
Titus Oates (*15. September 1649 in Oakham, † 12. Juli/13. Juli 1705) war ein englischer Verschwörer, Eidbrecher und Hauptinformant im Popish Plot, bei dem angeblich Katholiken die Ermordung Karl II. planten, damit sein katholischer Bruder die Gegenreformation in England durchführen sollte. Er löste damit eine nationale Hysterie aus, die über drei Jahre anhielt und England in eine schwere innenolitische Krise stürzte.
Leben
Herkunft
Titus Oates wurde am 15. Oktober 1649 in Oakham in einer Familie von baptischen Geistlichen geboren. Er ging in die Merchant Taylors' Schule, um dann in Cambridge das Gonville and Caius College und das St John's College zu besuchen. Er wurde danach anglikanischer Priester wurde wegen Gottesläasterung und Homosexualität entlassen.
Einige Monate später wurde er Hilfsgeistlicher und Vikar der Gemeinde von Bobbing in der Grafschaft Kent. Aber auch hier wurde er wegen Gotteslästerung und angeblicher Homosexualität entlassen.
Königliche Marine
1677 ernannte er sich zum Geistlichen des Schiffes Adventurer der königlichen Marine. Er wurde bald wegen Analverkehr angeklagt, das in England zu dieser Zeit ein Kapitalverbrechen war und wurde nur verschont, weil er ein Geistlicher war. Oates flüchtete und schloss sich vorübergehend den Jesuiten an.
Jesuiten
Oates fand Unterschlupf in beiden Jesuitenhäusern St. Omer und Valladolid. Später behauptete er, dass er zum Schein Katholik geworden zu sein, um die Geheimnisse der Jesuiten und das Jesuitentreffen in London mehr zu erfahren. Später behauptete er auch, dass er den katholischen Doktor der Theologie erworben hätte. Als er von London zurückkehrte, befreundete er sich mit dem antikatholischen Geistlichen Israel Tonge an.
Popish Plot
Im August 1678 wurde König Karl II. mehrmals vor Verschwörungen gewarnt. Das erste mal war es durch Christopher Kirkby und später durch Israel Tonge, der sehr weitreichende Verdächtigungen aussprach, die die Jesuiten, die englischen Kathopliken und den französischen König Ludwig XIV. miteinbezogen. Der König Karl II. zeigte sich keineswegs über die Gerüchte beunruhigt und machte den Fehler die Angelegenheit dem antikatholischen Earl of Danby, der bereitwillig die Anschuldigungen sich anhörte und über Tongue Oates kennenlernte.
Am 6. September 1678 wendeten sich Oates und Tongue an den anglikanischen Untersuchungsrichter Sir Edmund Berry Godfrey. Oates gab vor einen Beweis dafür zu haben, dass eine katholische Verschwörung einen Anschlag auf den König planten und ihn durch seinen katholischen Bruder Jakob, der Duke of York zu ersetzen. Alle protestantichen Führer sollten danach angeblich umgebracht werden.
Der Kronrat verhörte Oates. Am 28. September brachte Oates 43 Anschuldigungen gegen verschiedene Mitglieder des katholischen Glaubens hervor, darunter 541 Jesuiten und verschiedene katholische Adlige. Er beschuldigte im einzelnen Sir George Wakeman, den Leibarzt der katholischen Königin, und Edward Coleman, dem Sekretär der Duchess of York Maria von Modena einen solchen Anschlag auf den König zu planen. Obwohl mutmasslich Oates die Namen zufällig oder mit Hilfe des Earls of Danby angab, fand sich unter der Korrespondez von Coleman ein Brief an einen französischen Jesuiten, der ihn verdächtig machte. Wakeman wurde später von den Anschuldigungen freigesprochen.
Andere, die Oates beschuldigte, waren Dr. William Fogarty, der Erzbischof von Dublin Peter Talbot, Samuel Pepys und Lord Belasyse. Mit Hilfe des Earls of Danby wuchs die Liste auf 81 beschuldigte Personen an. Oates wurde das Kommando über einige Soldaten gegeben und begann Jesuiten zu verhaften, selbst solche, die ihm in der Vergangenheit geholfen hatten.
Der oberster Lordrichter Sir William Scroggs begann einen Prozess gegen den "Popish Plot". Edward Coleman wurde am 3. Dezember 1678 wegen Hochverrats zum Tode durch Hängen und Vierteilen verurteilt.
Am 12. Oktober verschwand der Untersuchungsrichter Sir Edmund Berry Godfrey fünf Tage lang und wurde dann tot in Primros Hill aufgefunden. An seinen Hals waren Strangulierabdrücke zu sehen lag er erstochen von seinem eigenen Schwert in einem Strassengraben. Oates nutzte den Zwischenfall um eine öffentliche Kampagne gegen die "Papstanhänger" zu starten und verbreitete das Gerücht der Mörder sei von den Jesuiten bedungen worden. König Karl II. hörte davon mit Unruhe, kehrte nach London und berief das Parlament ein.
König Karl II. glaubte noch immer nicht den Anschuldigungen von Oates. Parlament und öffentliche Meinung jedoch drängtenihn eine Untersuchungskommission zu bilden. Karls Gegner, denen der "katholische" Hof und seine karholische Ehefrau Katharina von Braganza missfiel, nutzten die Situation zu ihren Gunsten aus. Der bekannteste unter ihnen war der Earl of Shaftesbury.
Die nationale Hysterie dauerte an. Edelfrauen führten Schusswaffen mit sich, wenn sie sich nachts auf die Strasse wagen mussten. Häuser wurden nach versteckten Waffen der Katholiken durchsucht — meist ohne etwas bedeutendes zu finden. Einige katholische Witwen versuchten sich selbst in Sicherheit zu bringen, indem sie übereilt anglikanische Witwer heirateten. Das Unterhaus wurde ohne Ergebnis von oben bis unten durchsucht in Erwartung einer zweiten Gunpowder Plot. Man fand aber nichts.
Oates wurde immer wagemutiger und beschuldigte fünf katholische Lords an der Beteiligung an der Verschwörung. Der König soll angeblichg über diese Beschuldigungen gelacht haben, dennoch liess der Earl of Shaftesbury sie verhaften und in den Tower of London werfen. Dann veröffentlichte Shaftesbury die Forderung, dass der Bruder des Königs Jakob von der Thronfolge ausgeschlossen werden sollte. Am 5. November 1678 verbrannte die Bevölkerung anstelle Guy Fawkes eine Strohpuppe des Papstes. Am Ende des Jahres durchlief das Parlament ein Gesetzentwurf, ein zweite Testakte, in der die Mitgliedschaft in beiden Parlamenten den Katholiken verboten werden sollten.
Am 24. November]] behauptete Oates, dass die Königin zusammen mit ihrem Leibarzt den König vergiften wolle und sicherte sich dabei die Hilfe des "Hauptmannes" William Bedloe, der für Geld alles bereit war auszusagen. Der König nahm Oates persönlich ins Kreuzverhör, wies ihm einige Ungenauigkeiten und Lügen nach und befahl seine Verhaftung. Das Parlament forderte aber einige Tage später über seine Freilassung unter der Androhung einer Verfassungskrise.
Jeder, der verdächtigt wurde ein Katholik zu sein, wurde aus London herausgebracht und ihm verboten der Stadt mehr als zehn Meilen sich zu nähern. Seidenbespannte Rüstungen wurden für die modebewusste Dame und den modebewusste Herren angefertigt. Es waren auch Spielkarten im Umlauf, bei denen die Trümpfe die Schlüsselfiguren des Skandals waren.
In Ämtern und Würden
Oates wieder frei, bezog ein Staatsapartement in Whitehall und erhielt ein jährlichen Unterhalt von 1.200 £. Er konnte nicht aufhören und lieferte bald neue Beschuldigungen. Er behauptete, dass Attentäter den König beabsichtigten mit Silberkugeln zu erschiessen, dass die Wunden nicht mehr heilen liesse. Die Öffentlichkeit erfand ihre eigenen Geschichten wie die Märchen, dass in der Nähe des Unterhauses Grabgeräusche zu hören zu seien oder das Gerücht, dass eine französische Invasion auf der Insel von Purbeck kurz bevorstehe. Die "Säuberungsmassnahmen" begannen sich auf ländliche Gebiete auszudehnen.
Oates wurde mit Lob überhäuft. Er beauftragte die College of Arms seine Abstammung zu erforschen und ein Familienwappen für ihn zu entwerfen. Sie gaben ihm das Wappen einer Familie, die ausgestorben war. Es gab sogar Gerüchte, dass Oates mit einer der Töchter des Earls of Shaftesbury verheiratet gewesen sei.
Die Wende
Die öffentliche Meinung begann bald sich gegen Oates zu richten. Als durch ihn zum Schluss fünfzehn mutmasslich unschuldige Menschen hingerichtet wurden, darunter auch der Erzbischof von Armagh Oliver Plunkett, der am 1. Juli 1681 exekutiert wurde, begann der Richter Scroggs Menschen für unschuldig zu erklären. Der König begann Gegenmassnahmen zu ergreifen.
Am 31. August 1681 hatte Oates sein Apartement in Whitehall zu verlassen. Oates schreckte aber davor nicht zurück, nunmehr den König, den Duke of York und jeden den erals seinen Gegner betrachtete, zu verdächtigen. Er wurde wegen Volksaufhetzung festgenommen, zu einer Geldstrafe von 100.000 £ verurteilt, das einer lebenslänglichen Haft gleichkam, da er über diese Geldsumme nicht verfügte.
Revanche des Duke of York
Als Jakob II. auf den Thron folgte, hatte er noch eine Rechnung mit Oates zu begleichen. Er stellte ihn nochmals vor Gericht. Da Oates alle seine Anschuldigungen per Eid bekräfigt hatte, liess Jakob II. ihn wegen Meineides zu einer Strafe verurteilen, die ihn jährlich für einige Tage an den Pranger stellte, seinen geistlichen Amtes für verlustig erklärte und ihn lebenslänglich ins Gefängnis einsperrte. Oates wurde aus seiner Zelle mit einem Hut geführt, auf dem der Text stand: "Titus Oates, mit erdrückender Beweislast zweier grässlicher Meineide überführt"und auf den Anger am Eingang der Westminster Hall gestellt,, wo ihn Passanten ihn mit Eier und anderem bewerfen konnte. Der nächste Tag wurde er quer durch London geführt und am dritten Tag wurde er ausgezogen, auf einen Wagen gespannt und von Aldgate bis Newgate auspepeitscht. Der vierte Tag wurde die Auspeitschung wiederholt. Sein Richter war der Richter George Jeffreys, der von Oates behauptete, dass er eine "Schande der Menschheit" sei.
Oates verbrachte die nächsten drei Jahre im Gefängnis. Bei der Machtergreifung von Wilhelm III. und Maria II. von England wurde er begnadigt und ihm eine Pension von 5 £ die Woche gewährt. Seine Ehre und Ansehen wurde aber nicht erkennbar wiederhergestellt. Seine Pension wurde später gestrichen, aber 1698 wieder hergestellt und auf 300 £ im Jahr erhöht. Titus Oates starb am 12. Juli oder 13. Juli 1705.
Trivia
- 2006 wurde Titus Oates vom BBC Geschichtsmagazin zum schlimmsten Briten des 17. Jahrhunderts gewählt. Er steht auch an dritter Stelle in der Liste des schlimmsten Briten im letzten Jahrtausend zu sein. (BBC)(BBC) [1]
- Die Titus Oates Gesellschaft wurde im Gonville und Caius College in den 1960zigern gegründet mit Peter Tranchell als ihren Vorsitzenden. Oates wurde dabei immer beim Abendessen gedacht, das beim wilden Campen eingenommen wurde. Mitte der neunziger Jahre wurde die Gesellschaft durch Beschluss des Collegerates aufgelöst und für immer vom Gelände verbannt.
Personendaten | |
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NAME | Titus Oates |
KURZBESCHREIBUNG | Geistlicher, Volksverhetzer, |
GEBURTSDATUM | 15. September 1649 |
GEBURTSORT | Oakham |
STERBEDATUM | 12. Juli oder 13. Juli 1705. |