Franz Breithaupt

deutscher Offizier, zuletzt SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS sowie Chef des Hauptamtes SS-Gericht
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Franz Breithaupt (* 8. Dezember 1880 in Berlin; † 29. April 1945 in Prien am Chiemsee) war in der Zeit des Nationalsozialismus Generalleutnant der Polizei, und als SS-Obergruppenführer Chef des Hauptamtes SS-Gericht.

Leben

Herkunft und Militärlaufbahn

Breithaupts Vater war Hauptmann im Großen Generalsstab und wurde später Kommandeur der Kriegschule Anklam.

Von 1887 bis 1891 besuchte Franz Breithaupt die Vorschule in Rendsburg und die Schule in Kiel. Ab 1891 war er Kadett in Plön und Groß-Lichterfelde wo er im März 1899 die Fähnrich-Prüfung mit Primareife abschloss. Noch im März 1899 trat er in das Stralsunder Infanterie-Regiment 42 ein. Breithaupt, der als „militärisch begabt“ geschildert wurde, wechselte noch im gleichen Jahr zur Kriegsschule Metz. Im August 1900 kehrte er, mittlerweile zum Leutnant befördert, in sein Stammregiment zurück und wurde in das II. Bataillon (2. Garnision) nach Greifswald versetzt. Im Oktober 1905 wurde Breithaupt Bataillonsadjudant des II. Bataillons seines Stammregimentes.

Im Jahr 1900 wurde Breithaupt zum Oberleutnant befördert und im Oktober des gleichen Jahres als Inspektionsoffizier an der Unteroffiziersschule Weißenfels/Saale eingesetzt. Gleichzeitig nahm er auch im Oktober einen Lehrerposten an der Militär-Turnanstalt Berlin an, wo er bis zum Ausbruch des Erster Weltkrieges verblieb. Im Mai 1914 wurde Breithaupt zum Hauptmann befördert.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges rückte Franz Breithaupt noch im August 1914 ein und übernahm im Infanterie-Regiment 42 das Kommando über die 5. Kompanie. Doch bereits am 29. August 1914 erlitt er bei Progarts einen Kopfschuß und war bis zum 29. Oktober 1914 in verschiedenen Lazaretten. Nach seiner vollständigen Genesung wurde bis zum 23. März 1917 beim Gouvernement Lüttich als Adjudant des Kommandierenden Generals des VIII. Reseverkorps eingesetzt. Kurzzeitig hatte Breithaupt auch die Funktionen eines Abschnittsführers beim Reserve-Infanterie-Regimentes 25, eines Leiters in der Infanterie-Fliegerschule der 3. Armee und den des Führers der 8. Kompanie und des I. Bataillons des Infanterie-Regimentes 395 inne. Später war er auch zum Sturmbataillon Röhr (Verdun) abkommandiert und übernahm dort die Führung eines Bataillons im Infanterie-Regiement 456 und im Infanterie-Regiment 364. Ab dem 24. März 1917 war er Kommandeur der Vorposten der 9. Kavalleriedivision.

Weimarer Republik

Nach dem Ende des Krieges war Franz Breithaupt ab Dezember 1918 als Adjudant beim Kommandierenden General des II. Armeekorps in Stettin eingesetzt. 1919 übernahm er die Durchführung des 1. Lehrganges an der neuen Militär-Turnanstalt Wünsdorf. Noch 1919 schloss sich Franz Breithaupt verschiedenen Freikorps an. So war er Mitglied der „Marine-Brigade Ehrhardt“ und dessen Regionalableger „Schutzregiment Groß-Berlin“. Im November 1919 wurde Franz Breithaupt im Range eines Majors aus dem aktiven Wehrdienst verabschiedet und er begann eine kaufmännische Lehre in einer Fabrik im westfälischen Lübbecke.

1923 wurde Franz Breithaupt Leiter eines Betriebes im Godramstein in der bayerischen Pfalz, die damals von französischen Truppen besetzt war. Dort wurde er im gleichen Jahr von der Alliierten Kontrollkommsion kurzfristig festgenommen und verhört. Im selben Jahr heiratete Breithaupt, die Ehe wurde am 11. November 1944 geschieden.

Von 1923 bis 1931 war Franz Breithaupt Geschäftsführer der Deutschen Turnerschaft, Mitglied des Senates der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin und kurzfristig auch im Deutsch-völkischen Offiziersbundes. Am 1. April 1929 trat Breithaupt dem Berliner „Stahlhelm“ bei, den er allerdings wieder am 15. November 1931 verließ.

1931 wurde Breithaupt Vorsitzender der Mälzerei IREKS A.G. in Kulmbach und deren Berliner Geschäftsführer. Zu dieser Zeit war Curt Wittje, später zeitweise Chef des SS-Hauptamtes, Personalvorstand der Mälzerei. Im August 1931 trat er der NSDAP (Mitglieds-Nr. 602.663) bei und am 27. November 1931 ebenfalls der SA. Als SA-Sturmbannführer wurde Franz Breithaupt als Stabsführer an der „Reichsführerschule München“ eingesetzt. Am 1. April 1932 wurde Breithaupt aus der SA-Führerschule entlassen und für „anderweitige Zwecke“ vorgesehen. Bereits am 1. Dezember 1932 trat er der SS (Mitglieds-Nr. 39.719) als SS-Sturmbannführer bei und wurde dort bis zum 31. Juli 1933 als Adjudant des Reichsführers-SS (RFSS) in Berlin eingesetzt.

In der Zeit des Nationalsozialismus

Im Frühjahr 1933 wurde Franz Breithaupt Herausgeber der Berliner Zeitung „Deutscher Sport - Das Sportorgan der nationalen Erhebung“. Auch wurde er Vertreter der Deutschen Turnerschaft im Kreis Brandenburg.

Ab dem 31. Juli 1933 wurde er als „SS-Führer z.b.V.“ (zur besonderen Verwendung) im Stab des Reichsführers Heinrich Himmlers eingesetzt.

Am 9. November 1934 war er dessen Berliner Adjudant für „besondere Aufträge“, der er bis zum 1. Januar 1942 blieb. Ab dem 24. Dezember 1934 war er, als ehrenamtlicher Vizepräsident, Mitglied des Volksgerichtshofes und Schatzmeister der DRLG, ehrenamtlicher Stellvertretender Leiter der Obersten Behörde für Traberzucht und -renne.

Am 1. November 1935 wurde er rückwirkend zum 1. Mai ehrenamtlicher SS-Standortführer in Berlin, derer bis zum 1. Januar 1942 blieb. Am 6. Dezember 1935 wurde Breithaupt auch ehrenamtlicher Gauführer des Gaues III (Berlin-Brandenburg) im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen.

Am 1. April 1936 wurde Franz Breithaupt SS-Führer im Stab des SS-Hauptamtes, dem er bis zum 1. Januar 1942 angehörte. Am 21. April des gleichen Jahres wurde Breithaupt ehrenamtlicher Beauftragter des Reichssportführers für Berlin und die Provinz Brandenburg ernannt.

Vom 20. April 1937 bis zum 20. Juni 1936 gehörter Breithaupt als Schiedshelfer dem „Grossen Schiedshof RFSS“ an.

Am 20. Dezember 1937 erhielt er einen förmlichen Verweis Himmlers wegen dem Verstoß gegen das Devisengesetzt, der allerdings wieder am 14. April 1938 aufgehoben wurde.

Am 10. April wurde Franz Breithaupt erfolglos für den Deutschen Reichstag vorgeschlagen, übernahm aber stattdessen am 20. April die Funktion des 3. Schiedsrichter beim „Grossen Schiedshof RFSS“ und wurde auch Beisitzer beim Obersten Parteigericht.

Von Oktober 1939 bis zum 5. Dezember 1940 war Franz Breithaupt Kommandeur der 8. verstärkten SS-Totenkopfstandarte in Krakau und übernahm am 6. Dezember 1940 das Kommando über die 5. verstärkte Totenkopfstandarte in Oranienburg.

Im August 1940 begann in Danzig seine Einarbeitung in die Dienstgeschäfte eines Polizeipräsidenten, die er im Oktober abschloss. Vom 25. Oktober bis zum 18. April 1941 war Franz Breithaupt kommissarischer Polizeipräsident in Breslau.

1941 wurde Breithaupt Präsident der DRLG und am 1. Januar 1942 „SS-Führer im Stab RFSS“.

Am 1. März 1942 wurde Breithaupt „SS-Führer im RSHA“ und trat a, 19. Mai 1942 aus der evangelischen Kirche aus; er wurde nun „gottgläubig“. Am 15. August trat er die Nachfolge von [[Paul Scharfe] als Cehf des Hauptamtes SS-Gericht in München an. Es folgte am 18. September 1942 seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnisses. Im Oktober 1942 wurde Franz Breithaupt ehrenamtlicher Gauführer des Sportgaues München-Oberbayern des NSRL und stellvertretender Vereinsführer des Vereins „Deutsche Sprtpresse“.

Am 29. April 1945 auf einer Dienstfahrt tödlich verunglückt. (Breithaupt soll von seinem Fahrer erschossen worden sein, der sich vergebens dadurch selbst retten wollte [1].)

Beförderungsdaten

  1. März 1988: Fähnrich
  2. August 1900: Leutnant
  3. 1911: Oberleutnant
  4. Mai 1914: Hauptmann
  5. November 1919: Major
  6. 1932: SA-Sturmbannführer
  7. 1. Dezember 1932: SS-Sturmbannführer
  8. 26. Juli 1933: SS-Obersturmbannführer (m.W.v.31.6. 1933)
  9. 15. November 1933: SS-Standartenführer (m.W.v. 9.11.1933)
  10. 8. November 1934: SS-Oberführer (m.W.v. 9.11.1934)
  11. 9. November 1938: SS-Brigdeführer
  12. 15. August 1942: SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS
  13. 20. April 1945: SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS

Auszeichnungen

  1. 22. Novmeber 1914: Eisernes Kreuz II. Klasse
  2. 22. Februar 1915: Bayrischer Militärverdienstorden, Kreuz 4. Klasse mit Schwertern
  3. 25. November 1915: Anhaltinisches Friedrich-Kreuz am Bande für Kämpfer
  4. 04. März 1916: Meinigensches Kreuz für Verdienst im Krieges am Kämpferband
  5. 31. Mai 1916: Eisernes Kreuz I. Klasse
  6. 09. Juni 1917: Ritterkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
  7. 1. September 1917: Mecklenburg-Schwerinsches Militärverdienstkreuz 2. Klasse
  8. 10. August 1918: Verwundetenabzeichen in mattweiß
  9. ohne Datum: Ehrenkreuz für Frontkämpfer mit Schwerter
  10. ohne Datum: SS-Totenkopfring
  11. 9. November 1935: Ehrendegen RFSS
  12. 1. Dezember 1935: Komturkreuz mit Schwerter am Ring des Herzoglich Sachsen-Ernstinischen Hausordens
  13. 16. Dezember 1935: SS-Julleuchter
  14. 16. August 1936: Deutsches Olympia-Ehrenzeichen 1. Klasse, Halskreuz
  15. 25. Dezember 1938: Erinnerungsmedaille an den 13. März 1938
  16. 8. Dezember 1940: Reichsehrenurkunde des NSRL
  17. 17. Januar 1941: Großoffiziersstern des Kaiserlich Mandschurischen Ordens
  18. 01. Mai 1942: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse
  19. 30. Juli 1942: Komturkreuz des Könglich Ungarnischen Verdienstordens
  20. 30. Januar 1943: Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern
  21. 30. Januar 1943: Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege 2. Stufe, Steckkreuz

Quellenangaben und Literatur

  • Klee: Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-039309-0
  • Stockhorst: 5000 Köpfe - Wer war was im 3. Reich. ARNDT-Verlag, Kiel 1985 und 2000, ISBN 3-88741-116-1
  • Andreas Schulz/Günter Wegmann: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei 1933-1945, Biblio Verlag 2003, Bd. 1 , S. 158-162

Anmerkungen

  1. Josef Foltmann/Hans Möller-Witten: Opfergang der Generale