Der Bundeskanzler leitet die Bundesregierung. Dieses Amt existiert in der Bundesrepublik Deutschland sowie in Österreich. Der Bundeskanzler hat die Richtlinienkompetenz und bestimmt die Eckwerte, an denen die Bundesminister die Leitung ihrer Ministerien ausrichten müssen.
Bundesrepublik Deutschland
Der Bundeskanzler wird vom neugewählten Bundestag auf Vorschlag des Bundespräsidenten mit absoluter Mehrheit der Sitze gewählt (Kanzlermehrheit). Gelingt dies nicht, so hat der Bundestag zwei Wochen Zeit mit absoluter Mehrheit einen Bundeskanzler zu wählen. Sollte auch in dieser Zeit niemand gewählt werden, findet ein Wahlgang statt, bei dem gewählt ist, wer die relative Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen kann. Der Bundespräsident muss einen mit absoluter Mehrheit gewählten zum Bundeskanzler ernennen, einen mit relativer Mehrheit gewählten kann er ernennen, oder aber den Bundestag auflösen. Der Bundeskanzler wird vom Bundespräsidenten nach der Wahl vereidigt. Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt oder entlassen. Zusammen mit dem Bundeskanzler bilden sie die Bundesregierung. Der Bundeskanzler kann in Deutschland nur durch ein konstruktives Misstrauensvotum gestürzt werden oder seinerseits die Vertrauensfrage stellen.
Dem Bundeskanzler unterstehen unmittelbar
- das Bundeskanzleramt
- das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und
- der Bundesnachrichtendienst (BND).
Im Verteidigungsfall hat der Bundeskanzler die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte, über die sonst der Verteidigungsminister verfügt.
Deutsche Bundeskanzler seit 1949
Österreich
Österreichische Bundeskanzler seit 1918
In Österreich wird der Bundeskanzler von einer Regierungspartei gestellt.
- 1918-1920 Karl Renner
- 1920-1921 Michael Mayr
- 1921-1922 Johann Schober
- 1922 Walter Breisky
- 1922 Johann Schober
- 1922-1924 Ignaz Seipel
- 1924-1926 Rudolf Ramek
- 1926-1929 Ignaz Seipel
- 1926 Ernst Streeruwitz
- 1929-1930 Johann Schober
- 1930 Carl Vaugoin
- 1930-1931 Otto Ender
- 1931-1932 Karl Buresch
- 1932-1934 Engelbert Dollfuß
- 1934-1938 Kurt Schuschnigg
- 1938 Arthur Seyß-Inquart
- 1945 Karl Renner
- 1945-1953 Leopold Figl
- 1953-1961 Julius Raab
- 1961-1964 Alfons Gorbach
- 1964-1970 Josef Klaus
- 1970-1983 Bruno Kreisky
- 1983-1986 Fred Sinowatz
- 1986-1997 Franz Vranitzky
- 1997-2000 Viktor Klima
- 2000- Wolfgang Schüssel