Die Burgruine Lichtentann liegt im Gemeindegebiet von Henndorf am Wallersee im Bundesland Salzburg, Österreich. An ihr führt der Aufstieg zur Großen Plaike und der "Eiszeit-Rundweg" vorbei. Die Burg Lichtentann, sowie die ebenfalls im heutigen Gemeindegebiet von Henndorf gelegene Burgruine Altentann (ehemalige Wasserburg Altentann) wurden von den Herren von Tann, einem der bedeutendsten Salzburger Adelsgeschlechter des Mittelalters, errichtet.

Geschichte
- 12. - 14. Jahrhundert: Die Herren von Tann, aus Muntigl bei Bergheim stammend, waren Ministerialien (Dienstmannen, adelige Beamte) der Erzbischöfe von Salzburg. Ihre Aufgabe war es, das Gebiet um den Wallersee für Salzburg zu erwerben (ursprünglich Lehen der Bayrischen Herzöge).
- Eckhart VI. von Tann (ca. 1225 - 1304) begann ohne Erlaubnis des Erzbischofs mit dem Bau der Burg Lichtentann.
- 1272 musste er die Burg auf fünf Jahre an Erzbischof Friedrich II. übergeben.
- 1314 musste sich sein Sohn Eckhard VII. verpflichten, den weiteren Ausbau von Lichtentann einzustellen. Trotzdem wurde die Burganlage vollendet.
- Niklas und Eckhard X. von Tann teilten ihren Besitz. Aus der "Grafschaft Henndorf" entstanden die Gerichte Lichtentann-Köstendorf und Altentann-Seekirchen. Beide besaßen das "Hochgericht" (Todesstrafe) mit der gemeinsamen Richtstätte Eggerberg.
- Erzbischof Ortolf zieht nach dem Tod Eckhards XI. (des Sohnes Niklas von Tann), gestützt auf ein Lehensbekenntnis von 1302, Burg Lichtentann, das Gericht Köstendorf und einen Großteil der Tanner Besitzungen als "heimgefallene Lehen" ein. Eckhard X. auf Altentann erhielt die Burg Tettelham bei Waging sowie auf Lebenszeit die Burg Lichtentann und das Gericht Köstendorf.
- 1355 wollte Erzbischof Ortolf, nach dem Tode Eckhards X. auf dessen Güter zugreifen. Der Sohn des Verstorbenen, Eckhard XII., verbündete sich mit Herzog Stefan II. von Niederbayern. Zwanzig Salzburger und Bayrische Adelige unterstützten den Tanner bei der großen "Tanner Fehde" gegen den Erzbischof.
- Herzog Rudolf IV. von Österreich entschied, dass Eckhard XII. die Burgen und Gerichte Altentann und Lichtentann an den Erzbischof abtreten musste.
- Es erfolgte ein Ausgleich mit Erzbischof Pilgrim II. von Puchheim. Eckhard XII. erhielt zwar nochmals Burg Altentann samt dem Gericht als Lehen, musste aber 1369 endgültig auf Lichtentann und das Gericht Köstendorf verzichten.
- 1391 zog Erzbischof Pilgrim II. nach dem Tod Eckhards XII. den gesamten Tanner Besitz ein. Mit dem Salzburger Domherrn Eckhard XIV. erlosch 1398 das Geschlecht der Herren von Tann.
- Die Tanner Burgen wurden Sitz von Pflegern (erzbischöfliche Beamte), die die Gerichte Lichtentann-Köstendorf (die Grafen Überacker auf Schloss Sighartstein) und Altentann-Seekirchen (die Grafen Dachsberger-Haunsperger auf Schloss Seeburg) verwalteten.
- 1612 wurde das Urbaramt Neumarkt mit einbezogen. Damit entstand das Pfleggericht Neumarkt, das in die Ämter Neumarkt, Henndorf und Seekirchen unterteilt war.
- 1680 Brand der Burg Altentann.
- 1699 übersiedelt der Pfleger in ein eigens Gerichtsgebäude in Neumarkt (das heutige Bezirksgericht). Die Burgen verfallen und dienen als Entnahmestellen für Baumaterial.
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Lichtentann-Innenhof
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Lichtentann-Inneres Burgtor
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Lichtentann-Mauerreste
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Reste des äußeren Burgtores
Literatur
- Schautafel in der Burgruine Lichtentann, Text von Univ.Prof. Heinz Dopsch, Seekirchen.