Riesbahn ist die heutige Bezeichnung der Eisenbahnstrecke zwischen Aalen und Donauwörth über Nördlingen. Der Name ist vom Nördlinger Ries hergeleitet.
Riesbahn Aalen–Donauwörth | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 4710 (Stuttgart-Bad Cannstatt–Nördlingen) 5300 (Augsburg–Nördlingen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 995 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 68,6 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Strecke besteht aus dem Abschnitt Aalen–Nördlingen der vom Königreich Württemberg erbauten Remsbahn und dem Abschnitt Nördlingen–Donauwörth der vom Königreich Bayern erbauten Ludwigs-Süd-Nord-Bahn. Dies spiegelt sich bis heute darin wieder, dass auf der Strecke zwei Kilometrierungen bestehen, die mit ihren Nullpunkten am Bahnhof Stuttgart-Bad Cannstatt beziehungsweise am Augsburger Hauptbahnhof beginnen, und sich in Nördlingen treffen, und entsprechend zwei Streckennummern.
Betrieb
Ausbau
Die Strecke ist elektrifiziert und eingleisig ausgebaut, mit Ausnahme des zweigleisigen Abschnittes Aalen–Goldshöfe.
Die meisten Bahnsteige und anderen Fahrgastanlagen sind in einem gegenüber heutigen Standards rückständigen Zustand. Die Höhe der Bahnsteigkanten liegt oft unter dem Mindeststandard von 38 cm über Schienenoberkante, Mittelbahnsteige kleinerer Bahnhöfe sind nur durch Gleise überquerende Bohlenüberwege zu erreichen, und die Bahnsteige einiger Haltepunkte besitzen keinen festen Belag[1].
Regionalverkehr
Auf der Strecke verkehren RegionalBahnen werktags im Stundentakt, am Wochenende im Zweistundentakt. Die Fahrtzeit beträgt von Aalen nach Donauwörth 71 Minuten. In Gegenrichtung sind die Züge 10 Minuten länger unterwegs, weil auf der eingleisigen Strecke die Kreuzungsbahnhöfe nicht so liegen, wie es für eine symmetrische Fahrplangestaltung nötig wäre. Die Zugkreuzungen finden meist in Möttingen und in Bopfingen statt.
Der Bahnhof Goldshöfe hatte ursprünglich keine Funktion der Anbindung einer Ortschaft, sondern die der Trennung der Bahnstrecken von Aalen nach Nördlingen und Crailsheim. Heute nutzen viele Bürger der Gemeinde Hüttlingen den nahe gelegenen Bahnhof Goldshöfe als Umsteigepunkt von anderen Verkehrsmitteln zur Bahn. Auch ist in diesem Bahnhof ein Eckumstieg zwischen den Linien Aalen–Donauwörth und Aalen–Crailsheim möglich. Aus diesen Gründen halten dort auch heute noch Züge.
Samstags und sonntags benutzt ein „Heckeneilzug“-Paar der Relation Stuttgart–Aalen–Donauwörth–Augsburg–München die Riesbahn.
Tarife
Das Länderticket Baden-Württembergs, das Baden-Württemberg-Ticket, gilt bis ins in Bayern gelegene Nördlingen.[2] Auf der gesamten Riesbahn ist die Fahrradmitnahme kostenlos, dies ist eine Maßnahme der Anliegerlandkreise zur Tourismusförderung.[3]
Güterverkehr
Ein bedeutender Kunde im Güterverkehr sind die Märker-Zementwerke in Harburg. Diese versenden den Großteil des dort produzierten Zementklinkers mit der Bahn.[4]
Funktion als Ausweichstrecke
Im Fall von Sperrungen an der Strecke Stuttgart–Ulm–Augsburg ist die Riesbahn Teil der Ausweichstrecke für den Fernverkehr Stuttgart–München.[5]
Aktuelles
Die Strecke war in den letzten Jahren immer wieder an verschiedenen Stellen durch Erdrutsche unterbrochen. Die längste dieser Unterbrechungen bestand am Bildwasentunnel zwischen Lauchheim und Aufhausen von Dezember 2002 bis mindestens Dezember 2003; der betroffene Tunneleingang wurde jedoch aufwändig saniert, womit die Existenz der Strecke vorerst gesichert ist. Im selben Zeitraum, von Februar 2003 bis Juli 2003, gab es auf Grund eines Hochwassers auch einen größeren Böschungsrutsch zwischen Ebermergen und Donauwörth, wodurch der Verkehr auf dieser Bahnstrecke fast vollständig zum Erliegen kam. Diese Umstände waren Anlass für Erwägungen, die Strecke stillzulegen. Vor dieser Streckensperrung fuhren viele Züge durchgehend von der Remsbahn bis Donauwörth. Seit Aufhebung der Sperrung findet dagegen auf der Riesbahn fast ausschließlich eigenständiger Betrieb statt.
Zukunft
Der weitere Betrieb auf der Strecke wurde von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg ausgeschrieben.[6] Den Zuschlag erhielt die DB Regio Bayern, die damit die Strecke weiterhin betreiben wird. Infolgedessen sollen stufenweise ab Dezember 2008 und Dezember 2009 auf der Riesbahn neue Elektrotriebwagen des Typs LIREX zum Einsatz kommen, die als Baureihe 440 geführt werden sollen. Sie sind in Niederflurtechnik ausgeführt und sollen in Augsburg beheimatet werden.[7][8]
Der Regionalplan der Region Ostwürttemberg sieht vor, die Trasse für einen zweigleisigen Ausbau freizuhalten. Im Plan wird auch eine über die Riesbahn geführte Fernverkehrslinie Stuttgart–München vorgeschlagen, damals als InterRegio-Linie[9]. Eine Umsetzung dieser Maßnahmen wird jedoch zurzeit nicht ernsthaft verfolgt.
Interessante Bauwerke
- Der Bildwasentunnel zwischen Lauchheim und Aufhausen unterquert die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhein und Donau.
- Vier Naturstein-Brücken zur Überquerung der Wörnitz im Bereich zwischen Möttingen und Donauwörth
- Bayerisches Eisenbahnmuseum in einem ehemaligen Bahnbetriebswerk in Nördlingen
Weblinks
- Commons: Riesbahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Seite auf bahn-in-nordschwaben.de
- Riesbahn auf EisenbahnWiki
Quellen
- ↑ Stationsdatenbank der Bayerischen Eisenbahngesellschaft
- ↑ Info-Broschüre (PDF-Datei) zum Download bei DB Regio Baden-Württemberg
- ↑ Presseinformation des Ostalbkreises
- ↑ Rieser Nachrichten vom 11. März 2006
- ↑ SWR Nachrichten: Unfall bei Neu-Ulm am 1. Juni 2006
- ↑ Pressemitteilung des bayerischen Verkehrsministeriums
- ↑ Pressemitteilung 216/2006 der DB
- ↑ Pressemitteilung 514/2006 der DB
- ↑ Abschnitt im Regionalplan