Louis Jacobi (* 21. April 1836 in Homburg v.d. Höhe, heute Bad Homburg v.d.H., † 24. September 1910 ebenda) war ein deutscher Architekt und Altertumsforscher.

Professor Louis Jacobi, Nachkomme von aus Frankreich geflüchteten Hugenotten, war langjähriger Geheimer Baurat der Stadt Homburg v.d.H. Sein besonderes Interesse galt der römischen Baukunst. Im Rahmen der Reichs-Limeskommission war Louis Jacobi Streckenkommissar für den Limesabschnitt im Taunus.
Louis Jacobi schuf mehrere öffentliche und sakrale Bauwerke in Bad Homburg und er beteiligte sich auch an mehreren Ausgrabungen oder leitete solche im Taunus wie auch in Italien (1889 in Pompeji). Einige Ausgrabungen, so eine römische Wasserpumpanlage im Bereich von Friedrichsdorf (Taunus), wurden wieder durch Erde gesichert und bis heute archäologisch nicht weiter untersucht.
Werke
Erlöserkirche
Die evangelische Erlöserkirche in Homburg v.d.H. wurde am 17. Mai 1908 eingeweiht in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. und weiteren Monarchen.
Russische Kapelle (Bad Homburg)
Die russische Kapelle war ein Geschenk des Zaren und kam als eine Art Bausatz, sie wurde unter Louis Jacobi nach den vorgegebenen Plänen errichtet.
Das hessen-homburgische Landgrafenhaus war schwer verschuldet und in wenig gutem baulichem Zustand, als es 1866 in das Erbe des Kaisers überging und unter der Leitung von Louis Jacobi laufend ausgebaut wurde, wenngleich nicht alle Planungen umgesetzt werden konnten.
Kaiser-Wilhelm-Bad Bad Homburg
Am 22. März 1887, dem 90ten Geburtstag Kaiser Wilhelm I., wurde der Grundstein gelegt für das "Kaiser-Wilhelm-Bad", einer wichtigen Einrichtung der heutigen Kurstadt Bad Homburg, welches am 14. August 1890 eingeweiht werden konnte. Damit wurde eine wirtschaftlich erfolgreiche Tourismusentwicklung der heute wohlhabenden Badestadt eröffnet.
Das wohl wichtigste Bauwerk war die Rekonstruktion eines römischen Limeskastells auf seinen römischen Grundmauern. 1853 begannen Ausgrabungsarbeiten, 1870 wurden die Arbeiten durch die Gründung eines Saalburgmuseums unterstützt. Ab 1894 wurden die archäologischen Ausgrabungen des Kastells auf dem Taunuspass unter Louis Jacobi betrieben, parallel zur Erforschung des Limes durch andere Wissenschaftler und Laien (Reichs-Limeskommission). Der weltweit einzige Wiederaufbau eines Römerkastells erfolgte 1897 bis 1907 im Auftrag Kaiser Wilhelm II. unter Louis Jacobi. Die Einweihung der Saalburg durch den Kaiser wurde einer der glanzvollsten Tage in der Geschichte Bad Homburgs.
Sein Sohn Heinrich Jacobi war zweiter Direktor des Saalburgmuseums und leitete es über einige Jahrzehnte.
Eine Büste von Louis Jacobi steht im Saalburgmuseum.
einzige "römische Straßenbahnhaltestelle" der Welt
Zur Saalburg gehörte auch ein Trambahnwartehäuschen im römischen Stil, welches bis 1937 in Trambahn-Diensten stand, aber seit Stilllegung der Tram der Bienenzucht dient.
Im Juni 1911, nach seinem Tod, wurde nach den Plänen Louis Jacobis der Herzbergturm fertig gestellt. Die 1903 vorgelegten Pläne waren erst im April 1910 vom Kaiser Wilhelm II. genehmigt worden. Es war ein Aussichtsturm auf dem "Hausberg" Homburgs neben einem unter Bad Homburgern sehr beliebten Ausflugslokales unweit der Saalburg, nach dem Vorbild eines - im Original viel kleineren - römischen Wachturmes angelegt. Er war Ersatz für einen Holzturm an gleicher Stelle. Derzeit ist der Turm wegen Baufälligkeit nicht begehbar, die Bürger und die Stadt haben aber reichlich gespendet, sodass das denkmalgeschützte Bauwerk bis Mitte 2007 wieder restauriert sein könnte.
Jacobihaus Dorotheenstraße
Das Wohnhaus des Baumeisters war ein typisches Hugenottenhaus, erbaut 1719 und von Jacobi mit einer weitgehend einmaligen und heute denkmalgeschützten Fassadenornamentik versehen.
Publikationen (eher zufällige Auswahl)
1882 "Johann Christian Rind der Stifter des Bürger-Hospitals in Homburg v.d. Höhe".
1886 "Das Kastell Kapersburg".
1891 "Über Mißbräuche bei Hochzeiten, Taufen, Leichenbegängnissen etc. in Homburg im 17. und 18. Jahrhundert".
1891 "Das Heilige Grab auf dem reformirten Friedhofe zu Homburg v.d.H. (früher in Gelnhausen)".
1897 erschien sein Buch "Das Römerkastell Saalburg", welches nach Angaben des Saalburgmuseums den vielbeachteten wissenschaftlichen Grundstein der Publikationstätigkeit des Saalburgmuseums legte, aber sicher in der Absicht veröffentlicht wurde, den Kaiser Wilhelm II. dazu zu gewinnen, die Saalburg rekonstruieren zu lassen. Dieses Buch war daher Victoria Kaiserin Friedrich gewidmet und erreichte so Gehör.
Seit 1899 berichtete Louis Jacobi, später sein Sohn Heinrich J., in Jahresberichten über neue Funde, den Stand von Ausgrabungen und Rekonstruktionsfortschritte.
Literatur
- Zum Gedächtnis des am 24. September 1910 verstorbenen Geheimen Baurats Professor Louis Jacobi zu Homburg v. d. Höhe. Lebensbeschreibung und Trauerfeier aus Artikeln der Homburger "Taunusbote" zusammengestellt, Homburg 1910.
- Thieme-Becker, Bd. 18, 1925
- Alfred Bialllas: Louis Jacobi : 1836 - 1910, Baumeister u. Bürger Homburgs, Ausstellung, Gotisches Haus vom 23. April - 8. Juni 1986, Bad Homburg v. d. Höhe 1986
- Barbara Dölemeyer: Der Baumeister und sein Kaiser. Kaiser Wilhelm II., Louis Jacobi und die Saalburg, in: Hundert Jahre Saalburg, Mainz 1997, S. 28-32.