Das Celler Schloss in Celle in Niedersachsen war eine der Residenzen des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Die vierflügelige Anlage ist das größte Schloss in der Region.

Die Geschichte des Schlosses
Das Celler Schloss gründet sich auf eine frühere Wasserburg, die eine Furt über die Aller bewachte. Diese erste - „Kellu“ genannte - Festung wurde um 980 durch einen Brunonen-Grafen errichtet. Sie bestand vermutlich lediglich aus einem befestigen Wehrturm. Um 1315 wird das eigentliche „Castrum Celle“ das erste Mal urkundlich erwähnt. Als Folge des Lüneburger Erbfolgekrieges verlegten die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg ab 1378 ihre Residenz von Lüneburg nach Celle und begannen mit einem Ausbau der um Wälle und Gräben erweiterten Burganlage zu einem Schloss. Erstmal im größeren Umfang wurde das Schloss unter Friedrich dem Frommen von 1471 – 1478 erweitert. Die Schlosskapelle wurde 1485 geweiht. Ernst I. ließ die Anlage dann ab 1530 im Renaissancestil ausschmücken. Die Anlage war zu diesem Zeitpunkt eine zeittypische, vierflügelige Anlage mit wuchtigen Ecktürmen und charakteristischen Merkmalen der Weserrenaissance.
Ab 1670 wurden im Schloss vor allem die Innenräume durch Georg Wilhelm barock umgestaltet. Die Fassaden, die venezianischen Vorbildern ähneln sollten, erhielten ihre heutige Gestalt. Auffällig ist der Kranz aus Giebeln, der die Dächer umgibt, sowie die ungewöhnliche Form der überkuppelten Türme. Auch der Einbau des Schlosstheater Celle fiel in diese Zeit. Mit dem Tod Georg-Wilhelms 1705 wurde das Fürstentum Lüneburg durch Erbgang mit dem Fürstentum Calenberg dem späteren Königreich Hannover zugeführt, damit verlor das Schloss seine politische Bedeutung.
Von 1772 bis 1775 wurde es durch Caroline Mathilde von Hannover bewohnt, die wegen einer angeblichen Affäre mit Johann Friedrich Struensee nach Celle verbannt war. Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss noch gelegentlich durch das Hannoversche Königshaus als Sommerresidenz genutzt. Hierfür fanden durch Georg Ludwig Friedrich Laves von 1839 bis 1840 einige Umbauarbeiten im Inneren statt.
Das Schloss heute
Im Inneren des Schlosses sind diverse Räume und Säle aus den verschiedenen Bauphasen des Schlosses erhalten. Die Hofkapelle wurde nach der Reformation umgebaut und ist bis heute nahezu unverändert erhalten. In der Gotischen Halle finden heute wechselnde Ausstellungen statt und im Ostflügel befindet sich eine Abteilung des Celler Bomann-Museums, welche der Geschichte des Königreiches Hannover gewidmet ist. Die Besichtigung der historischen, von 1978 bis 1981 restaurierten Schlossräume und der Schlosskapelle sind im Rahmen von Führungen möglich.
Das Schlosstheater
Besonders sehenswert ist auch das Hoftheater des Schlosses, eines der ältesten erhalten Theater dieser Art. Es wird bis heute von einem eigenen Ensemble bespielt.
Das heutige Schlosstheater entstand auf Veranlassung Herzog Georg Wilhelm, der sich vor seinem Regierungsantritt zeitweilig in Venedig aufhielt und dort die italienische Oper kennen lernte. Die Bauarbeiten für das Theater begannen 1670 und waren 1675 weitgehend beendet. Der Herzog unterhielt wechselnde Schauspielensembles, die er zum Beispiel aus Frankreich, Italien, aber auch aus dem benachbarten Hannover rekrutierte. Mit dem Tode des Herzogs verwaiste das Theater bis zur kurzwährenden Hofhaltung Caroline Mathildes, für die der Saal um einen zweiten Rang erweitert wurde. Das Theater war als höfische Bühne nicht für die Öffentlichkeit konzipiert, diese hatte erst ab dem Ende des 18. Jahrhunderts im bescheidenen Umfang Zugang zu den Schauspielen. Das Haus wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts regelmäßig bespielt, 1890 wurde der Betrieb eingestellt und das Theater verfiel. Ab 1935 wurde eine grundlegende Sanierung begonnen.
Der Park
Die ehemaligen Verteidigungsanlagen wurden im Laufe der Jahrhunderte abgebrochen. Bis heute liegt das Schloss auf einer Insel, die vom ehemaligen Graben umflossen wird. Der unmittelbare Bereich rund um das Schloss ist heute als Landschaftsgarten gestaltet. Außerhalb des ehemaligen Festungsgürtels, aber in Sichtweite des Schlosses, ließ Georg Wilhelm Ende des 17. Jahrhundert einen Park nach französischen Vorbildern anlegen. Die ehemalige Grundstruktur ist heute noch in Teilen des Parks zu erkennen, auch wenn dieser Bereich ebenfalls in einen Landschaftspark gewandelt wurde.