Als Pyometra (lat. pyos - Eiter, metra - Gebärmutter) wird die eitrige Entzündung des weiblichen Fortpflanzungsorgans von Tieren bezeichnet. Als Synonyme werden für diesen Begriff daher auch eitrige Gebärmutterentzündung und purulente Endometritis verwendet. Sie kommt vor allem beim Hund vor.


Die Ursache für die Erkrankung ist im Ablauf der Brunst des Hundes zu sehen. Am Ende des Östrus ist das Gebärmuttergewebe aufgrund des Einflusses von Östrogen in seiner Abwehrfähigkeit gegen Keime herabgesetzt. Gleichzeitig sind jedoch der Muttermund und Gebärmutterhals (Cervix) für Keime noch passierbar. Es entwickelt sich eine lokale Infektion. Mit dem Ende der Brunst schließt sich die Cervix wieder und die Abwehrkraft der Uterusschleimhaut nimmt zu. Es kommt zur eitrigen Entzündung. Die gebildeten Sekrete können die verschlossene Gebärmutter nicht verlassen und sammeln sich in ihr an. Typischerweise entwickelt sich die Symptomatik der Erkrankung drei bis 8 Wochen nach Ende der letzten Läufigkeit. Diese Form wird als geschlossenen Pyometra bezeichnet. Ebenfalls ein häufiger Auslöser von Endometrititiden ist die Behandlung von Hunden mit gestagenhaltigen Kontrazeptiva ("Pille") zur Verhinderung des Eintritts in die Läufigkeit. Wenn die Applikation des Medikamentes nicht in der Phase der hormonellen Inaktivität der Hündin (Anöstrus) erfolgt, besteht gleichfalls die Gefahr aufsteigender Infektionen. Die Ausbildung einer Pyometra ist eine wahrscheinliche Komplikation, wenn der Hündin im Zuge einer Kastration die Eierstöcke nicht vollständig entfernt wurden, sondern hormonell aktives Restgewebe im Körper verbleibt. Die auftretende hormonelle Störung verursacht fast zwangsläufig eine dann so genannte Stumpfpyometra.
Symptome
Als typisches Symptom ist das Auftreten von starkem Durstgefühl und vermehrten Harnabsatz (Polydipsie und Polyurie) im entsprechenden Zeitraum zu werten. Außerdem zeigen betroffene Tiere häufig Apathie und Freßunlust. Daneben bestehen teilweise Schmerzhaftigkeiten im Bereich des Abdomens, häufig leiden die Tiere zusätzlich an Durchfall und haben eine auffällig vergrößerte Vulva. Im weiteren Verlauf ist oftmals blutig-eitriger, teils übelriechender Vaginalausfluß feststellbar - es hat sich eine offene Pyometra ausgebildet. Tiere mit dieser Form der Erkrankung säubern sich für den Beobachter auffällig häufig den Genitalbereich durch Belecken. Die Diagnose kann meist schon anhand der klinischen Symptomatik erfolgen, die endgültige Abklärung erfolgt mittels Sonografie oder Röntgenuntersuchung. Bei der Blutuntersuchung zeigen sich häufig eine Leukozytose mit Linksverschiebung und erhöhte Harnstoffwerte. In einem Großteil der Fälle sind im abfließenden Sekret [[Bakterien], hier vor allem E. coli, Staphylokokken und Streptokokken nachweisbar.
Therapie
Zur Zeit bestehen zwei erfolgversprechende Therapieansätze. Die klassische Behandlung, welche nach wie vor als Methode der Wahl angesehen wird, besteht in der Kastration inklusive Entfernung der Gebärmutter (Ovariohysterektomie). Vorteil dieser Behandlungsmethode ist die sichere Entfernung der Ursache der Erkrankung. Nachteile sind die beim Hund bekannten Nebenerscheinungen von Kastrationen: Neigung zur Harninkontinenz, Fellveränderungen und Adipositas. Daneben ist besonders für Züchter der Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit ihres Tieres zu verschmerzen.
Als neue Methode hat sich in den letzten Jahren der Einsatz von Antigestagenen (Aglepriston) etabliert. Hierbei kommt es durch das eingesetzte Medikament zur Öffnung und Selbstreinigung der Gebärmutter. Nachteil dieser Methode ist die Tatsache, daß eine Sonderform der Gebärmutterentzündung, die glandulär-zystische Endometritis, auf diese Therapie nicht reagiert.
Bei beiden Behandlungsformen ist eine parallele Antibiotikagabe über einen längeren Zeitraum notwendig. Üblicherweise werden hier pauschal Amoxicillin/Clavulansäure - Kombinationen oder Gyrasehemmer verwendet. Je nach Allgemeinbefinden des erkrankten Tieres steht vor einer Therapie die Stabilisierung des Zustandes, gegebenenfalls durch Infusionen und Intensivbehandlung.
Die sichere Prophylaxe einer Pyometra ist nur durch Kastration des Tieres zu erreichen. Bleibt die Hündin unkastriert, sollte auf die Applikation von hormonell wirksamen Verhütungsmitteln verzichtet werden.
Komplikationen
Die Hauptkomplikation der Erkrankung ist in der Zerreißung des Organs in der Bauchhöhle zu sehen. Diese tritt fast zwangsläufig ein, wenn der Patient nicht operiert wird, kann jedoch auch eine Folge der Manipulation des Uterus unter der Operation sein. Aus dem entstandenen Riß in der Gebärmutterwand ergießen sich Teile des kontaminierten Eiters in das Abdomen. Kann der Defekt vom großen Netz abgedeckt werden, kommt es lediglich zu einer lokal begrenzten Bauchfellentzündung, bei Verteilung des Erregermaterials über den gesamten Bauchraum ergreift die Infektion jedoch die gesamte Bauchhöhle. Es bildet sich ein akutes Abdomen aus. Dieses bedarf schnellstmöglicher chirurgischer Behandlung, um das Leben des Tieres zu erhalten.
Eine weitere Komplikation ist die Schädigung des Organismus durch toxische Stoffwechselprodukte der im Eiter enthaltenen Bakterien (Endotoxine, welche vor allem Nieren- und Lebergewebe nachhaltig schädigen können.