Die Baikal-Amur-Magistrale, kurz BAM, ist eine Eisenbahnverbindung in Sibirien, von Ust-Kut bei Krasnojarsk nach Komsomolsk am Amur. Sie ist 3145 km lang und verläuft nördlich der Transsibirischen Eisenbahn parallel zu dieser durch das Stanowojgebirge.
Der Bau der BAM bedeutete nicht nur eine neue Verbindungslinie, sondern die demographische und wirtschaftliche Erschließung einer bisher fast unerschlossenen Region. Man erwartete sich nicht nur eine bessere wirtschaftliche Verbindung zwischen dem Osten und dem Westen des Landes, sondern auch eine Verbesserung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, vor allem mit Japan. Dafür musste neben Siedlungen und der Eisenbahn auch erst die Industrie aufgebaut werden, die die Materialien und die Energie für die Siedlungen, die Eisenbahn, den Straßenbau und vieles Anderes mehr lieferte.
Baikal-Amur-Magistrale
rot=Transsib grün=Baikal-Amur-Magistrale
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Erste Plänen einer verkehrstechnischen Erschließung des Baikal-Amur-Raums wurden bereits Anfang des 19. Jahrhunderts, unter anderem von den nach Sibirien verbannten Dekabristen, gewälzt. Nach ersten Forschungen und Planungen in den 20er und 30er Jahren gab es 1937 den offiziellen Baubeschluss und es wurde in großem Umfang mit den Bauarbeiten begonnen. Der erste Streckenabschnitt wurde im selben Jahr, zum 20jährigen Jubiläum der Oktoberrevolution, eröffnet.
Während des 2. Weltkriegs wurde die Bautätigkeit unterbrochen und einige Streckenteile sogar wieder demontiert, weil sie für den Bau der Wolga-Eisenbahn-Linie und die Versorgung von Stalingrad dringend gebraucht wurden. Ansonsten wurde die BAM und die dazugehörige mächtige Infrastruktur über die Jahrzehnte immer weiter ausgebaut, neue Strecken eröffnet, Tunnel gebohrt, Brücken gebaut, Städte, Kohlengruben, Kraftwerke und Industriebetriebe errichtet.
Als Tag ihrer Fertigstellung bzw. "Geburtstag der BAM" gilt der 27. Oktober 1984, an dem das "Goldene Bindeglied" gelegt wurde, das alle vorhandenen Streckenabschnitte verbindet. Vor der Eröffnung des letzten Tunnels 2001 mussten die Passagiere allerdings noch einige Jahre ein Stück weit mit dem Geländewagen geführt werden.
Obwohl die BAM die großen in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt hat und heute gern als "Weg nach Nirgendwo" oder als Symbol für die Zeiten der Stagnation gesehen wird, gibt es immer noch Leute, die hoffen, dass sie eines Tages bis auf die Insel Sachalin fortgebaut und zur großen Verbindungslinie zwischen Japan und Europa wird.