Kommunikation bezeichnet die Übertragung von Informationen. Der Begriff ist eng verwandt mit dem der Interaktion, in vielen Bereichen sind diese Begriffe sogar synonym, besonders dann, wenn Wechselseitigkeit für den Kommunikationsbegriff vorausgesetzt wird.
Definition und Zusammenhang
Es erweist sich als schwierig, eine allgemeine Definition für den Begriff der Kommunikation zu geben, der gleichzeitig präzise genug ist und doch alle Bereiche abdeckt. Für eine präzise Definition sei deshalb auf die unten aufgeführten Fachartikel verweisen, hier soll nur ein allgemeiner Überblick gegeben werden.
Die größte Uneinigkeit besteht wohl darüber, ob die Teilnehmer einer Kommunikation Individuen sein müssen bzw. ob ein Bewusstsein vorausgesetzt wird. In den technischen Disziplinen wird dies verneint und die Kommunikation einfach als ein Prozess betrachtet, der den Zustand des Empfängers verändert. Aus philosophischer Sicht stellt sich dann aber die Frage, ob es Information ohne "Verständnis", Kommunikation ohne "Erinnerung" überhaupt geben kann. Wichtig sind auch die Fragen, ob die Kommunikation intentional sein muss und ob es einseitige Kommunikation gibt.
Eine gängige Beschreibung der Kommunikation ist das Sender-Empfänger-Modell: Es besagt, dass Kommunikation nur stattfinden kann, wenn es (mindestens) zwei Teilnehmer an der Kommunikation gibt, wobei einer als Sender und der andere als Empfänger handelt. Dabei ist es entscheidend, dass sich Sender und Empfänger über die Kodierung der übertragenen Nachrichten einig sind, d.h. die empfangenen Signale korrekt interpretiert werden können. Die Teilnehmer der Kommunikation können menschliche Personen aber auch andere Lebewesen oder Objekte (insbesondere Geräte) sein. Auch zwischen Menschen und Dingen kann eine Kommunikation stattfinden, etwa zwischen Mensch und Computer nach dem Schlagwort der „Mensch-Maschine-Kommunikation“.
In einem weiteren Sinne wird jedes Verhalten als Reaktion auf etwas oder jemanden als Kommunikation verstanden, da jedes reaktive Verhalten Mitteilungscharakter besitzt (Interaktion). Da Verhalten kein Gegenteil hat, man sich also nicht nicht verhalten kann, folgt daraus, dass es unmöglich sei, nicht zu kommunizieren: "Man kann nicht nicht kommunizieren" (nach Paul Watzlawick). Daraus ergibt sich, dass eigentlich jede Art von Kausalität eine Kommunikation darstellt.
Ein enger Zusammenhang besteht auch zu dem Begriff des Systems, insbesondere zu den komplexen Systemen: Die Bestandteile eines Systems sind immer durch irgend eine Art von Kommunikation verbunden. Kommunikation ist ein wesentliches Element von Systemen weil überall Austausch stattfindet. Ohne Kommunikation existiert kein System.
Kommunikation ist das wesentliche Mittel zum Erlangen von Wissen und Erkenntnis: erst das Sammeln von Informationen aus der Umgebung erlaubt es einem Individuum (oder auch einem Gerät), ein Modell der Umgebung zu erstellen und neue Informationen so in einen Kontext zu setzen, dass sie Bedeutung erlangt. Fasst man den Begriff der Kommunikation so weit, dass kein individueller oder intentionaler Sender vorausgesetzt wird, so ist Kommunikation sogar die einzige Möglichkeit zu Lernen, da jeder Wahrnehmung dann als Kommunikation betrachtet werden kann.
Primäre Wissenschaftsbereiche
- Kommunikationswissenschaft
- Informationswissenschaft
- Medienwissenschaft
- Informationstheorie
- Sprechakttheorie
- Linguistik
- Semiotik
Weitere Übersichten in:
Kommunikation in anderen Wissenschaftsbereichen
- Kommunikation (Biologie),
- Kommunikation (Informationstheorie),
- Kommunikation (Astronomie),
- Kommunikation (Konstruktivismus),
- Kommunikation (Kybernetik),
- Kommunikation (Nachrichtentechnik),
- Kommunikation (Psychologie),
- Kommunikation (Soziologie),
- Kommunikation (Systemtheorie),
- Kommunikation (Wirtschaft).
Speziellere Bereiche
Nach den beteiligten Sendern und Empfängern, Techniken und Einzugsbereichen wird unterschieden zwischen:
Siehe auch
- Portal Wissen, Information, Kommunikation und Medien
- Information und Kommunikation
- Kommunikation und Information
- Informationsübertragung (Physik)
- Information
- Informationstheorie
- Gewaltfreie Kommunikation
- Interkulturelle Kommunikation
- Direktive und nondirektive Kommunikation
- Interaktion
- Sprache
- Symbol
- Medien
Zitat
- Dürfte ich das Unwort des Zeitalters bestimmen, so käme nur eines in Frage: kommunizieren. Ein Autor kommuniziert nicht mit seinem Leser. Er sucht ihn zu verführen, zu amüsieren, zu provozieren, zu beleben. Welch einen Reichtum an (noch lebendigen) inneren Bewegungen und entsprechenden Ausdrücken verschlingt ein solch brutales Müllschluckerwort! Mann und Frau kommunizieren nicht miteinander. Die vielfältigen Rätsel, die sie einander aufgeben, fänden ihre schalste Lösung, sobald dieser nichtige Begriff zwischen sie tritt. Ein Katholik, der meint, er kommuniziere mit Gott, gehört auf der Stelle exkommuniziert. Zu Gott betet man, und man unterhält nicht, sondern man empfängt eine Heilige Kommunion. All unsere glücklichen und vergeblichen Versuche, uns mit der Welt zu verständigen, uns zu berühren und zu beeinflussen, die ganze Artenvielfalt unserer Erregungen und Absichten fallen der Ödnis und der Monotonie eines soziotechnischen Kurzbegriffs zum Opfer. Damit leisten wir dem Nichtssagenden Vorschub, das unsere Sprache mit großem Appetit auffrisst. – Botho Strauß (Der Untenstehende auf Zehenspitzen, 2004, ISBN 3446204911)
Der alte Artikel Kommunikation findet sich unter Kommunikation alt. Dieser kann (und soll!) zum Erstellen neuer Fach-Artikel zur Kommunikation ausgeschlachtet werden.