Christoph Blocher und seine Schweizerische Volkspartei offen zu unterstützen und Köppel einen Wahlaufruf für Blocher verfasste, geriet die Weltwoche zum Gegenstand öffentlicher Polemiken und Auseinandersetzungen. Zwischen Herbst 2003 und Sommer 2004 sank die Auflage gemäss nicht bestätigten Darstellungen des Konkurrenzblatts NZZ am Sonntag um zirka 12'000 Exemplare[10]. Aktuell beträgt die Auflage rund 84000 Exemplare.

Im Frühling 2004 wechselte Köppel als Chefredakteur zur deutschen Tageszeitung Die Welt, die rechtskonservative Ausrichtung änderte sich nicht. Simon Heusser wurde neuer Chefredaktor, doch kündigte er bereits im Juni 2005 wieder wegen «nicht überbrückbarer Differenzen in Führungsfragen». Im September 2005 folgte Jürg Wildberger.

Zum 1. November 2006 übernahm Roger Köppel die Weltwoche als Verleger und Chefredaktor. Er kaufte zunächst 60 Prozent der neuen «Weltwoche Verlags AG», kurz darauf übernahm er sie ganz.

Quellenangaben

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. [4]
  5. [5]
  6. [6]
  7. [7]
  8. [8]
  9. NZZ am Sonntag, 13. Februar 2005
  10. NZZ am Sonntag, 13. Februar 2005