Als Lauf bezeichnet man allgemein das Rohr einer Schusswaffe, welches der Führung des Projektils und der Aufnahme der Treibladung oder der Patrone dient.
Im strengen Sinne bezeichnet Lauf nur den Abschnitt des Rohres der Waffe, der beim Schuss vom Projektil durchlaufen wird. Das hintere Ende des Laufs, in welches die Patrone geladen wird, bezeichnet man als Patronenlager.
Heutige Läufe weisen, je nach Einsatzzweck, unterschiedliche Formen des Innenquerschnitts auf. Läufe von Flinten und Glattrohrgeschützen besitzen eine glatte Innenwand. Aus diesen Läufen werden mit aerodynamischen Mitteln (Stabilisierungsflächen) stabilisierte Projektile oder Geschossgarben (z.B. Schrotkugeln) verschossen. Läufe von Gewehren und von Geschützen mit gezogenen Läufen weisen spiralförmig in das Laufinnere geschnittene oder gepresste Züge auf, deren spiraliger Verlauf den Projektilen einen Drall verleiht und sie so stabilisiert. Eine Sonderform ist der Polygonlauf, der statt scharfkantiger Züge einen als Vieleck geformten Innenquerschnitt besitzt.

An das Laufmaterial werden hohe Ansprüche gestellt. Das Material muss fest genug sein, um Drücken bis zu mehreren tausend Bar ohne bleibende Verformung standzuhalten, es darf aber auch nicht zu hart sein, da es sonst zu Sprödbrüchen kommen kann.
Die ersten Läufe von Handfeuerwaffen bestanden aus einem Rohr, das aus einer um einen Dorn geschmiedeten und längs verschweißten, ca. 10 mm dicken Stahlplatine gefertigt wurde. Die gerade verlaufende Naht setzte der Druckfestigkeit des Laufes enge Grenzen. Dem begegnete man, indem man der Naht durch Verdrehen des Laufes einen spiralförmigen Verlauf gab. Später wurden Läufe aus spiralförmig um einen Dorn gewundenem und anschließend verschweißten Bandstahl hergestellt. Nach der Entwicklung des Damaststahls wurde Flachstahl aus diesem Material auch zur Laufherstellung verwendet und führte zu einer weiteren Erhöhung der Festigkeit der Läufe. Moderne Läufe bestehen aus Kohlenstoffstahl, der mit Nickel, Chrom, Silicium oder anderen Zuschlägen legiert ist. Vereinzelt gab es Versuche, Läufe für Handfeuerwaffen aus speziellen keramischen Werkstoffen herzustellen, jedoch erlangten diese Projekte keine Serienreife.
Seit den Anfängen der industriellen Massenfertigung von Läufen wurden die Laufrohlinge durch Schmieden hergestellt, nachbearbeitet, vergütet und anschließend mittels einer Tiefbohrmaschine gebohrt. Diese Methode ist bei Geschützrohren bis heute Stand der Technik. Gewehr- und Flintenläufe werden heute in großem Maßstab durch Hämmern hergestellt. Hierbei wird ein kurzer, bereits gebohrter Rohling über einen gehärteten Dorn geführt, dessen Durchmesser der Laufbohrung entspricht, und durch maschinelles Warmhämmern oder Kalthämmern auf die vorgesehene Länge und Form gebracht. Bei diesem Verfahren kann auf einige früher nötige Bearbeitungschritte wie z. B. das Vergüten verzichtet werden.
Die Rohre früher Geschütze bestanden aus rohrförmig angeordneten Stäben aus Schmiedeisen, die ähnlich einem Fass von Stahlbändern zusammengehalten wurden (Stabringgeschütz). Diese wurden durch aus Bronzeguss oder Gusseisen hergestellte Rohre abgelöst. Mit den Fortschritten der Metallurgie und der beginnenden Industrialisierung wurden auch Geschützrohre seit dem 19. Jahrhundert ausschließlich aus Stahl gefertigt. Auf die Rohre schwerer Geschütze wurden zum Teil zur Erhöhung der Stabilität Stahlringe oder Stahlmäntel aufgeschrumpft oder geschraubt.
Das Innere von Läufen ist sehr großen Abriebbelastungen sowie Erosion durch heiße Pulverrückstände ausgesetzt. Die Laufinnenseiten können daher mit verschiedenen Beschichtungen versehen werden, um ihre Lebensdauer zu erhöhen, so ist bei Handfeuerwaffen z. B. eine Hartverchromung des Laufinneren möglich. Diese Beschichtung erleichtert zudem das Entfernen von Geschossabrieb und Pulverschmauch und verhindert Korrosion. Die Läufe mancher schwerer Maschinenwaffen und Geschütze werden zur Verschleißverminderung mit sehr widerstandsfähigen Legierungen wie Stellite ausgekleidet.
Wechsellauf
Wechselläufe sind Läufe für ein bestimmtes Waffenmodell, die ohne Nacharbeit gewechselt werden können. Hierbei handelt es sich oft um Sets für Sportpistolen mit besonderen Eigenschaften (Lauflänge, Gewicht). Wechselläufe werden auch oft bei vollautomatischen Waffen (insbesondere Maschinengewehren) benutzt, damit ein heißer Lauf gegen einen kalten Lauf ausgetauscht werden kann.
Austauschlauf
Austauschläufe sind Läufe für ein bestimmtes Waffenmodell, die an die jeweilige Waffe angepasst werden müssen. Austauschläufe werden z.B. bei einem beschädigten oder abgenutzten Lauf als Ersatz benutzt.
Einstecklauf
Einsteckläufe sind Läufe ohne eigenen Verschluß, welche in die Läufe von Schußwaffen größeren Kalibers eingesteckt werden können. So kann z.B. aus einer Flinte behelfsmäßig eine Kugelpatrone verschossen werden.