Fabergé-Ei

Schmuck-Ei aus der Werkstatt von Peter Carl Fabergé
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Als Fabergé-Eier werden Schmuckgegenstände in Form von Ostereiern bezeichnet, die von Carl Peter Fabergé (oder besser seiner Werkstatt) in St. Petersburg zwischen 1885 und 1917 angefertigtet wurden. Dabei unterscheidet man zwischen Prunkeiern die im Auftrag des Zaren (Kaiserliche) und welche die im Auftrag anderer Personen, z.B. dem Goldminenbesitzer Alexander Kelch oder dem Ölmagnaten Emanuel Nobel (Nicht-kaiserliche) hergestellt wurden. Das Hauptaugenmerk dieses Eintrags liegt dabei auf den Kaiserlichen Fabergé-Eiern.

Moskau-Kremlin-Ei

Geschichte der Fabergé-Eier

Das Osterfest bildet das wichtigste Fest der orthodoxen Kirche und wird in Russland normalerweise mittels des Austauschs von Eiern und drei Küssen zelebriert. Im Jahr 1885 beauftragte der Hof des russischen Zaren den Goldschmied Carl Peter Fabergé in St. Petersburg mit der Herstellung von Ostereiern von besonderer Güte. Zar Alexander III. schenkte seiner Gattin Maria Fjodorovna mit dem Hennen-Ei ein Kleinod der Goldschmiedekunst. Die Begeisterung für das Werk war in der Folgezeit so groß, dass Alexander fortan jedes Jahr seiner Gattin ein Ei aus der Manufaktur Fabergés zu Ostern überreichte; insgesamt zehn bis zu seinem Tode (1895). Sein Sohn und Nachfolger Zar Nikolaus II. führte bis zu seinem Sturz (1917) die Tradition seines Vaters fort und ließ weitere 40 Eier herstellen, die er dann jeweils zu Ostern an seine Mutter und Gemahlin verschenkte.

Mit der Zeit betrieben Fabergé und seine Werkstattmeister (v.a. Michael Perchin und Henrik Wigström) einen immer größeren Aufwand bei der Herstellung der Eier. Die entsprechend ihres Produktionsaufwandes auch im Preis stiegen. Kostete das Hennen-Ei noch 4.115 Rubel, waren es für das aus Elfenbein geformte und mit Perlen und Diamanten besetzte Maiglöckchen-Ei (1898) schon beachtliche 6.700 Rubel. Das bei weitem teuerste Ei war das 1913 produzierte königliche Winterei mit 24.600 Rubel. Kreiert wurde es für die Zarenmutter aus Anlass des 300-jährigen Bestehens der Romanow-Dynastie. Äußerlich war es in Erinnerung an einen besonders stengen Winter. Im Inneren des Eis befindet sich ein kleiner aus Platin und Diamanten geflochtener Blumenkorb. Die Blumen im Korb sind wiederum aus Quarz geschnitten, wobei die Stängel und Blütenbeutel aus Gold und die Blätter aus Nephrit gearbeitet sind. Vor vier Jahren erzielte es bei einer Auktion bei Sotheby's in New York den Höchstpreis von 9,6 Millionen Dollar.

Die weitere Geschichte der 50 Eier ist bestimmt durch die politischen Geschehnisse in Russland. So nahm die Zaren-Mutter zu Beginn der Oktoberrevolution, das letzte produzierte Ei, das St.-Georgsorden-Ei (1916), mit auf ihre Flucht nach Dänemark. Die restlichen Eier liess Lenin beschlagnahmen. Anfang der 20er des letzten Jahrhunderts verkaufte er die Eier schliesslich an westliche Kunsthändler, wie z.B. an den Geschäftsmann Armand Hammer, der nicht weniger als 13 Schmuckeier erstand.

Die grösste Sammlung kaiserlicher (9) und nicht-kaiserlicher Eier (6) trug der englische Verleger Malcolm Forbes zusammen. Die englische Königin besitzt ebenfalls drei der kaiserlichen Eier, in Monaco liegt eines, zwei weitere gehören der schweizerischen Sandoz-Stiftung; der Rest verteilt sich auf bekannte und unbekannte private Sammlungen. Im Februar 2004 kaufte der russische Oligarch Wiktor Felixowitsch Wekselberg über seine The Link of Times Cultural and Historical Foundation [1] für umgerechnet 100 Mio. Dollar zehn Eier, um sie nach eigenen Worten heim nach Russland zu holen. Seit dieser Zeit sind diese Eier in Ausstellungen innerhalb und ausserhalb Russlands zu betrachten.

Zur Zeit wird die Tradition Fabergés einzig durch die Pforzheimer Juwelenmanufaktur Victor Mayer weitergeführt. Um den Stil des russischen Vorbilds pflegen zu können, unterstützt die Manufaktur Berufe wie Ziseleur, Granuleur, Guillocheur, Emailleur und Pailletteur. Die Beherrscher dieser Fertigkeiten schaffen kleine Meisterwerke in Gold, Email und Edelsteinen, denen die Firma Victor Mayer als weltweit einzige den Stempel Fabergé aufdrücken darf. 1991 stellte sie das erste neuzeitliche Fabergé-Ei vor. Er widmete es dem letzten Staatschef der Sowjetunion Michail Gorbatschow. Dieser schenkte das gelbgoldene mit transluzidem grünem, Email überzogene Kleinod dem Kreml-Museum. Seit her sind 14 weitere Schmuckeier entstanden, ganz in der Manier des alten Meisters.

Verbleib der Eier

Den Kunsthistorikern ist zur Zeit lediglich der Verbleib von 42 Eiern bekannt, die sich auf folgende Museen und Sammlungen verteilen.

(10) Eier im Kreml Museum
(9) Eier in der Sammlung Viktor Wekselberg
(5) Eier im Virginia-Museum of Fine Arts
(4) Eier in anonymen Privatsammlungen
(3) Eier in der Sammlung des britischen Königshauses
(3) Eier im New Orleans Museum of Art
(2) Eier bei der Edouard and Maurice Sandoz Foundation
(2) Eier im Hillwood Museum, Washington, D.C.
(2) Eier im Walters Art Museum, Baltimore, Maryland
(1) Ei in der Fürst Rainier III von Monaco Sammlung
(1) Ei im Cleveland Museum of Art

Auswahl an Fabergé-Eiern

Hennen-Ei (1885)

Werkmeister: Erik Kollin (?)
Materialien: mehrfarbiges Gold, Emaille, Rubine
Maße: Ei: 6,4 cm; Eidotter: 4 cm; Henne: 3,5 cm
Beschreibung: Das Hennen-Ei sieht mit seiner weiß emaillierten Eierschale einem echten Ei sehr ähnlich. Die erste Überraschung ist der im inneren befindliche Dotter aus Gold, der sich wiederum öffnen lässt und eine Henne offenbart, hergestellt aus Vierfarbgold, verziert mit Rubinen. Ursprünglich ergänzte eine kleine Zarenkrone, an der zwei noch winzigere Rubin-Eier hingen, die Überraschungen. Sowohl die Krone als auch die Eier sind im laufe der Zeit leider verloren gegangen.
Provenienz: Geschenk Zar Alexander III. an sein Gemahlin, Zarin Maria Fjodorovna; The Forbes Magazin Collection, New York
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg

Azova-Ei (1891)

Werkmeister: Michael Perchin und Yuri Nicolai
Zeichen: Faberge, Michael Perschin, Beschauzeichen St. Petersburg, Standard 72
Material: Gold, Platin, Diamanten, Rubine, Heliotrop, Aquamarin, Samt
Länge: 9,3 cm
Beschreibung: Die äussere Eierschale besteht aus Blutjaspis/ bzw. Heliotrop und ist mit diamentenbsetzten Goldrocaillen ornamentiert. Der Verschlussmechanismus setzt sich aus einem Rubin und zwei Diamanten zusammen. Das mit grünem Samt ausgeschlagene innere Ei enthält eine aus Gold und Platin gearbeitete Miniaturnachbildung des Kreuzers Pamiat Azova. Die Bullaugen sind mit Diamanten besetzt und der Name des Schiffes ist ins Heck geprägt. Das Schiff schwimmt auf einem goldfarbenen Aquamarin-Meer und lässt sich anhand einer Öse aus seinem Untersatz lösen.
Provenienz: Geschenk Zar Alexander III. an seine Gemahlin, Zarin Maria Fjodorovna
Verbleib: Kreml-Museum, Moskau (Inventar-Nr. MP-645/I-2)

Kaukasus-Ei (1893)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Fabergé, Michael Perchin, Ziffer 72 mit gekreuzten Ankern und Zepter
Material: Vierfarbgold, Silber, Platin, transparent rubinfarbendes Emaille auf guillochiertem Emaillegrund mit Korbwebmuster, Diamantrosen, Portät- bzw. Tafeldiamanten, orientalische Naturperlen, Elfenbein
Technik: Transparent rubinfarbendes Guilloché-Emaille, Aquarell auf Elfenbein, Guss, Ziselierung
Höhe: 9,2cm
Beschreibung: Das Schmukei im (späten) Louis XV Stil hat jeweils in der Mitte vier Ovale Medallions mit Klappdekeln. Diese sind an den Rändern mit Perlen verziert und haben in der Mitte einen ovalen, mit Bändern durchflochtenen Lorbeerkranz aus Diamanten, der sich wiederum um eine, abermals aus Diamanten gefertigte Ziffer windet, wobei die vier Ziffern zusammen die Jahreszahl 1893 ergeben. Jedes Medallion wird durch eine diamantenbesetzte Säule flankiert, an deren Enden jeweils eine goldene Perle sitzt. Auf der Spitze des Werkes befindet sich ein grosser, von Diamantrosen und einem Lorbeerkranz eingeschlossener Porträtdiamant, darunter das Bildnis des Grossfürsten Georg Alexandrowitsch (1871-1899), des jüngsten Bruders von Zar Nikolaus II. Von der Eischulter hängen hängen Rosengirlande aus Vierfarbgold mit diamantenebsetzten Platinschleifen und Rosenzweiganhängern herab. Der untere Teil des Eis ist ähnlich verziert, mit kleineren Portätdiamanten am Fusse.
Auf jedem Medallion befindet sich eine auf Elfenbeingrund gemalte Miniatur mit verschiedenen Ansichten der kaiserlichen Jagdhütte Abastuman im Kaukasus, in welcher der an Tuberkuloseerkrankte Grossfürst Georg Alexandrowitsch den grössten Teil seines Lebens verbrachte und 1899 starb. Die Ansichten stammen vom Hofminiaturisten Konstantin Krijitsky und sind signiert und datiert auf das Jahr 1891. Neben diesen Malereien stammen von ihm nur noch die Miniaturen zum Dänischen Jubiläums-Ei (1895).
Der Eiständer aus Gold hat die Form von falschem Flechtwerk. Er ist nicht mehr das Orginal, auch wenn er stilistisch ohne Zweifel den Korb-, Weiden- und Rattanmöbeln der neunziger Jahre entspricht. Der Ständer wurde von den Hammer Galleries in Auftrag gegeben, während sie im Besitz des Eis waren. Sein Äussere orientierte sich an den Gestaltungen der Goldständer aus dem Hause Fabergé aus dieser Epoche, wie der Ständer beim Peter "der Grosse"-Ei von 1903.
Von allen kaiserlichen Schmukeiern war dieses das letzte, was in roter Emaille gehalten wurde. Nach der Geburt des bluterkranken Zarewitsch Alexej verband man diese Farbe mit der unheilbaren königlichen Krankheit und verzichtete fortab auf ihre Verwendung; lediglich einmal durchbrochen bei der Herstellung der beiden Rotkreuz-Eier im Jahr 1916.
Provenienz: Geschenk Zar Alexander III. An seine Gattin, Zarin Maria Fjodorovna; Hammer Galleries, New York
Verbleib: The Matilda Geddings Gray Foundation Collection, New Orleans Museum of Art, New Orleans

Renaissance-Ei (1894)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Fabergé, Michael Perchin, Ziffer 56 mit Ankern
Materialien: Weisser Achat, Gold, transluzides grünes, rotes und blaues Emaille, opakes schwarzes und weisses Emaille, Diamanten, Rubine
Länge: 14 cm
Beschreibung: Dieses Ei ist das letzte, welches durch Zar Alexander III. für seine Frau in Auftrag gegeben wurde; der Zar starb acht Monate nach seiner Fertigstellung. Es handelt sich um eine Nachbildung eines Schmuckkästchens, welches von Le Roy 1700 in Amsterdam geschaffen wurde und sich heute im Grünen Gewölbe in Dresden befindet. über den Verbleib der im inneren des Eis enthaltenden überraschung ist nichts bekannt.
Provenienz: Geschenk Zar Alexander III. an sein Gemahlin, Zarin Maria Fjodorovna; The Forbes Magazin Collection, New York
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg

Rosenknospen-Ei (1895)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Faberge, Michael Perschin, Ziffer 56 mit Ankern
Material: Schale: Mehrfarbiges Gold, transluzides rotes und opakes weisses Emaille, Diamanten, Samtfutter Roseknospe: Gold, opakes grünes und gelbes Emaille
Technik: Transluzides Emaille auf guillochiertem Grund, Ziselierung
Höhe: 6,8 cm
Beschreibung: Das Jahrzehnte lang als verschollen galtende Rosenknospen-Ei war das erste Geschenk das Zar Nikolaus II. Seiner Gemahlin Alexandra Fjodorovna schenkte. Die Spitze des Eis wird von einem Porträt Nikolaus´ II. gekrönt, während am Fuss die Jahreszahl mit Diamanten eingelassen ist. Im Ei befindet sich eine aufklappbare gelbe Rosenknospe, in der sich ursprünglich zwei weitere Überraschungen verbargen: eine Miniaturkopie der kaiserlichen Krone und ein eiförmiger Rubinanhänger. Beides war nahezu identisch mit der Krone und dem Anhänger des allerersten kaiserlichen Ostereis und wurde ebenfalls vom Ei getrennt bevor die Sowjets dieses in den zwanziger Jahren verkauften. Der Verbleib der beiden kleineren Überraschungen ist heute unbekannt.
Provenienz: Geschenk von Zar Nikolaus II. an seine Gattin, Zarin Alexandra Fjodorovna; Wartski, London; Chalres Parsons, Enlgand; Mr. Und Mrs. Henry Talbot de Vere Clifton, England; The Fine Art Society, London; The Forbes Magazine Collection; New York
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg


Ei mit dänischen Palästen(1895)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Fabergé, Michael Perchin, Ziffer 56 mit gekreuzten Ankern und Zepter
Material: Schale: Grün- und Rosagold, opalisierendes rosa Guilloché-Emaille, Sternsaphir, Smaragd, Diamantrosen, rosa Samtfutter Miniaturrahmen: Vierfarbgold Miniatur: Aquarell auf Perlmutt
Technik: Transparenter Emailleüberzug auf guillochiertem Grund mit Kreuzmustern, Guss, Ziselierung
Höhe: 10,1 cm
Beschreibung: Dieses im Louis-XVI-Stil gehaltende Osterei, wird durch sechs vertikale und drei horizontale Diamantrosen- und Lorbeerbänder in zwölf Sektionen unterteilt, wobei jeder Schnittpunkt mit einem Smaragdcabochon mit rosagoldenem Blumenornament verziert ist. Gekrönt wird dieses Ei durch ein Medallion aus strahlenförmigen, ziselierten Akanthusblättern, in deren Mitte sich ein graublauer Sternsaphircabochon mit Diamantenrosenumrandung befindet. Das Akanthusblattmedallion wird auch am unteren Teil des Eis verwendet.
Im Ei befindet sich ein faltbarer, zehnteiliger Goldrahmen; jede Tafel wird von einem Flechtbandfries umrandet, von einem ziselierten, vierfarbgoldenen Blumenkranz mit seitlichen Lorbeerzweigen gekrönt und steht auf griechischen Mäanderfüssen. Die Miniaturen auf den Tafeln wurden signiert von Konstantin Krijitsky 1891 und zeigen von rechts nach links:
1. Kaiserliche Yacht Polarstern
2. Schloss Amalienburg, Kopenhagen
3. Landsitz Hvidøre
4. Sommerresidenz Schloss Fredensborg
5. Schloss Bernstorf
6. Schloss Kronberg, Elsinore
7. Landhaus Alexandria, Peterhof
8. Landhaus Gatschina bei St. Petersburg
9. Gatschinapalast bei St. Petersburg
10. Kaiserliche Yacht Zarevna
Provenienz: Geschenk Zar Nikolaus II. an seine Mutter Maria Fjodorovna
Verbleib: The Matilda Gray Foundation Collection, New Orleans Museum of Art, New Orleans

Krönungs-Ei (1897)

Werkmeister: Michael Perchin und Henrik Wigström
Zeichen: Michael Perchin, Ziffer 56 mit Ankern, der Name Wigström ist auf der Innenseite der Schale leicht eingeritzt.
Materialien: Schale: mehrfarbiges Gold, transluzides gelbes und opakes schwarzes Emaille, Diamanten, Samtfutter; Kutsche: Gold, Platin, erdebeerfarbenes Emaille, Diamanten, Rubine, Bergkristall
Maße: Länge: 12,6 cm (Ei) bzw. 9,3 cm (Kutsche)
Beschreibung: Das teuerste unter allen royalen Schmuckeiern wurde von Sotheby's auf 24 Mio Dollar taxiert und ist nach seinem Verkauf an Viktor Wekselberg im Wert sogar noch sprunghaft angestiegen. Das Ei, das Zar Nikolaus II. seiner deutschen Gemahlin Alexandra überreichte ist äusserlich dem Krönungsmantel der Zarin nachempfunden. Ein Tafeldiamant, unter dem die in Diamantrosen und Rubinen ausgelegten Initialen der Zarin zu sehen sind, ziert die Spitze des Eis. Am Fuß des Eis ist unter einem Tafeldiamanten die Jahreszahl 1897 eingelassen. Als Überraschung enthält das Krönungs-Ei ein von Georg Stein geschaffenes Model der Kutsche, in der Zar Nikolaus II. und Zarin Alexandra Fjodorovna zur Krönung gefahren wurden. Sie ist aus Gold, Platin sowie Emaille und mit diversen Juwelen besetzt.An der Decke der Kutsche hing ursprünglich ein winziges dicht mit diamanten besetztes Ei. Die Kutsche ist bis ins Detail der Originalkutsche nachgebildet. So entfaltet sich beim Öffnen der Türe sogar eine kleine Treppe.
Provenienz: Geschenk des Zaren Nikolaus II. an seine Gattin; um 1927 von Emanuel Snowman für Wartski, London, erworben; The Forbes Magazine Collection, New York.
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg

Maiglöckchen-Ei (1898)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Michael Perchin, Ziffer 56 mit Ankern
Material: Gold, transluzides rosa und grünes Emaille, Diamanten, Rubine, Perlen, Bergkristall, Elfenbein
Technik: Transparenter Emailleüberzug auf guillochiertem Grund, Ziselierung, Malerei auf Elfenbein
Höhe: 20 cm
Beschreibung: Die überraschung dieses Jugendstil-Eis besteht aus drei von Zehngraf geschaffenen Miniaturporträts von Zar Nikolaus II. und seinen beiden ältesten Töchtern, Grossfürstin Olga und Tatjana, die durch eine Drehung des Perlknopfes aus dem inneren des Eis hervorkommen. Das Datum ist auf der Rückseite der Miniaturen eingraviert.
Provenienz: Geschenk Zar Nikolaus' II. an seine Mutter, The Forbes Magazine Collection, New York.
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg

Madonnenlilien-Ei (1899)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Fabergé, Michael Perchin, Beschauzeichen St. Petersburg mit den Initialien der Beschaumeisterin Yakowa Lyapunowa = Y.L., Standard 56
Material: Gold, Platin, Silber, Rosetten, Onyx

Technik: Guss, Prägung, Emaille, Guilloche Höhe: 27 cm

Beschreibung: Die auf einem rechteckigem Sockel stehende Uhr ist mit einem gelbgoldenem, transluzidem Emaille auf guillochiertem Grund verziert. Die Uhr ihrerseits wird von einem zarten, aus Onyx gearbeitetem Lilienstrauss gekrönt. Die Blütenstempel sind dabei mit kleinen Diamanten besetzt und die Blätter und Stengel aus gefärbtem Gold. Der Körper der Uhr wird durch diamantenverzierte Bänder in zwölf Sektionen untergliedert. Der ebenso mit Diamanten besetzte pfeilförmige Zeiger ist fest im Sockel verankert. Ein Emailleband mit zwölf diamantenverzierten römischen Ziffern dreht sich um den Perimeter des Eis und gibt dadurch die genaue Zeit an. Der mit Rosetten geschmükte Sockel trägt das Produktionsjahr 1899, das in Diamanten gesetzt ist. Das Uhrwerk wird jeweils mit einem goldenem Schlüssel aufgezogen.
Provenienz: : Geschenk von Zar Nikolaus II. an seine Gattin, Zarin Alexandra Fjodorovna
Verbleib: Kreml-Museum, Moskau (Inventar-Nr. MP-653/ I-2)

Stiefmütterchen-Ei (1899)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Ziffer 88, Kokoschnik
Material: Nephrit, vergoldetes Silber, Diamanten
Technik: Guilloché
Höhe: 14,6cm
Beschreibung: Die zum Ei gehörende Überraschung besteht aus einer goldenen Miniaturstaffelei mit einem diamantengeschmükten weissen Emailleherz, auf dem elf ovale Medallions aus rotem Emaille sichtbar sind. Jedes Medallion ist aufklappbar und trägt in sich ein Portät eines Mitgliedes der kaiserlichen Familie. Die dargestellten sind von links nach rechts und von oben nach unten: Grossfürst Georg (jüngerer Bruder des Zaren), Grossfürst Alexander (Gemahl der Zarenschwester), Grossfürstin Xenia; Zar Nikolaus II.; Grossfürstin Irina, später Prinzessin Jussupov (Tochter von Grossfürst Alexander und Grossfürstin Xenia); Grossfürstin Olga (älteste Zrentochter); Grossfürstin Tatjana (zweite Zarentochter); Grossfürst Michael (jüngster Zarenbruder); die Zarin Alexandra, Grossfürst Andreas (Bruder von Grossfürstin Irina); die Grossfürstinnen Olga und Xenia (Zarenschwestern).
Provenienz: Geschenk des Zaren Nikolaus II. an seine Mutter Maria Fjodorovna; Hammer-Galleries, 1930er Jahre
Verbleib: Privatsammlung, USA

Ei mit der transsibirischen Eisenbahn (1900)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Fabergé, Michael Perschin, Beschauzeichen St. Petersburg mit Initialien der Beschaumeisterin Yakowa Lyapunowa = Y.L., Standard 56
Material: Gold, Platin, gefärbtes Gold, Silber, Rosetten, Rubine, Onyx, Kristall
Technik: Guss, Emaille, Gravur, Filigran, Guilloché
Höhe: 26cm Länge des Zuges: 39,8cm
Beschreibung: Ei aus Silber mit aufklappbaren Deckel, geschmükt mit farbigem Emaille, auf weissem Onyx-Sockel stehend. Das zentrale Silberband ist graviert mit dem Streckenverlauf der Transsibirischen Eisenbahn und der Schrifttafel: Grosse Sibirische Eisenbahnstrecke im Jahr 1900. Der Deckel des Eis mit grüner Emaille überzogen, sowie mit eingelegten Akanthusblättern verziert. Gekrönt wird das Ei von einem dreiköpfigen Kaiseradler aus Silber und Gold, der eine Krone emporhält. Das Ganze wird von drei aus vergoldetem Silber gegossenen Greifen mit Schwert und Schild getragen. Der dreiseitige Sockel wurde aus weissem Onyx gefertigt, mit konkaven Seiten und abgerundeten Ecken. In den Sockel wurde ein vergoldetes Silberband eingearbeitet.
Der dreiteilige Miniaturzug besteht aus einer Platin-Lokomotive mit Rubinscheinwerfern und Rücklichtern aus Diamanten und fünf goldenen Waggons mit Bergkristall-Fenstern. An den Waggons ist die Aufschrift: Post, Nur für Damen, Raucher und Nichtraucher angebracht. Der letzte Wagen ist als Kirche gestaltet. Der Mechanismus des Zuges wurde wiederum durch einen goldenen Schlüssel aufgezogen.
Provenienz: : Geschenk von Zar Nikolaus II. an seine Gattin, Zarin Alexandra Fjodorovna
Verbleib: Kreml-Museum, Moskau (Inventar-Nr. 646/I-3)

Kuckucks-Ei (1900)

Werkmeister: Michael Perchin
Zeichen: Faberge, Michael Perchin, Ziffer 56, Kokoschnik
Material: Mehrfarbiges Gold, transluzides violettes und grünes Emaille, opalisierends weisses Auster-Emaille, opakes violettes Emaille, Diamanten, Rubine, Perlen, Federn
Technik: Transparenter und opalisierender Emailleüberzug auf guillochiertem Grund, Ziselierung, Filigran
Höhe: 20,3 cm (in geöffentem Zustand)
Beschreibung: Das barock gehaltene Kuckucks-Ei in Form einer Tischuhr ist eines von sechs Eiern mit eingebauter Technik. Auf Knopfdruck öffnet sich der Deckel auff der Eierspitze und ein kleiner krähender und flügelschlagender Hahn kommt zum Vorschein.
Provenienz: Geschenk Zar Nikolaus II. an seine Mutter Maria Fjodorvna; The Forbes Magazine Collection, New York
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg

Kolonnaden-Ei (1905)

Werkmeister: Henrik Wigström
Zeichen: Henrik Wigström, 56 Kokoschnik
Material: Bowenit, Vierfarbgold, Diamantrosen, vergoldetes Silber, Platin
Technik: Emaille, Gravur, Guss, Ziselierung
Höhe: 28,6 cm
Beschreibung: Diese wie ein arkadischer Liebestempel anmutende Rotationsuhr erinnet an die lang ersehnte Geburt des Thronfolgers im Jahr 1904. Das eigentliche Ei wird von einem Cupido aus vergoldetem Silber (einer allegorischen Darstellung des Zarewitsch) gekrönt. Die Schale ist aus opalisierendem blasrosa Emaille auf guillochiertem, Grund und hat ein breites Band aus aus transluzidem weissem Emaille als Ziffernblatt mit Diamantrosenzahlen. Ein diamantenbesetzter Zeiger ragt von der Kolonnade aus blasgrünem Bowenit, auf welchem des Ei ruht. Die Kolonnade bildet sich aus sechs in Gold gefassten ionischen Säulen, ihr Sockel hat sechs ziselierte Beschläge aus gefärbtem Gold und ein breites Band aus blassrosa Emaille auf guillochiertem Grund. Um den kunstvoll gearbeiteten Rundsockel gruppierem sich vier Cherubim aus vergoldetem Silber, welche die vier Zarentöchter darstellen; sie sind mittels Blumengirlanden aus ziseliertem Vierfarbgold miteinander verbunden. Innerhalb des Säulenkranzes sitzt das Zaarenpaar, symbolisiert durch zwei Platin-Tauben, auf einer Plinthe aus weissem Emaille.
Sir Sacherverell Sitwell wies darauf hin, dass die Gestaltung dieses Eis wahrscheinlich auf Charles Eisens Illustrationen zu Les Baisers von Claude Joseph Dorat zurückgeht.
Provenienz: Geschenk Zar Nikolaus' II. an seine Gattin; um 1905 erworben von Queen Mary
Verbleib: Sammlung Queen Elisabeth II. von Grossbrittanien.

Alexanderpalast-Ei (1908)

Werkmeister: Henrik Wigström
Zeichen: Fabergé, Henrik Wigström, Beschauzeichen St. Petersburg mit den Initialien der Beschaumeisterin Yakowa Lyapunowa = Y.L., Standard 72
Material: Gold, Silber, Diamanten, Rosetten, Rubine, Nephrit, Bergkristall, Elfenbein
Höhe: 11 cm
Beschreibung: Dieses kaiserliche Osterei ist ein Nephrit-Ei mit fünf Miniaturporträts der Kinder Nikolaus` II,; als überraschung im inneren befindet sich ein Replik des Alexanderpalastes in Tsarkoe Selo.
Der obere und untere Teil des Eis ist jeweils mit einem rechteckigen Diamanten besetzt und trägt das Monogramm A.F. (Alexandra Fjodorovna), bzw. die Jahreszahl 1908. Die Diamanten umkränzen Einlegearbeiten in Form von goldenen Kränzen aus diamanten- und rubinbesetzten Blättern und Blumen. über die äussere Schale ziehen sich fünf diamantenbesetzte Bänder, welche durch goldene Girlanden mit Einlegearbeiten aus Rubinrosen miteinander verbunden werden.
In den dadruch entstandenen Sektionen befinden sich fünf Medallions mit den Porträts der Kinder des Zarenpaares, ausgeführt in Aquarell auf Elfenbein und von Diamanten gerahmt. Jedes der Porträts wird von einem Diamantenmonogramm des abgebildeten Kindes gekrönt. Unter den Medallions hängen zwei zu einer Schlaufe geflochtene Goldzweige. Auf der Rückseite der Porträts befindet sich im inneren des Eis das eingravierte Geburtsdatum eines jeden Kindes und ist mit zwei ornamentalen Zweigen verziert: Olga - 03. November 1895; Tatjana - 29. Mai 1897; Maria - 14. Juni 1899; Anastasia - 05. Juni 1901; Alexej - 30. Juli 1904.
Als überraschung im Ei-Inneren ein Miniaturreplik des Alexanderpalastes mit seinen Gartenanlagen. Sie ist in gefärbtem Gold und Emaille hergestellt und ruht auf einem runden Piedestal mit fünf hohen Beinen, welce am unteren Ende miteinander verbunden sind. Der Sockel trägt die mit einem Lorbeerkranz geschmückte Inschrift: Der Alexanderpalast in Tsarkoe Selo.
Provenienz: Geschenk Zar Nikolaus' II. an seine Gattin Zarin Alexandra Fjodorovna
Verbleib: Kreml-Museum, Moskau (Inventarnummer: MR 648)

Standart-Ei (1909)

Werkmeister: Henrik Wigström
Zeichen: Fabergé, Henrik Wigström, Beschauzeichen St. Petersburg, Standard 72
Materialien: Gold, Diamanten, Perlen, Lapislazuli, Bergkristall
Technik: Emaille
Höhe: 15,3 cm
Beschreibung: Hierbei handelt es sich um ein Kristall-Ei mit horizontaler Goldumrandung und der Inschrift Standart 1909 auf der Schale
Um das Ei zieht sich ein Goldband mit eingelegten Blättern aus grünem Emaille und kleinen Diamanten. Die untere Hälfte des waagerecht liegenden Eis wurde mit einem vertikalen Goldband mit eingelegten Mustern ausgeschmükt. Auf beiden Seiten des Eis befindet sich ein gekrönter Adler aus Lapislazuli, jeder von beiden trägt in seinen Klauen eine birnenförmige Perle. Den Sockelschaft bilden zwei in sich verschlungene Delfine (?) aus Lapislazuli. Der ovale Bergkristall-Fuss hat ein breites weisses Emailleband mit eingelegten Lorbeerblättern sowie mehrere Bänder aus kleinen Diamanten mit Lorbeerzweigen aus grünem Emaille.
Im inneren des Eis ruht eine goldene orginalgetreue Nachbildung der kaiserlichen Yacht Standart auf einer ovalen Basis aus Bergkristall, durch die das Meer angedeutet wird.
Provenienz: Geschenk des Zaren Nikolaus II. an seine Frau
Verbleib: Kreml-Museum, Moskau (Inventarnummer: MR-649/I-2)

Orangenbaum-Ei/ Lorbeerbaum-Ei (1911)

Werkmeister: unbekannt (kein Werkmeisterzeichen)
Zeichen: Fabergé, Ziffer 2990
Materialien: Gold, transluzides grünes und opakes weisses Emaille, Nephrit, Diamanten, Citrin (=gelber Bergkristall), Amethyste, Rubine, Perlen, Achat, Federn
Höhe: 30,0 cm (in geöffnetem Zustand)
Beschreibung: Zar Nikolaus II. schenkte dieses Ei am 12. April 1911 seiner Mutter Maria Feodorovna. Obwohl es bereits seit 1935 als Lorbeerbaum-Ei bekannt war, wird es seit 1947 irrtümlicherweise als Orangenbaum-Ei bezeichnet. Beim Drehen einer bestimmten Stelle öffnet sich die Spitze des Eis und ein kleiner mechanischer Vogel kommt singend zum Vorschein.
Seit den letzten Jahren wird das Motiv wieder richtig als Lorbeerbaum erkannt.
Provenienz: Geschenk des Zaren Nikolaus II. an seine Mutter. Wartski London; A.G. Hughes; Arthur E. Bradshaw; W. Magalow; Maurice Sandoz, Schweiz; A la Vieille Russie, Inc., New York; Mildred Kaplan, New York; The Forbes Magazin Collection, New York.
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg

St.-Georgsorden-Ei / St.-Georgskreuz-Ei (1916)

Werkmeister: unbekannt (kein Werkmeisterzeichen)
Zeichen: Fabergé
Materialien: Silber, Gold, transluzides oranges, opalisierendes weisses, opakes rosa, hellgrünes, weisses und schwarzes Emaille, Bergkristall, Elfenbein
Technik: oplaisierendes Emaille auf silbernem Grund, Malerei auf Elfenbein
Maße: Höhe ohne Ständer: 9 cm
Beschreibung: Hintergrund der Produktion dieses weniger extravaganten und formstrengen Eis war die Verleihung des St. Georgsordens an den Zaren Nikolaus II. Hinter der Medaille des Ordens befindet sich ein Miniaturporträt des Zaren, das per Knopfdruck zum Vorschein kommt. Auf der Rückseite öffnet sich ein Medaillon mit einem Bildnis des Zarensohns Alexej. Es handelt sich hierbei um das letzte der von der Firma Fabergé im Auftrag der Zarenfamilie hergestellten Ostereier und um das einzige Ei, welches die Zarenmutter in ihrem Handgepäck während der Oktoberrevolution ausser Landes bringen konnte.
Provenienz: Geschenk des Zaren Nikolaus II. an seine Mutter. Grossfürstin Xenia, ihre Tochter; Prinz Wassily Romanow, ihr Sohn; Sotheby's, ca. 1961-1962; Familienarchive Fabergé; A la Vieille Russie, Inc., New York; The Forbes Magazine Collection, New York.
Verbleib: Sammlung Viktor Wekselberg

Quellenangabe

Publikationen

Christopher Forbes: Fabergé - die kaiserlichen Prunkeier, Prestel, München-Berlin-London- New York 2003.
Sigrid Barten: Carl Fabergé - Kostbarkeiten russischer Goldschmiedekunst der Jahrhundertwende (Begeleitband zur Ausstellung im Museum Bellerive Zürich 31. Mai - 03. September 1989), Zürich 1989.

Online-Quellen

  1. Cultural and Historical Foundation
Commons: Fabergé-Eier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien