Leopold I. (HRR)
Leopold I. (* 9. Juni 1649 in Wien, † 5. Mai 1705 in Wien) war 1658-1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen, kam er nach dem Tod seines älteren Bruders Ferdinand 1655 (der bereits als Ferdinand IV. König von Ungarn war) relativ überraschend und unvorbereitet auf den Thron. Zeitlebens interessierte er sich mehr für Künste als für Staatsgeschäfte - er gilt als hochbegabter Komponist.
Bekannt wurde er allerdings vor allem durch seine zahlreichen Kriege, die sich aus der Umklammerung zwischen Frankreich und dem Osmanischen Reich ergaben. Sowohl im Holländischen Krieg (1672-1678 als auch im Pfälzischen Krieg (1688-1697) hatte er Ludwig XIV. zum Gegner, beim Frieden von Rijswijk 1697 konnten immerhin die Österreichischen Niederlande zurückgewonnen werden.
Wichtig ist vor allem der Sieg über die osmanischen Truppen bei der 2. Türkenbelagerung Wiens 1683, durch den eine drückende Fremdherrschaft wie am Balkan in Mitteleuropa abgewendet werden konnte. Dieser Ausgang ist allerdings nicht dem (militärisch wenig begabten) Kaiser als vielmehr dem Entsatzheer unter König Johann Sobieski zu verdanken. Im Gegenstoß konnte ganz Ungarn von den Osmanen befreit werden, was von diesen im Frieden von Karlowitz auch anerkannt wurde. Von hier datiert der Aufstieg Österreichs zur Großmacht, der eng mit dem militärischen Genie des Prinzen Eugen von Savoyen verbunden ist.
Als 1700 mit Karl II. der letzte spanische Habsburger starb, war Leopolds Plan, eine neue spanische Linie mit seinem jüngeren Sohn Karl als Begründer zu schaffen. Die konkurrierenden Ansprüche des Bourbonen Phillip von Anjou, hinter dem wieder sein Großvater Ludwig XIV. stand, lösten den Spanischen Erbfolgekrieg aus, in dessen Verlauf der Kaiser starb.
Der Neubau des Schlosses Schönbrunn geht ebenso auf Leopold zurück wie der Leopoldinische Trakt der Hofburg in Wien.
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