Punt in Hieroglyphen | ||||
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Punt (ägyptisch pwn.t) war ein Goldland, dessen Name sich auf altägyptischen Inschriften findet. Ein anderer Name für die Region war „Ta Netjer“ („Land des Gottes“).
Die Ägypter importierten aus Punt vermutlich seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. Weihrauch, Ebenholz, Elfenbein, Gold, Augenschminke, Silber, Salz, Affen, Hunde, Pantherfelle sowie Straußenfedern und -eier. Aus Darstellungen in ägyptischen Inschriften geht hervor, dass Punt östlich Ägyptens am Meer lag und dass die Einwohner, die sich nach Kleidung und Haartracht in drei Gruppen gliedern lassen, in Pfahlbauten lebten und Rinder hielten.
Expeditionen nach Punt
Die älteste bekannte Expedition nach Punt führte Pharao Sahure der 5. Dynasty durch. Unter Regentschaft von Mentuhotep III. reiste ein Offizier namens Hennu nach Punt.
Die wohl berühmteste Expedition unternahm die Pharao-Königin Hatschepsut unter Führung Nehsis zum Erwerb u. a. von Myrre. Ein Bericht dieser Reise ist als Relief im Totentempel Hatshepsuts an der Wand einer Pfeilerhalle („Punthalle“) in Deir el-Bahari erhalten geblieben.
Hatshepsuts Nachfolger Thutmosis III. soll Punt im ersten Jahr seiner Regentschaft erobert haben.[1] Spätere Pharaonen organisierten ebenfalls teils militärische Expeditionen nach Punt.
Lokalisation von Punt
In der Ägyptologie wurde lange über die genaue Lage von Punt gerätselt. Von einigen Forschern wurde Punt mit Ophir, einem biblischen sagenhaft reichen Land bzw. Goldland, in Zusammenhang gebracht.
Unstrittig ist, dass Punt östlich von Ägypten liegen muss. Bis zur Entdeckung des Tempels von Hatschepsut in Deir el-Bahari, wurde allgemein angenommen, Punt läge in Asien, meist irgendwo in Arabien.[2] Nach Entdeckung des Tempels wurde dort eine Inschrift gefunden, die besagt, die Götter hätten „die südlichen Grenzen (Ägyptens) so weit wie Punt“ gesetzt. Dies wurde als starker Indiz für eine Lage in Afrika gesehen, die durch Darstellung verschiedener Tiere gestützt wurde, die man allgemein in Verbindung mit Afrika setzt.
Nachdem David Lorton und John J. Bimson eine Analyse erarbeiteten, die eine Lage südöstlich von Nubien indizierte, setzte sich diese Ansich weitgehend durch. Danach befände sich Punt vermutlich am Horn von Afrika, vielleicht im heutigen Somalia (siehe auch Puntland) oder in Eritrea. Dass es sich wesentlich weiter südlich, etwa in Mosambik oder Simbabwe befinden könnte, gilt als weniger wahrscheinlich, da die Entfernung zu Ägypten zu groß sei und selbst in römischer Zeit die geografischen Kenntnisse in Tansania aufgehört haben. Möglicherweise ist Punt mit dem bei Claudius Ptolemäus, Geographike Hyphegesis IV, 7 (unter 81°00' Ö.L. 4°15' N.B.) und dem Periplus Maris Erythreai genannten Handelsplatz Opone (?p???) oder dem modernen Hafun südlich des Horns von Afrika identisch. Sicher ist zumindest, dass kriegerische Unternehmungen Ägyptens zur Regierungszeit der Königin Hatschepsuts nach Süden nicht über den Sudan hinausgingen.
Neuste Forschungen tendieren bei der Lokalisation hingegen wieder zu einer Lage in Asien zwischen Sinai und dem heutigen Libanon.[3] Grundlage hierfür sind u. a. der Zusammenhang zwischen der Nennung von Byblos, das am Mittelmeer liegt und Punt sowie der Feststellung, dass viele heute nur in Afrika beheimatete Tiere in historischer Zeit auch im „Nahen Osten“ vorkamen.[4]
Die Reise Hatschepsuts fand zudem als Seereise satt, was für eine Reise nach Nubien unnötig ist.
Quellen
- ↑ Eine Liste der Eroberungen Thutmosis' III. befindet sich im Amontempel in Karnak
- ↑ vgl. Cambridge Acient History
- ↑ vgl. Emmet Sweeney: Empire of Thebes, New York 2006, ISBN 978-0-87586-479-2
- ↑ vgl. Hodder und Stoughton: The illustrated Bible Dictionary Vol. 3, 1980
Literatur
- Karola Zibelius: Afrikanische Orts- und Völkernamen in hieroglyphischen und hieratischen Texten. (Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Reihe B, Nr.1) Ludwig Reichert Wiesbaden, 1972. ISBN 3-920153-18-9
- Rodolfo Fattovich: The Problem of Punt in the Light of the Recent Field Work in the Eastern Sudan in Akten des vierten internationalen Ägyptologen Kongresses, München 1985, hrsg. von Sylvia Schoske. Vol. 4, Hamburg: Helmut Buske Verlag 1991, S. 257–272
- Rolf Herzog: Punt, Abhandlungen des Deutsches Archäologischen Instituts Kairo, Ägyptische Reihe Nr. 6, Verlag J. J. Augustin, Glückstadt 1968
- Dimitri Meeks: Locating Punt in Mysterious Lands, hrsg. von David B. O'Connor und Stephen G. J. Quirke in der Reihe Encounters with ancient Egypt Nr. 5, London: Institute of Archaeology, University College London and University College London Press 2003, S. 53–80; ISBN 1-84472-004-7
- Emmet Sweeney: Empire of Thebes, New York 2006, ISBN 978-0-87586-479-2
ältere Literatur
- Johannes Dumichen, Die Flotte einer ägyptischen Königin, Leipzig 1868
- Wilhelm Max Müller, Asien und Europa nach altägyptischen Denkmälern, Leipzig 1893
Weblinks
- Hatscheputexpedition
- Text und Übersetzung des Expeditionsberichts Hatschepsuts
- Das wundervolle Land von Punt (englisch)
- The Land of Punt (englisch) mit Zitaten von Breasted (1906) and Petrie (1939)
- Ancient ship remains are unearthed, Deutsche Press Agentur, 26 Jan 2006 (englisch)