Caputh

Ortsteil der Gemeinde Schwielowsee
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Caputh [ka'pu:t] ist ein Ort in der Gemeinde Schwielowsee im Landkreis Potsdam-Mittelmark von Brandenburg (Deutschland).

Das erstmals 1317 erwähnte, selbständige Dorf Caputh schloss sich am 31. Dezember 2002 mit den Gemeinden Ferch und Geltow in der Gemeinde Schwielowsee zusammen. Caputh liegt südwestlich vor Potsdam am Schwielowsee und am Templiner See, die von der Havel durchflossen werden. Neben seinen landschaftlichen Reizen, die anziehend auf Wassersportler und Wanderer wirken, wurde das Blütendorf durch das Schloss Caputh, die Ortskirche Capuths und Einsteins Sommeridyll bekannt. Über das Caputher Gemünde, einer Engstelle der Havel zwischen dem Templiner See und dem Schwielowsee, gibt es seit mehr als 150 Jahren eine Fähre. Die Fähre Caputh verbindet Geltow mit der Schwielowseegemeinde.

Caputh, Dorfstraße

Geschichte

 
Wappen

Bronzezeit

Im Lienewitzer Forst belegt ein Schatzfund (zwei goldene Armringe, ein goldblechgetriebenes Gefäß und Golddrahtspiralen) aus der jüngeren Bronzezeit Handelsbeziehungen zum südostmitteleuropäischen Herkunftsgebiet der Fundstücke.

Ersterwähnung

Im Jahre 1317 wird in einer Urkunde Ottos III. das Dorf Caputh erstmals erwähnt. Der slawische Kern des Dorfnamens bedeutet vermutlich Huf und beschreibt die Hufeisenform des Caputher Sees. Auf Grund der geringen Ausdehnung der Feldmark und der Seen und Wälder rund um das Dorf, holten die Bauern ihr Viehfutter und das Heu früher aus der Gegend von Drewitz südöstlich von Potsdam. Noch heute erinnert der Caputher Heuweg an diese Zeit. Die Einwohner von Caputh besaßen keine Fischereirechte. Sie arbeiteten als Waldarbeiter, Teerkocher und in den Ziegeleien der Umgebung. 1662 geht das Dorf in den Besitz des Baumeisters Philip de Chiese (Philippe de la Chieze) über.

Schloss Caputh

 
Schloss Caputh

Gut und Schloss waren seit dem 16. Jahrhundert in kurfürstlichem Besitz. 1608 wurde ein Jagdschloss errichtet. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm überließ das Gut 1662 Philippe de la Chièze, der mit dem Schloss Caputh das einzige bis heute erhaltene Schloss aus dem Brandenburger Frühbarock im Potsdamer Gebiet errichten ließ. 1671 gingen Gut und Schloss wieder in kurfürstlichen Besitz über und wurden Kurfürstinnen(-witwen)- und Prinzessinnen-Sitz. Das Schloss wurde 1673 erweitert und erhielt 1687/94 eine neue Innenausstattung. König Friedrich Wilhelm I. nutzte Caputh für gelegentliche Jagdaufenthalte und ließ um 1720 den Fliesensaal mit ca. 7500 holländischen Fayencefliesen im Souterrain des Hauses einrichten. Der Schlosspark aus dem 17. Jahrhundert wurde unmittelbar nach dem Eigentumsübergang an die Familie von Thümen 1820 von Peter Joseph Lenné umgestaltet. 1908 gelangte das Schloss im Erbwege an die Familie von Willich, die das Schloss bis 1945 bewohnte. Der Südwestflügel des Schlosses stammt von 1908/09. Nach einer Zwischennutzung als Berufsschule für Fotografen und Blumenbinder in der DDR wurden Schloss und Schlosspark Caputh 1995-1999 umfassend restauriert.

Ortskirche Caputh und Caputher Musiken

 
Dorfkirche Caputh

Wann in Caputh eine erste Kirche gebaut wurde, ist nicht mehr feststellbar. Das vorhandene Kirchenbauwerk war jedoch 1820 baufällig und für die Gemeinde zu klein. Es wurden Umbauten und Reparaturen durchgeführt. 1838 wurde eine kleine gebrauchte Orgel aus dem Oranienburger Waisenhaus angeschafft. Der Bauinspektor Christian Heinrich Ziller reichte 1846 einen Umbauvorschlag ein. Dieser wurde abgelehnt, statt dessen Friedrich August Stüler mit einem Neubauentwurf beauftragt. Ziller fertigte Detailzeichnungen an. Er übernahm von 1850 bis 1852 die Bauleitung. Es entstand eine basilikale Anlage. Die Kirche erhält außen eine Putzquaderung zwischen Lisenen aus gelblichen Backstein. Die Sakristei verbindet den seitlich danebenstehenden Glockenturm mit dem Ostteil des nördlichen Seitenschiffes. Das Gotteshaus wurde am 8.Februar 1852 in Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelms IV. eingeweiht. 1883 erhält die Kirche eine neue Glocke von Hugo Collier aus Berlin. Über die Vorgängerglocke ist nichts bekannt.

Kirche und Schlosshof dienen heute unter anderem als Spielstätte für Barock-Konzerte im Rahmen der Caputher Musiken, die jährlich von April bis Dezember stattfinden.

Wirtschaftliche Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert

Das Schifferdorf Caputh wurde Anfang des 19. Jahrhunderts Umschlagplatz des Zauch-Havelländischen Ziegeleidistrikts für den Wassertransport der Ziegel nach Berlin. Nach dem Rückgang der Ziegelproduktion entwickelt sich Caputh seit dem späten 19. Jahrhundert zum Obstanbau- und Erholungsgebiet für Potsdam und Berlin.

Einsteins Sommeridyll

 
Sommerhaus von Albert Einstein

Von 1928 bis 1932 war Caputh Sommerwohnort Albert Einsteins. Direkt am Waldrand gelegen ließ er sich im Jahre 1929 von Konrad Wachsmann ein Sommerhaus bauen. Mit den Worten Komm nach Caputh, pfeif auf die Welt lud Einstein seinen Sohn Eduard in sein hölzernes Refugium und auf sein Segelboot ein. Sein Idyll konnte er nur drei Sommer genießen, da ihn die Machtergreifung Hitlers dazu veranlasste, von einer im Dezember 1932 begonnenen USA-Reise nicht zurückzukehren. Im Zuge der Enteignungen während der NS-Zeit ging das Haus 1935 in den Besitz der Gemeinde Caputh über.

Das Einsteinhaus wurde zum Einsteinjahr 2005 instandgesetzt und ist seit Mai 2005 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Es wird vom Einsteinforum Potsdam als Begegnungsstätte betrieben und kann während der Sommermonate besichtigt werden. Auch wenn Einstein selbst nie wollte, dass sein Haus jemals als Museum genutzt werde, beinhaltet es heute unter anderem eine informative Ausstellung zu Einsteins Sommerhaus mit Dokumenten, Fotos, Videos, Modellen und wird gut besucht.

Magnus Zeller

Seit 1937 lebte und arbeitete der von den Nationalsozialisten als „entarteter Künstler“ diffamierte Magnus Zeller in Caputh im Haus Geschwister-Scholl-Straße 8.

Erste Gärtnerische Produktionsgenossenschaft der DDR

Im Oktober 1957 wurde in Caputh die erste Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (GPG) der DDR gegründet - vergleichbar sind Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) und Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH).

Söhne und Töchter der Stadt

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