Samuel Fuller
Samuel Fuller (* 12. August 1912 in Worcester, Massachusetts, USA; † 30. Oktober 1997 in Hollywood, Kalifornien, USA) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur.
Leben
Nach dem Tod des Vaters zog Fullers Mutter Marta 1924 mit ihren Söhnen Sam und Ving nach New York City. Fuller arbeitete als Botenjunge bei verschiedenen Zeitungen, bis er 1929 beim New York Evening Graphic der jüngste Kriminalreporter New Yorks wurde. Über Anstellungen bei verschiedenen Zeitungen in San Francisco und San Diego kam Fuller nach Hollywood, wo er damit begann, Drehbücher, Kurzgeschichten für Pulp Magazines und Romane für Leihbüchereien zu schreiben. Zwischen 1936 und 1942 entstanden acht Filme, die auf seinen Drehbüchern basierten.
1942 wurde Fuller zum Militärdienst eingezogen. Er diente bei der 1. US-Infanteriedivision und nahm am Kriegsgeschehen in Nordafrika, auf Sizilien, in der Normandie, in Belgien, Deutschland und der Tschechoslowakei teil. Fuller wurde mehrfach ausgezeichnet (Bronze Star, Silver Star, Purple Heart). Bereits 1944 erschien sein Roman The Dark Page, der im Zeitungsmilieu spielte und der von amerikanischen Literaturkritikern den Preis für den besten psychologischen Roman des Jahres erhielt. 1948 schireb Fuller das Drehbuch für Douglas Sirks Film Unerschütterliche Liebe.
Im November 1948 verwirklichte Fuller mit Ich erschoß Jesse James seinen ersten Film als Regisseur. Es folgte ein weiterer Western, Der Baron von Arizona (1949), und der Kriegsfilm Die Hölle von Korea (1950). Fuller erhielt einen Sieben-Jahres-Vertrag bei der 20th Century Fox und verwirklichte für die Fox unter anderem den Film Fixed Bayonets! (1951). Park Row (1952), der im Zeitungsmilieu spielte, war der erste selbstproduzierte Film Fullers. Für Polizei greift ein erhielt Fuller 1953 den Bronzenen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig.
1956 gründete Fuller seine eigene Produktionsgesellschaft Globe Enterprises und produzierte seine folgenden sechs Filme selbst. Ab 1962 drehte Fuller auch für das Fernsehen, unter anderem eine Folge für die Westernserie Die Leute von der Shiloh Ranch. 1963 folgten die Kinofilme Schock-Korridor und Der nackte Kuß, die Fuller auch zu Romanen verarbeitete. Ab 1965 hielt sich Fuller in Frankreich auf, wo er Auftritte als Schauspieler in Filmen von Jean-Luc Godard (Elf Uhr nachts, 1965) und Luc Moullet (Brigitte et Brigitte, 1965) hatte. Bei diesem Frankreichaufenthalt lernte Fuller auch seine spätere Frau, die deutsche Schauspielerin Christa Lang kennen.
1967 inszenierte Fuller in einer US-amerikanisch-mexikanischen Koproduktion den Film Hai, der jedoch ohne Fullers Wissen von den Produzenten drastisch umgeschnitten wurde. 1969 spielte Fuller in Dennis Hoppers chaotischer Produktion The Last Movie einen Filmregisseur. In Deutschland drehte Fuller 1972 als Betrag zur Tatort-Reihe den Film Tote Taube in der Beethovenstraße. 1978 verwirklichte Fuller sein letztes großes Projekt: The Big Red One, einen Kriegsfilm mit autobiografischen Zügen, den Fuller später auch zu einem Roman verarbeitete. Die Produktion von White Dog wurde 1981 zum Fiasko: der Film erhielt den Vorwurf, rassistisch zu sein und wurde statt einer internationalen Kinoverwertung nur kurzzeitig im amerikanischen Bezahlfernsehen gezeigt. In Paris, wo Fuller seit einiger Zeit seinen Hauptwohnsitz hatte, realisierte Fuller 1983 den Film Les Voleurs de la Nuit. Fullers letzter Kinofilm war 1989 Street of No Return, doch er blieb weiterhin als Fersehregisseur und als Schauspieler tätig, zuletzt für Wim Wenders in Am Ende der Gewalt (1997).
Filmografie (Auswahl)
Drehbuch
- 1943 - Margin for Error
- 1949 - Unerschütterliche Liebe (Shockproof)
- 1974 - Verflucht sind sie alle (The Klansman)
Regie
- 1949 - Ich erschoß Jesse James (I shot Jesse James)
- 1951 - Die Hölle von Korea (The Steel Helmet)
- 1952 - Park Row
- 1953 - Polizei greift ein (Pickup on South Street)
- 1953 - Inferno (Hell and High Water)
- 1957 - Hölle der tausend Martern (Run of the Arrow)
- 1957 - Vierzig Gewehre (Forty Guns)
- 1959 - Verboten!
- 1963 - Schock-Korridor (Shock Corridor)
- 1964 - Der nackte Kuß (The Naked Kiss)
- 1970 - Hai (Shark)
- 1973 - Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße (TV)
- 1979 - The Big Red One
- 1989 - Straße ohne Wiederkehr (Street of No Return)
Schauspieler
- 1966 - Brigitte et Brigitte
- 1976 - Der amerikanische Freund
- 1981 - Der Stand der Dinge
- 1982 - Hammett
- 1984 - Slapstick
- 1987 - Helsinki-Napoli - All Night Long
- 1989 - Söhne (Sons)
- 1992 - Boheemielämää
- 1994 - Somebody to Love
- 1995 - Martin Scorsese: Eine Reise durch den amerikanischen Film (A Personal Journey With Martin Scorsese Through American Movies )
- 1997 - Am Ende der Gewalt (The End of Violence)
Literatur
- Ulrich von Berg, Norbert Grob (Hrsg.): Fuller. Edition Filme, Berlin 1984, ISBN 3-88690-060-6.
- Samuel Fuller mit Christa Lang Fuller und Jerome Henry Rudes: A Third Face - My Tale of Writing, Fighting an Filmmaking. Applause Theatre & Cinema Books, New York 2002, ISBN 1-55786-627-2.
- Nicholas Garnham: Samuel Fuller. Cinema One 15, The Viking Press, New York 1971, SBN 670-01825-9.
- Phil Hardy: Samuel Fuller. Studio Vista Film Paperbacks, London 1970, SBN 289-70035-3.
- Lee Server: Sam Fuller – Film Is a Battleground. McFarland & Company Inc., Jefferson 1994, ISBN 0-7864-0008-0.
- David Will, Peter Wollen (Hrsg.): Samuel Fuller. Edinburgh Film Festival 69 in association with Scottish International Review, 1969.
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Fuller, Samuel |
| ALTERNATIVNAMEN | Fuller, Sam |
| KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler |
| GEBURTSDATUM | 12. August 1912 |
| GEBURTSORT | Worcester (Massachusetts), Massachusetts, USA |
| STERBEDATUM | 30. Oktober 1997 |
| STERBEORT | Hollywood, Kalifornien, USA |