Kambrische Explosion

fast gleichzeitiges erstmaliges Vorkommen von Vertretern fast aller heutigen Tierstämme zu Beginn des Kambriums
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In der so genannten kambrischen Explosion entstanden vor ungefähr 540 Millionen Jahren in kurzer Zeit viele neue Arten (siehe auch Punctuated equilibrium und Artenbildung). Findet man vor dem Kambrium nur Abdrücke und Spuren von Einzellern, so finden dort auf einmal praktisch alle bekannten Tierstämme. Es tauchten sogar plötzlich Stämme von Lebewesen auf, die nach kurzer Zeit wieder vom Erboden verschwanden. Es gibt keinerlei Zwischenformen, welche zu ihnen hinführen würden und auch keine, die man als ihre Nachfahren ansehen könnte. So urplötzlich wie sie erschienen, verschwanden sie wieder. Die Kambrische Explosion begann im letzten Abschnitt des Präkambriums (dem Ediacarium früher auch Vendium) mit dem ersten Erscheinen von mehrzelligen Lebewesen (Quallen, Würmer).

Im darauf folgenden Tommotium, der untersten Stufe des Kambriums, erscheinen erstmals Tiere mit Schalen, vor allem frühe Weichtiere. Diese Tommotium-Fauna wird auch "small shelly fauna" genannt, aus diesem Zeitabschnitt der Erdgeschichte sind vorwiegend kleine - millimetergroße - Fossilien überliefert.

Daraufhin folgt die kambrische Explosion im engeren Sinne: Innerhalb von 20 Millionen Jahren breiten sich die Gliederfüßer massiv aus und werden zur vorherrschenden Gruppe in der damaligen Fauna.

Die Kambrische Explosion bringt auch heute noch viele Schwierigkeiten für die Synthetische Evolutionstheorie. Völlig ohne Vorstufen tauchen dort voll ausgebildete Tierfamilien auf. Die Erlärung der starken Häufung von Fossilien während der Kambrischen Explosion, durch das Autreten von festen Außenskeletten wie bei den Gliederfüßern muss angezweifelt werden, denn das Argument der Evolutionstheoretiker, dass sich ihre Vorstufen nicht erhalten konnte, da die Weichtiere sofort verrotteten, ist nicht haltbar, denn aus dem Pärkambium sind unzählige Abdrücke von Einzellern und Algen bekannt sind, deren Wahrscheinlichkeit zu versteinern noch weitaus geringer ist, als die von den im Kambrium gefundenen Weichtieren. Es widerspricht also der Logik anzunehmen, alle Weichtiere des Präkambrius hätten keine Spuren hinterlassen, während aus dem Kambrium so viele Abdrücke und Spuren erhalten sind.

Die "kambrische Explosion" wurde unter anderen durch Stephen Jay Goulds Buch Zufall Mensch. Das Wunder des Lebens als Spiel der Natur popularisiert. Er bezeichnet die oben erwähnten, nur im Kambrium nachgwiesenen Tierfamilien dort als "einmal", "rätselhaft" "oder "erstaunlich".

Siehe auch: Geologische Zeitskala