Der Fußballklub Austria (lat. Österreich) ist einer der erfolgreichsten Fußballklubs Österreich. Der Verein wurde im Jahre 1911 mit den Farben Violett-Weiß von abtrünnigen Spielern des Vienna Cricket and Football-Club gegründet und ist seit diesem Tage erstklassig. Die Austria stammt ursprünglich aus dem Hietzinger Stadtteil Ober Sankt Veit, ist aber nach mehreren Umzügen mittlerweile seit 1992 im Stadion des Wiener Fußball-Verbandes, dem Franz-Horr-Stadion, beheimatet, welches sich am Laaer Berg bei Favoriten befindet. Dies soll allerdings in baldiger Zukunft zu Gunsten eines neuen Stadions in Rothneusiedl bei Leopoldsdorf verlassen werden. Diese Pläne existieren schon siet vielen Jahren, wurden aber wegen Uneinigkeit mit der Stadt Wien noch nicht bewilligt.
Die Veilchen oder Violette, wie die Austria nach ihren Vereinsfarben genannt wird, konnte bislang nach ihrem großen Rivalen SK Rapid Wien die meisten Meistertiteln gewinnen, im Gegenzug allerdings öfter im ÖFB-Cup triumhieren. International konnten die Veilchen zwei Mal den Mitropacup, den Vorläufer des heutigen Europacups, gewinnen. Im Europacup selbst konnte die Mannschaft in bislang 148 Spielen 51 Siege erreichen und sogar 1978 das Finale das Europapokals der Pokalsieger erreichen.
Die Austria trat ursprünglich als Wiener Amateur-SV (WAS) auf, ihr heutiger Name entstand durch eine Fusion mit dem Schwimmverein "Austria" dessen Name man kurze Hand übernahm, da die Bezeichnung "Amateure" für eine Profi-Klub mittlerweile unpassend erschien. Die Austria wird auch oft FAK genannt, wobei es sich dies durch die Anordnung der Buchstaben F, K, und einem großen, in die Mitte darunter gesetzten A im offiziellen Vereinslogo ergeben hat. Zur Zeit wird der Hauptsponsor Magna International im Klubnamen mitangeführt.
Die zweite Mannschaft des Vereins spielt seit der Saison 2005/2006 in der Ersten Liga, der zweithöchsten Spielstufe Österreichs.
Geschichte
Amateure und die Zeit im Mitropapokal
Gegründet wurde die Austria im Jahr 1911, als sich fast die gesamte Mannschaft des Vienna Cricket and Football-Club von ihrem bereits seit 1894 bestehenden Verein lossagte. Nachdem der blau-schwarze Traditionsverein aus dem Prater dem neuen Klub die Führung des Namens Wiener Cricketer untersagte, folgte im selben Jahr die Umbenennung in Wiener Amateur SV. Analog der heutigen Bezeichnung "FAK" führten die Amateure damals die Kurzform "WAS" in ihrem offiziellem Vereinslogo.
Die Amateure konnten bereits 1911, in ihrem Gründungsjahr, an der ersten österreichischen Meisterschaft teilnehmen; gespielt wurde noch in Ober St. Veit. Der erste Titelgewinn gelang jedoch erst 1921 im Cupwettbewerb, 1924 erstmals in der Meisterschaft. Nach der Einführung des Profifußballs 1924 in Österreich suchte der Verein eine Alternative zu dem nicht mehr als passend erschienenen Klubnamen. Am 28. November 1926 kam es zur Fusion mit dem Sportverein "Austria Wien", der bis dahin keine Fußballabteilung führte und damit zur Umbenennung der (nunmehrigen) Fußballsektion in FK Austria Wien.
In den 1930er feierte die neue Austria die ersten großen internationalen Erfolge im Mitropacup, dem Vorläufer der heutigen Champions League. Die Mannschaft rund um Matthias Sindelar, bekannt für ihr technisch-elegantes "Wiener Scheiberlspiel", konnte erstmals 1933 das Finale gegen Inter Mailand für sich entscheiden. Das Hinspiel in Italien ging zwar 1:2 verloren, doch drei Tore von Sindelar im Rückspiel beim 3:1 gegen die Mannschaft von Giuseppe Meazza bedeuteten den Gewinn des Pokals. Der zweite Triumph gelang 1936. Gegen Slavia Prag im Finale gelang in Wien zunächst nur ein torloses Remis; im Strahov-Stadion konnte jedoch Camillo Jerusalem den einzigen Treffer beim 1:0-Auswärtssieg im Rückspiel erzielen.
Zweiter Weltkrieg und Neuanfang
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich 1938 war die Austria massiven Repressalien ausgesetzt. Gründe dafür waren zum einen die jüdische Herkunft vieler Vorstandsmitglieder und Spieler und zum anderen die "undeutsche" Spielweise. Fast der gesamte Vorstand und die Hälfte der Kampfmannschaft musste vorgegeben werden. Am 17. März 1938 wurde eine vorläufige Sperre des Vereins bekannt gegeben - eine Zeit lang musste der Verein als Sportklub Ostmark auftreten. Das Wiener Stadion in dem die Austria zu dieser Zeit beheimatet war wurde in eine Kaserne umfunktioniert. Aus diesem Grund war kein Training mehr möglich. Der große Star der Austria, Matthias Sindelar, fiel am 23. Jänner 1939 einem bis heute ungeklärten Unfall zum Opfer. Insgesamt spielte die so stark geschwächte Austria-Mannschaft keine Rolle in der Gauliga.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sammelte sich der alte Austria-Stamm im Sporthaus Pohl auf der Mariahilferstraße. Das alte Sekretariat in der Goldschmiedgasse war ausgebombt und kaum noch vorhanden. Auch das Stadion war von den Bomben nicht verschont geblieben. Der erste Trainer nach diese Stunde Null war Vogerl Geyer. Langsam bildete sich wieder ein neue Austria-Mannschaft: Zu den Stars der Dreißigerjahre wie Jerusalem, Stroh, Adamek und Andritz gesellte sich eine neue Generation von Austria-Spielern wie dem jungen Stürmer Ernst Stojaspal, dem Kärntner Ernst Melchior und Ernst Ocwirk, der später Kapitän der Weltauswahl werden sollte und als bester Mittelfeldspieler der Welt galt. Neben nationalen Titelgewinnen konnte auch international wieder aufgezeigt werden. Eine der Höhepunkte diese Ära war der 4:0 Sieg gegen National Montevideo im Maracana-Stadion von Rio.
Im April 1953 wurde für Spieler über 30 Jahre die bis dahin gültige Auslandssperre aufgehoben, im Zuge der WM 1954 wechselte ein Gutteil der Spieler ins Ausland. Stojaspal, Melchior, Kominek und Aurednik gingen nach Frankreich. Für die Austria bedeutete das Jahr 1954 den Zerfall einer bis ins Letzte eingespielten Mannschaft großer Fußballer.
Erfolgreiche Zeit im Europapokal
In den 1960er konnten die Veilchen vier Mal Meister und Cupsieger werden, doch scheiterte man im Europapokal spätestens im Viertelfinale. 1969 gründete man eine Spielgemeinschaft, mit dem Wiener AC (gegründet 1896, Fußballabteilung seit 14. Oktober 1897, Österreichischer Meister in der Saison 1914/15, österreichischer Pokalsieger 1931 und 1959) und fusionierte später, sodass die Austria zeitweise beide Vereinsbezeichnungen in ihrem Klubnamen trug.
Ende der 1970er Jahre bildete sich die bislang erfolgreichste Austria-Mannschaft der Nachkriegszeit rund um Herbert Prohaska. Als „Austria Memphis“ - 1977 wurde die Austria Tabakwerke neuer Hauptsponsor - holte man vier Meistertitel (1978 - 1981) en suite und schloss auch wieder zu den Topvereinen Europas auf. 1979 stand die Mannschaft im Finale des Europapokals der Pokalsieger, ein Jahr später spielten die Veilchen im Halbfinale der Europapokals der Landesmeister. Ähnliche Erfolge gab es mit drei Meistertiteln in Folge und dem Europacuphalbfinale der Cupsieger Mitte der 1980er Jahre.
Die 90er
Als Herbert Prohaska auf die violette Trainerbank wechselte, hatte man auf nationaler Ebene zu Beginn der 90er Jahre mit drei Meistertitel wieder Erfolg. International gelang jedoch kein Durchbruch mehr. Ab 1994 verlor die Wiener Austria Anschluß an die Spitze und belegte meist Plätze im Mittelfeld. Dazu kamen auch Geldsorgen, die es unmöglich machten Spieler mit hoher Qualität zu verpflichten und so wurden meist durchschnittliche Legionäre unter Vertrag genommen, die dem Verein nicht weiterhelfen konnten. Zwischen 1994 und 1997 verließen Leistungsträger wie Peter Stöger, Christian Prosenik, Walter Kogler, Ralph Hassenhüttel, Valdas Ivanauskas, Michael Wagner und [Franz Wohlfahrt]]. Für äquvalenten Ersatz wurde nicht vorgesorgt.
Die Frank Stronach Ära von 1999 bis heute
Seit 1999 ist der Magna-Konzern des Austrokanadiers und Milliardärs Frank Stronach Betriebsführer. Danach hieß der Verein "FK Austria Memphis Magna". 2003 stellte sich mit dem ersten Meistertitel seit 10 Jahren und dem Cupsieg, der langersehnte Erfolg ein. Im Sommer 2004 wurde wegen des Tabakwerbeverbotes, "Memphis" aus dem offiziellen Vereinsnamen gestrichen, so dass die Austria seitdem unter "FK Austria MAGNA" firmiert. Stronach, der oft wegen seiner fehlenden sportlichen Kompetenz kritisiert worden ist, hat viel Geld in Mannschaft investiert. Er verpflichtete einerseits ausgezeichnete Trainer und Sportdirektoren wie Arie Haan, Walter Schachner, Christoph Daum und [Dietmar Constantini]]anderseits sorgte er für teuere Spieler Transfers, die den Kader verstärkten. So wurden zwischen 2002 und 2005 u.a. Nationalspieler wie Vladimír Janočko, Filip Šebo, [Sigurd Rushfeldt]], Joseph Anthony Didulica, Jocelyn Blanchard, [Libor Sionko]], Štěpán Vachoušek und Ivica Vastic verplichtet. Dazu wurde nach Vorbild von europäischen Spitzenvereinen eine Ausbildungstätte für den Nachwuchs errichtet, die von vielen Experten positive Kritiken erntete. Trotz diesen Investitionen und Spektrum am Potential, kam es immer wieder zu internen Unruhen, sowohl bei Spielern als auch beim Führungsstab. Viele Trainer wurden entlassen und Kritiker meinen, daß durch die vielen Transfers und Unstimmigkeiten, es nicht möglich war, über einen langen Zeitraum ein erfolgreiches homogenes Team zu formen. Der Höhepunkt war, die fristlose Entlassung von Austria Ikone Anton Polster als General Manager und die belegung mit einem Stadionverbot. In der UEFA Cup-Saison 2004/05 war der Verein auch international wieder erfolgreich und scheiterte erst im Viertelfinale am FC Parma (1:1, 0:0), aufgrund der Auswärtstorregel. Am 21. November 2005 kündigte Stronach an, sich aus dem Verein schrittweise zurückzuziehen. In der Saison 2005/06 wurde die Austria zum 23. Mal österreichischer Meister und gewann am 9. Mai 2006 auch das Cupfinale gegen den SV Mattersburg mit 3:0. Dannach fand ein Umbruch in der Mannschaft statt. Viele Leistungsträger, die in den Vorsaisonen verplichtet wurden, verliesen kostengünstig den Verein, um das Budget nicht zu belasten. Diese Ereignisse hatten zur Folge, dass der Verein nicht an die sportlichen Erfolge anknüpfen konnte. Die Saison 2006/07, begann mit diversen Niederlagen in der heimischen Meisterschaft und dem Ausscheiden in der Champions League Qualifikation. Nach einer Heimniederlage (1:4) im UEFA Cup gegen SV Zulte-Waregem, wurde Thomas Parits als neuer General Manager installiert. Kurz darauf wurden Trainer Frenkie Schinkels und Sportdirektor Peter Stöger beurlaubt. Als neuen Trainer wurde Georg Zellhofer (vorher bei Erzrivale Rapid Wien) verplichtet, der zu Beginn Probleme hatte, den Verein von der Abstiegszone zu führen. Der Verein beendete die Hinrunde als Tabellenletzter. In der Winterpause hat die Führungsetage den Ernst der Lage erkannt und den Kader u.a. mit Václav Svěrkoš und Joachim Standfest verstärkt. Nach 28 Runden belget der Verein den 6 Platz.
Aktueller Kader
Tor
- 01 - Szabolcs Sáfár
- 13 - Bartolomej Kuru
- 27 - Jelle Ten Rouwelaar
Verteidigung
- 03 - Fernando Ariel Troyansky
- 05 - Mario Tokić
- 06 - Andreas Schicker
- 16 - Ronald Gercaliu
- 18 - Florian Metz
- 22 - Johannes Ertl
- 24 - Franz Schiemer
- 28 - Michael Madl
Mittelfeld
- 08 - Arkadiusz Radomski
- 10 - Štěpán Vachoušek
- 14 - Andreas Lasnik
- 15 - Jocelyn Blanchard
- 21 - Markus Kiesenebner
- 25 - Philipp Netzer
- 31 - Joachim Standfest
- 30 - Milenko Ačimovič
Angriff
- 04 - David Lafata
- 07 - Roman Wallner
- 09 - Wolfgang Mair
- 11 - Hannes Aigner
- 17 - Thomas Pichlmann
- 19 - Václav Sverkos
Betreuerteam
- Trainer: Georg Zellhofer
- Co-Trainer: Josef Michorl
- Tormann-Trainer: Franz Gruber
Titel und Erfolge
Austria Wien hat 23 österreichische Meistertitel gewonnen. Betrachtet man nur die Saisonen seit Ende des Zweiten Weltkrieges wäre die Austria mit 21 Meistertiteln in dieser Zeit der erfolgreichste österreichische Verein in der Meisterschaft.
Titel
- 2 x Mitropacupsieger: 1933, 1936
- 23 x Österreichischer Meister: 1924, 1926, 1949, 1950, 1953, 1961, 1962, 1963, 1969, 1970, 1976, 1978, 1979, 1980, 1981, 1984, 1985, 1986, 1991, 1992, 1993, 2003, 2006
- 25 x Österreichischer Pokalsieger: 1921, 1924, 1925, 1926, 1933, 1935, 1936, 1948, 1949, 1960, 1962, 1963, 1967, 1971, 1974, 1977, 1980, 1982, 1986, 1990, 1992, 1994, 2003, 2005, 2006
- 6 x Österreichischer Supercupsieger: 1990, 1991, 1992, 1993, 2003, 2004
- 2 x Wiener Cupsieger: 1949, 1950
- 19 x Sieger des Wiener Stadthallenturniers: 1959, 1963, 1968, 1977, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1991, 1992, 1994, 1996, 1999, 2003, 2007
- 1 x Österreichischer Hallenmeister: 1985
- 1 x Österreichischer Hallencup-Sieger: 2000
Erfolge
- 1 x Finale im Europacup der Cupsieger: 1978
- 3 x Europacup-Semifinalist: 1978 (CC), 1979 (CM), 1983 (CC)
- 7 x Europacup-Viertelfinalist: 1961 (CC), 1978 (CC), 1979 (CM), 1983 (CC), 1984 (UC), 1985 (CM), 2005 (UC)
- 10 x Double: 1924, 1926, 1949, 1962, 1963, 1980, 1986, 1992, 2003, 2006
- 17 x Österreichischer Vizemeister: 1920, 1921, 1923, 1925, 1937, 1946, 1952, 1954, 1964, 1972, 1982, 1983, 1987, 1988, 1990, 1994, 2004
- 9 x Österreichischer Pokalfinalist: 1920, 1922, 1927, 1930, 1947, 1964, 1984, 1985, 2004
Bekannte Spieler
2001 wurde anlässlich des 90. Geburtstag des Vereins die Wahl zur Austria-Elf des Jahrhunderts durchgeführt.
Amateure | Mitropacupzeit | Nachkriegszeit
60er |
Europapokalhelden | Jüngere Vergangenheit |