Orlandus Wilson

US-amerikanischer Gospelsänger und Arrangeur
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Orlandus Wilson (*1917 Chesapeake, Virginia, † 10. Januar1998 Paris) war Gospelsänger und Arrangeur. Er sang die Baßstimme im Golden Gate Quartet vom Highschool-Alter an bis in seine 80er. Aus einer ländlichen Familie stammend, begann er 1934 mit anderen Jugendlichen in Norfolk als das Golden Gate Jubilee Quartet aufzutreten. 1938 wurden die für Benny Goodman's berühmte Jazz-Revue "From Spirituals To Swing" in der New Yorker Carnegie Hall engagiert. Ihre vierstimmigen Gesangsarrangement, die aus der Feder von Wilson stammten, wurden zum Muster für viele anderen Gospelgesangs-Quartette und Quintette. 1941 änderten sie ihren Namen in Golden Gate Quartet, und sangen zur Inauguration von Präsident Franklin D. Roosevelt. 1958, nach einer Tournee durch 28 Länder, ging das Quartett nach Paris, da in Amerika sich der Musikgeschmack geändert hatte. Mit Wilson als Arrangeur und Manager traten sie in Europa und der übrigen Welt weiterhin regelmäßig auf. Erst 1994 gab das Quartett wieder ein Konzert in den USA. 1970 kam Orlandus Wilson's Großneffe zum Quartett hinzu. Nach 1994 gab er seinen Platz frei für seinen Nachfolger, betreute die Gruppe aber weiterhin bei Proben.

In Deutschland sangen sie bei Konzerten zur Erheiterung des Publikums auch schon mal "Schwarzbraun ist die Haselnuß" auf Deutsch ;)

Orlandus Wilson hat als Arrangeur der Gruppe den wohl nachhaltigsten Einfluß der vier Sänger auf die Gospelszene gehabt. Zahlreiche Quartette orientierten sich am Golden Gate Quartet, nicht nur Gruppen des Black Gospel Genre, sogar Quartette des White Gospel waren teils auf diesen Stil aufgesprungen. Das Arrangement von "Swing Down, Sweet Chariot", eine Abwandlung von "Swing Low", wurde auch für Chöre adaptiert und ist bis heute beliebt als eine swingende Gospelnummer, die die frohe Botschaft auch als eine fröhliche herüberbringt. Rhythmus und Harmonik kamen bei Wilson in selten erreichter Weise in Einklang. Ein Kritiker nannte das eine geist-erfüllte Musik für Körper und Seele, ein anderer attestierte einen Sinn für Timing und Synkopierung als Grundlage für "jump, glide, bounce and swing". Seine Gospel-Arrangements haben vor allem alte Spirituals zu neuem Leben erweckt und für deren Bekanntheit in aller Welt gesorgt.