Kraftwerk Boxberg

Braunkohlekraftwerk in Deutschland
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Das Kraftwerk Boxberg ist ein deutsches Braunkohlekraftwerk in Boxberg in der Oberlausitz (Sachsen). Es hat eine Leistung von 1900 Megawatt verteilt auf drei Kraftwerksblöcke. Zwei der Blöcke haben eine Bruttonennleistung von 500 MW, ein weiterer ab 1994 errichteter Block hat eine Leistung von 900 MW.

Datei:Kraftwerk Boxberg Silhouette.jpg
Kraftwerk Boxberg von Weißwasser aus gesehen

Geschichte

Am Standort Boxberg wurde erstmals 1966 ein Kraftwerk errichtet. Anfang der 80er Jahre waren am Standort Boxberg 14 Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 3520 MW in Betrieb. Zu dieser Zeit war das Kraftwerk eines der größten in Europa, es bot damals 4600 Arbeitsplätze.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die meisten Kraftwerksblöcke aufgrund der nicht den bundesdeutschen Anforderungen entsprechenden Filtertechnik und Effizienz stillgelegt. Bis heute befinden sich Altanlagen des Kraftwerks Boxberg im Rückbau. So wurden die beiden Werke 1 und 2 mit insgesamt 12 Blöcken mit je 210 MW im Zeitraum 1993–1998 stillgelegt. Das Werk 3 mit seinen beiden 500-MW-Blöcken wurde 1993–1995 modernisiert und u. a. mit einer Rauchgasentschwefelungsanlage nachgerüstet. Das Werk 4 mit einer Leistung von 900 MW wurde von 1996 bis 2000 neu gebaut und speist seit 2000 Strom in das Verbundnetz ein. Der tägliche Braunkohleverbrauch des Kraftwerks beträgt bis zu 50.000 Tonnen, die aus dem nahegelegenen Tagebau Nochten kommt. Dort wird die Kohle aus einem 12 Meter mächtigen Flöz abgebaut, der 65 bis maximal 100 Meter tief liegt. Die jährliche Fördermenge beträgt etwa 17 Millionen Tonnen Rohbraunkohle. Der Betreiber des Kraftwerks ist Vattenfall Europe (ehemals VEAG).

Am 13. April 2006 wurden 4 der gesamt 9 unbenutzten Kühltürme des Altwerkes gesprengt.

Neubau Block R

Bis zum Jahr 2011 entsteht am Standort ein weiterer Kraftwerksblock mit einer Leistung von 675 MW. Um diesen mit Kohle zu versorgen, wird der gestundete Tagebau Reichwalde durch Vattenfall Europe (ehemals LAUBAG) wieder aktiviert. Am 16. Oktober 2006 begannen die Erdarbeiten, und am 13. April 2007 fand die Grundsteinlegung für das neue Kraftwerk statt.

Rückbau der Schornsteine

Im Jahr 2000 begann der Rückbau des Schornsteins des Werkes 3, als erster von vier 300 m hohen Stahlbetonschornsteinen. Ein Sprengabbruch konnte aus Gründen der sich in der Nähe befindlichen Anlagen der Rauchgasreinigung und Entaschung nicht durchgeführt werden. Aus diesem Grund kam eine Spezialabbruchmaschine mit 3 aufgesetzten Spezialbaggern mit hydraulischen Abbruchzangen von 500 t zum Einsatz. Damit wurde der Schaft und das Futtermauerwerk segmentweise abgebrochen. Durch Ein- und Ausfahren der drehbaren Auflagerbühnen, wurde die Abbruchmaschine auf die neu hergestellte Arbeitsebene abgesenkt. In gleicher Folge wurde der Schornstein abschnittsweise abgetragen. Der Betonabbruch wurde innen über eine Fuchsöffnung abgefahren. Eine äußere Kletterbühne gewährleistete einen Schutz vor unbeabsichtigt herabfallen Abbruchmaterialen über die Außenseite. Im gleichen Verfahren werden die 300 m Schornsteine des Kraftwerkes Jänschwalde abgetragen.

Siehe auch

Liste der Kraftwerke

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