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Antivitamine

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Antivitamine bzw. Vitamin-Antagonisten sind die Gegenspieler der Vitamine. Ein übermäßiger Konsum von Antivitaminen kann zu Hypo- oder Avitaminosen führen. Sie verfügen über folgende Wirkmechanismen:

  • Hemmung der Vitaminsynthese. Beispiele:
 Acidomycin ist ein Antibiotikum, das gegen Mykobakterien (Tuberkelbazillen) aktiv ist, indem es deren Biotinsynthese blockiert.
 Dicumarol (entsteht in verdorbenem Süßklee) greift in den Vitamin K-Stoffwechsel ein, indem es die Vitamin K-Epoxid-Reduktase und die Vitamin K-Reduktase hemmt und damit die Biosynthese der Gerinnungsfaktoren 2, 7, 9 und 10
 Lapachol (Bestandteil der Samen einiger tropischer Pflanzen) ist ein starker Inhibitor der Vitamin K-Reduktase
  • Hemmung der Vitaminaufnahme: Beispiele:
 Alkoholmissbrauch führt zu einer gestörten Vitamin-B1-resorption im Darm und verminderter Speicherung in der Leber.
 Alkohol-induzierte Zinkdefizite inaktivieren die alkalische Phosphatase im Jejunum und hemmen dadurch die Vitamin B6 Aufnahme (Pyridoxylphosphatresorption).
 Avidin (enthalten im Eiklar, wird durch Hitze inaktiviert) bildet mit Biotin einen stabilen Komplex, der im Darm nicht resorbiert wird
  • kompetetive Hemmung am Wirkort. Beispiel:
 Hydrazinderivate (z.B Linatin, in kleinen Mengen enthalten in Leinsamen; Phenylhydrazin im Frühjahrslorchel; Agaritin, in kleinen Mengen im Zuchtchampignonenthalten) verbinden sich im Körper mit Vitamin B6 zu Pyridoxalhydrazonen, die die Pyridoxalphosphatkinase hemmen und damit die Phosphorylierung des Vitamin B6 zur aktiven Form.  
 Canalin (entsteht leicht in Leguminosen aus Canavanin) kann als substituiertes Hydroxylamin Oxime mit Pyridoxal oder Pyridoxalphosphat bilden. Oxime können die Pyridoxalphosphatkinase und damit die Aktivierung von Vitamin B6 blockieren. Auch Cycloserin, ein Antibiotikum, das in der Tuberkulosetherapie verwendet wird, kann mit Pyridoxalphosphat Oxime bilden
 Mimosin, das in den Blättern der Leguminosen Mimosa und Leucaena vorkommt bildet mit Pyridoxalphosphat einen Komplex und blockiert einige Vitamin-B6-abhängige Enzyme.
 Das Alkoholabbauprodukt in der Leber Acetaldehyd blockiert die Vitamin B1-abhängige Pyruvat-dehydrogenase und damit die oxidative Decarboxylierung von 2-Oxosäuren.
 Norbiotin, Dehydrobiotin, Biotinsulfon, Desthiobiotin und Homobiotin sind vollständige Biotinantagonisten
 Roseoflavin (ein Antibiotikum, das aus Streptomyces davawensis gewonnen wird) ist ein Vitamin-B2-antagonist und wirkt antibiotisch auf Staphylococcus aureus
  • Hemmung von Koenzymen im Vitaminstoffwechsel. Beispiel
 Penicillamin komplexiert Kupfer, was die Wirkung bei Kollagenosen erklären konnte. Vitamin B6 und Kupfer sind Cofaktoren der Lysinoxydase, dem geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der Kollagenbiosynthese.
 Phytate (Inositolhexaphosphate,  in hoher Konzentrationen in Brotsorten, die mit hochextrahierten Weizenmehlen gebacken wurden, in schwarzem Tee und in Weizenkleie enthalten) können Zink binden und die Aufnahme hemmen. Zink ist ein wichtiges Coenzym des Folsäure-, Vitamin-B6- und Vitamin-A-Stoffwechsels
  • Abbau von Vitminen Beispiele:
 Thiaminasen (im schwarzen Tee, in Farnen, im Schellfisch)  spalten Vitmain B1 auf in Thiazol- und Pyrimidin-Derivate.

Die Folsäureantagonisten sind therapeutisch wichtigste Antivitamine, zu denen gehört auch Methotrexat: Es wird bei der Behandlung von Leukämien und rheumatoider Arthritis und aber auch bei Therapien anderer Krebsarten und Psoriasis benutzt.

Zahlreiche Lebensmittel, Medikamente und Umweltschadstoffe stellen Antivitamine dar - oft jedoch erst ab einer bestimmten Dosis. Die folgende Tabelle ist unvollständig und stellt daher nur eine grobe Orientierunghilfe dar.

Vitamin Vitamin-Antagonisten Beispielhafte Lebensmittel
Vitamin B1 Kaffee, Bohnen, Shrimps, Alkohol, Tee, Betelnüsse und Heidelbeeren
Vitamin B6 Hydrazin, Linatin, Alkohol
Biotin Avidin, Niacin Eiklar, Mais, Hirse
Vitamin K Dicumarol, Vitamin A, Vitamin E