Karl XII. (Schweden)
Karl XII. (* 27. Juni 1682 in Stockholm; † 11. Dezember 1718 bei Fredrikshald) war König von Schweden von 1697 bis 1718 und Herzog von Zweibrücken in Personalunion.
Karl XII. war der älteste Sohn von Karl XI. von Schweden und dessen Gemahlin Ulrika von Dänemark.
Er kam im Alter von fünfzehn Jahren auf den Thron und verließ das Land drei Jahre später, um in einer Reihe von Schlachten Schweden zeitweilig zur bestimmenden Macht in Nordeuropa zu machen. Seine Jugend lieferte Polen-Sachsen, Dänemark-Norwegen und Russland den Grund, Schweden als Koalition im Dritten Nordischen Krieg anzugreifen. Karl XII. stellte sich als schlauer heraus als von den anderen Mächten angenommen.
Karls ersten Feldzug führte er gegen Dänemark, welches von seinem Cousin Friedrich IV. von Dänemark regiert wurde und einen schwedischen Alliierten, Friedrich IV. von Holstein-Gottorp (ein weitere Cousin Karls XII., verheiratet mit seiner Schwester Hedvig Sophia), bedrohte. Dänemarks Niederlage und Schwedens folgender Aufstieg zur vorherrschenden Macht im Ostseeraum wurde mit Misstrauen von zwei Nachbarn, König August II von Polen (Cousin sowohl Karls XII. als auch Friedrich IV. von Dänemark) und Peter dem Großen von Russland beobachtet. Russland antwortete mit der Besetzung der schwedischen Gebiete Livland und Estland. Karls entgegnete dem mit dem Angriff auf die russische Garnison in Narva. Dies schien von Beginn an ein eigenwilliger Zug zu sein. Die schwedische Armee von zehntausend stand einer vierfachen Überzahl von Russen gegenüber. Dennoch griff Karl im Schutz eines Schneesturms an und teilte das russische Heer in zwei Teile. Viele von Peters Truppen, die om Schlachtfeld flohen, ertranken in der Narva und die Schlacht war ein vernichtender schwedischer Sieg.
Karl wandte sich nun gegen Polen und schlug August und seine sächsischen Verbündeten in der Schlacht von Klissow 1702. Nach der Absetzung des Königs von Polen plazierte Karl seinen eigenen Mann auf dem polnischen Thron,, den Magnaten Stanislaus Leszczynski. Währenddessen konnte Peter Livland zurückgewinnen und baute an der Ostsee sogar eine neue Stadt - Sankt Petersburg. Dies veranlaßte Karl zu einer fatalen Entscheidung - er griff das russische Herzland und Moskau an. Wieder einmal forderte das strenge Wetter seine Opfer – diesmal unter Karls Truppen bei deren Marsch durch die Ukraine. Als sie Poltawa erreichten, war Karl verwundet, ein Drittel seiner Infanterie war tot, und sein wertvoller Versorgungszug war zerstört. Karl erwartete Unterstützung durch eine massive Kosakenrebellion in der Ukraine, aber die Russen vernichteten die Rebellenarmee, bevor sie die Schweden erreichen konnte. Der König selbst war durch ein durch seine Verletzungen verursachtes Koma außer Gefecht gesetzt und konnte die schwedischen Kräfte nicht ?. Die Schlacht war ein Desaster, und Karl floh ins Osmanisches Reich, wo er ein Lager in Bender aufschlug.
Die Türken begüßten anfangs die Anwesenheit des schwedischen Königs, der einen Krieg zwischen Russen und Türken provozierte. Allerdings war der Sultan Karls Intrigenspiele überdrüssig und setzte ihn gefangen. Währenddessen nutzten dessen alten Feinde Russland und Sachsen seine Abwesenheit aus, um ihre verlorenen Gebiete wiederzugewinnen oder gar auszuweiten. England, ein Alliierter der Schwedens, kam seinen Bündnispflichten nicht nach, während Preußen die Schwedischen Besitzungen in Deutschland angriff. Russland besetzte Finnland und August II. erlangte den polnischen Thron zurück.
Als er sein Reich bedroht sah, flüchtete Karl aus dem Osmanischen Reich und ritt in nur fünfzehn Tagen durch Europa, um nach Pommern zurückzukehren. Seine Bemühungen zur Wiederherstellung seines Reiches hatten allerdings ein Ende, als er im dänisch kontrollierten Norwegen von einer verirrten Kugel tödlich getroffen wurde. Seine Schwester, Ulrike Eleonore, folgte ihm auf den Thron.
Karls Rang als Feldherr ist umstritten. Trotz seiner beachtlichen Anfangserfolge zeugen seine Feldzüge in die Tiefe Russlands von Unverständnis der logistischen Schwierigkeiten. Außergewöhnlich war seine Abstinenz Frauen und Alkohol betreffend, und er fühlte sich im Krieg am wohlsten. Was die Frauen angeht, erklärt sich seine Abstinenz aus seiner Homosexualität. Zeitgenossen erwähnten seine schier übermenschliche Fähigkeit, Schmerz zu ertragen und seinen völligen Mangel an Emotion. Unter Karl erreichte Schweden einen kurzzeitigen Höhepunkt seiner Macht, um dann von der Koalition seiner Gegner für immer seiner Stellung als Großmacht beraubt zu werden. Keine hundert Jahre nach Karls Tod hatte Schweden all seine Besitzungen im Ostseeraum (einschließlich Finnlands) außerhalb des Mutterlandes verloren.
Wissenschaftliche Leistungen
Die Interessen des Königs erstreckten sich auch auf die Mathematik. Die Erfindung des oktalen Zahlensystems wird ihm zugeschrieben, obwohl einige Wissenschaftshistoriker vermuten, daß entweder Emanuel Swedenborg oderr Christoph Polhem die eigentlichen Erfinder seien.
Weblinks
Vorgänger: Karl XI. |
Liste der schwedischen Könige | Nachfolger: Ulrike Eleonore |