Als Afrodeutsche werden Schwarze Menschen bezeichnet, die in Deutschland leben oder zeitweise gelebt bzw. in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben. [1]

Begriffsherkunft und Bedeutung
Der Begriff „Schwarze Deutsche, ebenso wie der Begriff „Afro-Deutsche“ sind Eigenbezeichnungen, die in den Anfängen der sich in den 80er Jahren formierenden Schwarzen Bewegung geprägt wurden. Sie lösten sämtliche bis dato diskriminierenden Bezeichnungen der Mehrheitsgesellschaft ab und erlauben seither die Bezeichnung und Ausformung eines menschenwürdigen (Selbst-) Bildnisses Schwarzer Menschen in Deutschland. [2]
Berühmte Personen
Die folgende Aufzählung kann lediglich einen kleinen Einblick geben, kann nicht vollständig sein.
Historische Personen
Einer der bekanntesten Person aus der Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland ist Anton Wilhelm Amo (um 1700–1754). Amo wurde an der Goldküste im heutigen Ghana geboren und wuchs im Hause des Herzogs von Wolfenbüttel auf. Er promovierte 1729 in der Medizin und wurde später Staatsrat der preußischen Krone.
Literatur
- May Ayim, Dichterin, Schriftstellerin
- Hans-Jürgen Massaquoi, US-amerikanischer Journalist aus Hamburg
- Olumide Popoola, Dichterin, Schriftstellerin
- Oliver George Seifert, Schriftsteller
Black Community /Afrodeutsche Community
- Ekpenyong Ani, ADEFRA
- Austin P. Brand, Pfarrer und Anti Rassismus Aktivist
- Tahir Della, Vorstand der ISD Bund - Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
- Adetoun Küppers-Adebisi (Dipl. Wirt.-Ing.) und Michael Küppers-Adebisi, Projektmanagement cyberNomads - die schwarze Deutsche Datenbank, Netzwerk und Medien-Kanal
- Sipua Ngnoubamdjum Black Students Organisation
- Ade Odukoya, Brothers Keepers Projekt u.a.
- Julia Okpara-Hofmann, Zebras in Halle
- Noah Sow, der braune mob
- Senfo Tonkam, SOS - Struggle of Students
- Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, Mitbegründerin der ISD - Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
Politik
Wirtschaft
Wissenschaft
- Maureen Maisha Raburu Eggers, Pädagogin & Sozialpädagogin
- Garda Kilomba Ferreira, Psychologin
- Marion Kraft, Sprach- und Literaturwissenschaftlerin
- Yara-Colette Lempke Muniz de Faria, Soziologin
- Katharina Oguntoye, Historikerin
- Peggy Piesche, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
- Paulette Reed-Anderson, Historikerin
- Fatima El-Tayeb, Historikerin
Sportler
- Anthony Baffoe, Fußballspieler und Fernsehmoderator
- William "Jimmy" Hartwig, ehemaliger Fußballspieler, Sportreporter
- Erwin Kostedde, ehemaliger Fußballspieler
- Felix Magath, Fussballtrainer
- David Odonkor, Dt. Nationalspieler WM 2006, Fußballspieler
- Navina Omilade, Fussballerin, dt. Nationalspielerin im Weltmeister Team
- Patrick Owomoyela, Fußballspieler
- Karl-Heinz Schwensen, ehem. Boxer
- Robin Szolkowy, Eiskunstläufer
Medien, Film, Unterhaltung, Musik
- Jaqueline Boyce, Journalistin
- Fatima El Tayeb, Drehbuch-Autorin
- Branwen Okpako, Dokumentarfilmerin
- Nadja Abd el Farrag, Fernsehmoderatorin
- Mola Adebisi, Fernsehmoderator
- Mo Asumang, Moderatorin
- Anthony Baffoe, Fußballspieler und Fernsehmoderator
- Pierre Geisensetter, Fernsehmoderator
- Cherno Jobatey, Politikwissenschafter und Moderator
- Arabella Kiesbauer, Fernsehmoderatorin
- Liz Baffoe, Schauspielerin
- Karin Boyd, Schauspielerin
- Carol Campbell, Schauspielerin
- Nisma Cherrat, Schauspielerin und Produzentin
- Chantal de Freitas, Schauspielerin
- Charles M. Huber, Schauspieler
- Günther Kaufmann, Schauspieler
- Annabelle Mandeng, Schauspielerin
- Tyron Ricketts, Schauspieler
- Pierre Sanoussi-Bliss, Schauspieler
- Kati Stüdemann, Schauspielerin
- Dennenesch Zoudé, Schauspielerin
- Afrob, Musiker
- Patrice, Musiker
- Nadja Benaissa, Sängerin
- Joy Delalane, Musikerin
- Samy Deluxe, Musiker
- D-Flame, Musiker
- Meli, Musikerin
- Xavier Naidoo, Musiker
- Adé Odukoya, Musiker
- Rob Pilatus, Pop-Idol (verstorben)
- Torch, Musiker
- Jessica Wahls, Sängerin
- Ricarda (Ricky) Wälthen, Sängerin
- Liane (Lee) Wiegelmann, Sängerin
- Detlef Soost, auch D!, Tänzer und Tanztrainer
Opfer rassistischer Gewalt
- Alberto Adriano, Mordopfer
- eine Vielzahl von Schwarzen Menschen wurde und wird Opfer tagtäglich Opfer rassistischer Gewalt, strukturell, psychisch, physisch (bis zur Ermordung) Alberto Adriano steht hier als ein Beispiel für viele
Weitere bekannte Afro-Deutsche
- Fasia Jansen, Liedermacherin und Friedensaktivistin, Trägerin des Bundesverdienstordens, Überlebende des Nationalsozialismus
- Stephen Lawson, Bildhauer und Fliesenleger
- Theodor Wonja Michael, Schauspieler, Überlebender des Nationalsozialismus
Siehe auch
- Brothers Keepers
- Yes I am (Film)
- Afro-Lateinamerikaner
- Afroamerikaner
- Afrokanadier
- Afrokolumbianer
- Deutschamerikaner
- Adefra Schwarze deutsche Frauen und Schwarze Frauen in Deutschland
- ISD - Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
- Farbe bekennen
Quelle
Literatur
- ADB & cyberNomads (Hrsg.): TheBlackBook. Deutschlands Häutungen. IKO Verlag, Frankfurt am Main & London 2004, ISBN 3-8893-9745-X
- Susan Arndt (Hrsg.): AfrikaBilder. Studien zu Rassismus in Deutschland. Unrast-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-89771-407-8
- Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache
- Burchard Brentjes: Der erste afrikanische Student in Halle.
- beiträge zur feministischen theorie und praxis: band 27 "Geteilter Feminismus - Rassismus - Antisemitismus - Fremdenhass", Eigenverlag, 1992
- Marion Kraft, Rukhsana Shamin Ashraf-Khan (Hg) "Schwarze Frauen der Welt", Orlanda Frauenverlag 1994, ISBN 3-929823-07-1
- Yara-Colette Lempke Muniz de Faria: "Zwischen Fürsorge und Ausgrenzung", Metropol 2002, ISBN 3-932482-75-1
- Katharina Oguntoye, May Ayim, Dagmar Schultz (Hg.): "{Farbe bekennen- Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte ", Orlanda Frauenverlag 1986, ISBN 3-922166-21-0
- Katharina Oguntoye: "Eine Afro-deutsche Geschichte - zur Lebensituation von Afrikanern und Afro-Deutschen in Deutschland von 1884 bis 1950", Hoho Verlag Christine Hoffmann 1997, ISBN 3-920120-08-9
- Peggy Piesche, Michael Küppers, Ani Ekpenyong (Hrsg.): May Ayim Award – Erster internationaler schwarzer deutscher Literaturpreis 2004. Orlanda Frauenverlag, 2005, ISBN 3-936937-21-4
- Fatima El-Tayeb: "Schwarze Deutsche - Der Diskurs um "Rasse" und nationale Identität 1890 - 1933, Campus 2001, ISBN 3-593-36725-4
- Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. (Hg): "Sichtbar anders aus dem Leben afrodeutscher Kinder und Jugendlicher", Brandes & Aspel, 2005, ISBN 3-86099-821-8
- May Ayim: Grenzenlos und unverschämt., Orlanda Frauenverlag 1997, ISBN 3-9298-2345-4
- Oluminde Popoola, Beldan Sezen (Hg): "Talking Home - Heimat aus unserer eigenen Feder", blue moon press 1999, ISBN 90-9012447-0
- Hans-Jürgen Massaquoi: Hänschen Klein, ging allein … Scherz Verlag, Bern 2004, ISBN 3-502-10460-3
- Charles M. Huber: "Ein Niderbayer im Senegal - Mein Leben zwischen zwei Welten", Fischer 2005, ISBN 3-596-16271-8
- Thomas Usleber: Die Farben unter meiner Haut Brandes & Apsel Verlag, 2002, ISBN 3-86099-488-3
Filme
- "Afrodeutsch"
Ein zehn Minuten langes Statement gegen rechte Gewalt. "Afrodeutsch" möchte Menschen aufrütteln und sie ermutigen, nicht still zu halten und zu schweigen, wenn in Deutschland Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden. Mit Tyron Ricketts, Regie: Ayassi, www.afro-deutsch.de
- "Die dunklen Deutschen - "Mischlinge" oder Die Grenzen der Kinderliebe"
Doku., 48 min., Dokumentation zu Anfang der 1960er Jahre gedreht über den Umgang der Deutschen - 15 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges - mit den schwarzen "Besatzungskindern" und exemplarisch an den Lebenswegen von zwei Afrodeutsche vergegenwärtigt.
- "1921: Die schwarze Schmach am Rhein - Das Schicksal der Schwarzen Besatzungskinder nach dem ersten Weltkrieg"
Doku., D 1991, ca. 10-15 min.
- " "Du hast mich nie gesucht, Dad!" - Besatzungskinder heute"
Doku., 1997, 42 min., Eine afrodeutsche Frau (Jacqueline Boyce) macht sich auf die Suche nach ihrem Vater.
- "Dreckfresser"
Doku., D 2000, 75 min., Eine Dokumentation von Branwen Okpako über den Lebensweg von Sam Meffire. Der Polizeischüler, dessen Konterfei unter der Überschrift "Ein Sachse" in einer von der neugewählten Landesregierung initiierten bundesweiten Medien- und Imagekampagne, unmittelbar nach den Anschlägen in Rostock und Hoyerswerda, berühmt wurde und aufzeigt, wie Instrumentalisierung funktioniert.
- "Pagen in der Traumfabrik - Schwarze Komparsen im Deutschen Spielfilm von 1919 - 1945"
Doku., D 2001, 45 min., Von Annette von Wangenheim, Histor. Fachberatung: Paulette Reed-Anderson. Eine Dokumentation über die zugewiesene Rolle von schwarzen Menschen im deutschen Film und die anschließende Instrumentalisierung der Stereotypisierung, insbesondere ab 1933, zur Glorifizierung des deutschen Geltungsanspruchs auf Weltmachtgröße.
- "James - genannt Negerhansi"
Doku., D 2001, 45 min., Von Hilde Bechert Dokumentation über James, geboren 1946 und aufgewachsen in einer Pflegefamilie in Bayern. Beschreibung der Stationen und Erlebnisse seines Lebensweges.
Weblinks
- ISD e.V. Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
- Adefra e.V. Schwarze deutsche Frauen und Schwarze Frauen in Deutschland
- afrolink - Plattform für Schwarze Kommunikation
- der braune mob - Schwarze Deutsche in Medien und Öffentlichkeit
- cyberNomads – Die schwarze Deutsche Datenbank, Netzwerk und Medienkanal (u.A. auch Black German Yello Pages, die grösste deutschsprachige Dokumentation mit Afrika und Migrationsbezug in Europa, Black Media Kongress Deutschland - Internationales Network Event für schwarze Medien - und Filmschaffende mit Sponsoring der BpB, sowie May Ayim Award - Der internationale schwarze Deutsche Literaturpreis unter Schirmherrschaft der UNESCO Sektion Deutschland)
- Der Treffpunkt für schwarze Menschen
- SFD – Schwarze Filmschaffende in Deutschland
- Die Gruppe mit und über Afrikaner in Europa
- Katharina Oguntoye. Afrikanische Zuwanderung nach Deutschland zwischen 1884 und 1945. Vom 23.4.2005
- Ausstellung über die Verfolgung Afrodeutscher im Nationalsozialismus