Unter einem Energieversorgungsunternehmen (EVU) versteht man meist ein Unternehmen, welches elektrische Energie erzeugt und über das öffentliche Stromnetz verteilt. Das EVU ist auch oft Betreiber des Stromnetzes. Aber auch Gasversorgungsunternehmen und Fernheizbetriebe zählen dazu.
EVU in Deutschland
In Deutschland kann man die EVU unterteilen in überregionale Versorger, die auch die Hochspannungsnetze betreiben, und regionale Versorgungsunternehmen, die ihrerseits häufig wieder Tochterunternehmen der großen EVU sind.
Im Entwurf zur Neufassung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) sind Energieversorgungsunternehmen nach §3 Satz 1 Nr 18 "natürliche oder juristische Personen, die andere mit Energie versorgen, ein Energieversorgungsnetz betreiben oder an einem Energieversorgungsnetz als Eigentümer Verfügungsbefugnis besitzen". Sie übernehmen also Aufgaben der Erzeugung, der Verteilung und des Vertriebs, wobei das EnWG in Umsetzung des europäischen Gemeinschaftsrechtes eine Entflechtung der EVUs festschreiben wird. Das bedeutet, der Netzbetrieb muß rechtlich und operationell unabhängig von anderen Tätigkeiten im Bereich der Energieversorgung organisiert werden.
Daneben gibt es noch einige kleinere EVU, die Elektroenergie vorwiegend aus regenerativen Energieträgern ("Ökostrom") herstellen und verteilen. Dazu gehören die EWS Schönau GmbH, Lichtblick GmbH, Naturstrom AG, Naturenergie AG, Greenpeace energy eG und Unite energy Stromvertrieb GmbH.
Die vier großen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland sind:
Zusammen beherrschen diese vier ca. 80% des deutschen Strommarktes. Sie sind in der Deutschen Verbundgesellschaft zusammengeschlossen. Diese Gesellschaft arbeitet die Regeln für den Betrieb der Kraftwerke aus.
Die Deutsche Bahn Energie AG versorgt die Fahrzeuge der Deutschen Bahn AG mit Einphasenwechselstrom 16,67 Hertz. Da dies nur für den Bahnbetrieb geschieht, wird sie nicht zu den eigentlichen EVU gerechnet, obwohl sie auch ein umfangreiches Hochspannungsnetz, das auch nach Österreich und in die Schweiz führt, betreibt.
Alle EVUs müssen in Deutschland in hohem Maße kooperieren. So gibt es zahlreiche Hochspannungsleitungen, bei denen nicht alle Stromkreise von den gleichen EVU betrieben werden. Daneben gibt es auch Gemeinschaftsleitungen zwischen den EVUs und der Deutschen Bahn AG.
EVU in Österreich
In Österreich wird unterschieden zwischen den Stromerzeugern einerseits und den Verteilern, die die letzte Meile zum Konsumenten bilden. Die Verbund AG ist eine Drehscheibe zwischen beiden Kategorien. Die Verteiler, die meist Gesellschaften mit Anteilen der einzelnen Bundesländern sind, haben allerdings auch eigene Kraftwerke um Spitzenbedarfe abzudecken.
Die wichtigsten Stromerzeuger sind:
Die wichtigsten Ökostrom Erzeuger sind:
Die Verteilergesellschaften sind:
- Wien-Energie
- EVN - Niederösterreich
- ESTAG - Steiermark
- KELAG - Kärnten
- BEWAG - Burgenland
- OKA - Oberösterreich
- TIWAG - Tirol
- SAFE - Salzburg
- VKW - Vorarlberg
Im Zuge der Deregulierung des Strommarktes sind neue dazugekommen, die sowohl die Endkonsumenten als auch Betriebe beliefern. Allerdings haben sie keine Infrastruktur.
Die Arbeiterkammer befürchtet, dass durch die Zunahme des Ökostrom die Konsumentepreise stiegen. Die Zielvorgabe im Ökostrom-Gesetz ist ein Anteil des Stromangebots von 4 % Ökostrom (erneuerbare Energie) und 9 % Kleinkraftwerkesstrom, auch eine Kostendeckelung ist vorgeschrieben.
Der Windkraftwerkeausbau geschieht sehr konzentriert im Norden und Osten Niederösterreichs in der Größenordnung von 40 MW, es werden im Stand-by-Betrieb Regelkraftwerke gebraucht, um den jeweiligen Unterschied im Angebot und Verbrauch auszugleichen.