Karäer

Strom der jüdischen Religion
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Allgemeines

Mit dem Begriff Karäer (Karaim, Karaiten) wird eine im 8. Jahrhundert entstandene jüdische Sekte bezeichnet, die den Talmud und die mündlichen Überlieferungen des rabbinischen Judentums ablehnt. U.a. weicht ihr Kalender vom Kalender des übrigen Judentums ab.

Über das gesamte Mittelalter waren sie im Mittelmeer- und Schwarzmeerraum verbreitet. Bedeutende Zentren waren Anatolien und die Krim. Auch im Khaganat (Reich) der Chasaren (8.-10. Jahrhundert), dessen Oberschicht sich zum Judentum bekehrte, sollen sie erfolgreich missioniert haben.

Kleine Gruppen Karäern gint es heute noch in Polen, der Ukraine und Litauen und wahrscheinlich auch in Russland. In Israel leben etwa 7000 Karäer. Hier werden sie als nichtreligiöse Juden eingestuft.

Die Karäer (Karaimen) Osteuropas

Die Karäer Osteuropas, also Litauens, Polens und der Ukraine betrachteten im 19. und 20 Jahrhundert ihre Gemeinschaft überwiegend als gegenüber dem Judentum eigenständige biblische Religion. Darüber hinaus gab und bei einem Teil von ihnen eine Selbstverständnis als eigenständige Gruppe ohne im ethnischen Sinne jüdische Wurzeln. Ihre in verschiden Dialekte zerfallende Karaimische Sprache ist eine Turksprache, die vom Aussterben bedroht oder bereits nicht mehr aktiv gesprochen wird.

Im 14. Jahrhundert waren Karäer von der Krim nach Litauen und in die heutige West-Ukraine das damalige Galizien migriert. Nach der Eingliederung der Krim (1783) und den polnischen Teilungen (1772-1795) gehörten alle Siedlungs- und Sprachinseln der Osteuropäischen Karäer zum zaristischen Russland. Dort wurden die Karäer im Gegensatz zu den Juden nicht diskriminiert. Auch während der deutschen Besetzung ihrer Siedlungsgbiete galten sie als "tatarische Volksgruppe" und waren daher von der Verfolgung ausgenommen.

Ein religiöses und historisches Zentrum der Karäer Osteuropas ist die Stadt Trakai in Litauen.