Diskussion:Egon von Eickstedt
werden jetzt auch schon Diskussionsbeiträge gelöscht? Orwell läßt grüßen! Na dann bleibt ihr linken "Antirassisten" man ruhig unter Euch. Der halbwegs intelligente Leser der Egon von Eickstedt-Seite merkt schon von selbst, daß die großer Mist ist und nur aus Anti-Nazi besteht.
Und Bernd, kann es nicht sein, daß vE einfach wissen wollte, wie die typologische Struktur der schlesischen Bevölkerung beschaffen ist? Muß man da immer politische Absichten unterstellen? Natürlich mußte er den Nazi-Dienststellen gegenüber so argumentieren. Aber das war eine Anpassung an die Zeit, um seine Untersuchungen nach seinen Vorstellungen durchführen zu können. Auch heute versuchen ja Wissenschaftler ihre Forschungen im zeitgeistigen Jargon zu verkaufen, über ihre eigentlichen wissenschaftlichen Intentionen sagt das nichts aus. Daß Egon von Eickstedts wissenschaftliche Publikationen frei von Nazi-Ideologie und - Jargon sind, Hat Uwe Hoßfeld ja jüngst in seiner "Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland" (2005) in aller Deutlichkeit festgestellt, weshalb KarlV mein entsprechendes Zitat wohl auch gelöscht hat.
Übrigens kann ich vE's Ergebnisse über den relativ starken nordiden Charakter der schlesischen Bevölkerung anhand eines anderen Materials und einer anderen typologischen Methode bestätigen. Ich habe aus der Westfalen-Untersuchung von Schwidetzky und Walter (1967) die ca. 5000 Vertrieben herausgesucht und anhand deren Daten die anthropologische Struktur des früheren Ostdeutschland bearbeitet (Die Vertrieben waren über ganz Westfalen verstreut). Dabei habe ich auch die rein eindrucksmäßigen Typendiagnosen (in der "Felddiagnose" durch den damaligen Bearbeiter Hubert Walter) nach Landkreisen kartiert. Das Ergebnis ist, daß in fast ganz Schlesien die Nordiden vor den Osteuropiden an erster Stelle stehen, nur im äußersten Osten (Kreis Gleiwitz) nicht, wie ja auch schon bei der Breslauer Schlesien-Untersuchung. Andere Gegenden im früheren Ostdeutschland mit osteuropidem Übergewicht waren der äußerste Ostzipfel Pommerns (Kreise Lauenburg und Bütow) und der Nordosten Ostpreußens und das Samland, wo ich noch 24 % prussische Familiennamen fand.
Aber das interessiert euch ja alles nicht, euch interessiert nur Nazi, Nazi, Nazi!!! ganz schön traurig! Einen Teil der Untersuchung habe ich im letzten Heft des "Mankind Quarterly" veröffentlicht, allerdings nicht diese typologischen Daten. So, war das jetzt "rassistisch", wird das gelöscht?
Gruß, A.Vonderach
Hallo KarlV,
es ist schon äußerst merkwürdig, auf der "Vandalenseite" gemeldet zu werden, wenn man in einem Artikel - ohne die Gesamttendenz des Artikels zu verändern (gegen diese habe ich ja nichts einzuwenden) - eine definitiv falsche Behauptung korrigiert. Rett/Seidler haben an keiner Stelle behauptet, dass Eickstedts "rassendiagnostische Formel" irgendetwas mit den "Nürnberger Gesetzen" zu tun hat. Und wenn sie es getan hätten, dann wäre das eben nicht korrekt. Bei den "Nürnberger Gesetzen" ging es um die Unterscheidung "Arier/Nichtarier" und die damit verbundene Diskriminierung und Ausgrenzung und nicht um die "Binnendifferenzierung" des sog. "deutschen Volkes". Diese "Binnendifferenzierung" wurde in rassenkundlichen Landesaufnahmen im "Dritten Reich" massenweise durchgeführt. Ziel war es, in einer Region auf einen Prozentsatz von über 50% "nordisch" zu kommen (dann fühlte "man" sich als "besonders guter Deutscher"). Das Etikett "nordisch" für eine Einzelperson konnte bei den geplanten Umsiedlungsaktionen eine Rolle spielen. Die eroberten Ostgebiete sollten - so das Ziel - möglichst mit "nordischen" Deutschen besiedelt werden. Das ist selbstverständlich rassistisch und abzulehnen (und wenn man ein wissenschaftliches Kriterium anlegen will, dazu noch Unfug), aber es hat eben noch nichts mit dem "Grundgesetz" des Antisemitismus (und des "Antiziganismus"), den "Nürnberger Gesetzen" zu tun.
Es ist nicht mein Ziel, Eickstedt zu verteidigen und ihn als nicht-nationalsozialistischen Wissenschaftler hinzustellen. Das war er nicht, auch wenn es im "Dritten Reich" ein paar Konflikte mit dem Regime, bzw. mit einer einflussreichen Fachgesellschaft ("Deutsche Gesellschaft für Rassenforschung") gab. Eickstedt hatte in einem Buch von 1937 die übertriebene Verwendung des "Rassenbegriffs" persifliert, indem er von der "katholischen Rasse", bzw. der "Rasse der Schuhmacher" sprach. (Hans-Peter Kröner: Von der Rassenhygiene zur Humangenetik. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik nach dem Kriege, Stuttgart u.a. 1998, S. 161.) Ich würde das unter dem Etikett "Niveaukritik und partielle Opposition" subsumieren (hierzu hilfreich: Hellmut Seier: Niveaukritik und partielle Opposition. Zur Lage an den deutschen Hochschulen 1939/40, in: ARCHIV FÜR KULTURGESCHICHTE, 58. Band (1976), S. 227-246.), mit echtem Widerstand hat dies freilich nichts zu tun.
Vielleicht könntest Du die Textstelle bei Rett/Seidler zitieren, in dem diese behaupten, dass Eickstedts "rassendiagnostische Formel" mit den "Nürnberger Gesetzen" etwas zu tun habe. Ich habe das Buch nicht ganz gelesen, aber einige relevante Stellen und die angegebene Textstelle durchgeschaut. Deswegen will ich nicht ausschließen, dass mir etwas entgangen ist. Richtiger wird diese Behauptung dadurch selbstverständlich auch nicht.
Mit der Feststellung, dass von Eickstedts "rassendiagnostische Formel" nichts mit der "Nürnberger Gesetzen" zu tun hat, wird ja noch nicht behauptet, dass er kein Antisemit war, bzw. dass er die Ausgrenzung und Vefolgung von "Juden" nicht gutgeheißen hätte. Es wird weiterhin damit auch nicht behauptet, dass die Anthropologie, die von Eickstedt vertrat, und die von seiner ehemaligen Schülerin Ilse Schwidetzky noch bis in die 1990er Jahre hinein betrieben wurde, heute noch akzeptabel ist (bzw. jemals von einer humanistischen Warte aus gesehen akzeptabel war). In diesem Zusammenhang wäre folgendes Buch interessant, es ist jedoch nur in wenigen Bibliotheken vorhanden (ein Buch von kritischen, demokratisch orientierten Anthropologen gegen rassistische Tendenzen innerhalb ihres Fachs. Damit ist u.a. Ilse Schwidetzky und die von ihr herausgegebene Zeitschrift "Homo" gemeint): Deine Knochen - deine Wirklichkeit : Texte gegen rassistische und sexistische Kontinuität in der Humanbiologie / AG gegen Rassekunde (Hrsg.). - 1. Aufl.. - Hamburg ; Münster : UNRAST-Verl., 1998. - 222 S.
Ich bin der Meinung, dass es einen Weg geben muss, rassistische und menschenverachtende Entwicklungen in der heutigen Humanbiologie/Anthropologie (etwa die unsäglichen Thesen eines Volkmar Weiss, der darauf abzielt, eine neue, genetisch-pseudowissenschaftlich begründete Ungleichheit zu stiften) abzulehnen und doch die historischen Zusammenhänge korrekt darzustellen.
Bernd
Hallo KarlV,
(ganz schön feige, sich hinter einem Pseudonym zu verstecken, während Volkmar Weiss und ich mit offenem Visir kämpfen)
na Klasse, da hast du den ganzen v. Eickstedt-Artikel im Sinne des linksradikalen "Antirassismus" umgeschrieben. Zuletzt hast Du sogar in "Wirken" vE's eigentliche wissenschaftliche Leistungen gelöscht, weil es da angeblich keine Belege für gibt. Die Belege sind natürlich v.E's wissenschaftliche Werke, die ich alle sehr gut kenne (und natürlich aufgeführt habe). Vielleicht schaust du da mal rein statt in Seidler und Kaupen-Haas, die allesamt ziemlich unseriös sind. Wundert mich, daß du nicht gleich die "AG gegen Rassenkunde" zitierst.
Statt dem, was ich über v.E's wissenschaftliche Leistungen geschrieben habe, hast du auch noch den Quatsch mit der "ostischen", "westischen" Rasse usw. geschrieben. Offensichtlich hast du deine ganze Weisheit aus der tendenziösen Sekundärlitertur (s.o.). Die Ausdrücke kommen bei vE überhaupt nicht vor. Das ist Günthers Terminologie. Im übrigen hat die 6-Punkte Rassenformel, die vE in Schlesien angewandt hat und die sich dort wissenschaftlich als sehr fruchtbar erwiesen hat, nichts mit den Nazi-Gutachten zu tun. Die interessierten sich nur für Jude oder Nichtjude. vE hat sich lange geweigert diese Gutachten zu machen und das auch eine ganze Weile durchgehalten. Der Druck wurde dann aber zu stark. Im Vergleich zu anderen Anthropologen in der Zeit gibt es vE nur eine Handvoll Rassegutachten (im Documentcenter in koblenz). Da Kaupen-Haas u. co. nicht mitteilen, zu welchen Ergebnis die Gutachten gekommen sind, nehme ich an, daß sie nicht ungünstig (=Jude) für die Betroffenen ausgegangen sind.
Wenn du schon so fleißg bist, dann schreib doch auch über Schwierigkeiten, die die Nazis vE gemacht haben. Z.B. wurde sein Buch "Die rassischen Grundlagen des deutschen Volkstums" von ihnen verboten. Auch Teilergebnisse der Schlesien-Untersuchung durften nicht veröffentlicht werden. So z.B. die Karte der Osteuropiden, da es ihnen nicht in den Kram paßte, daß in Teilen Deutschlands (Oberschlesien) die Nordiden nicht in der Mehrheit waren.
Und was ist mit dem Hoßfeld-Zitat, ist das kein Beleg?
vE ist ein bedeutender und wegweisender Wissenschaftler und sollte auch als solcher gewürdigt werden. Er lebte in einer Zeit, in der er der Verstrickung nur bei äußerster moralischer Konsequenz entgangen wäre. Die haben die meisten Menschen nicht, ich vermute mal ich und du auch nicht. Immerhin hat er sich auch nicht annähernd so schuldig gemacht wie viele seiner Kollegen (von Verschuer, Eugen Fischer, von Mengele ganz zu schweigen). Der Wert seiner wissenschaftlichen Arbeiten bleibt davon unberührt.
Hinweis: die ursprüngliche Fassung meines Beitrags über Egon von Eickstedt findet sich auf meiner Benutzerseite.
A. Vonderach
- Hallo zurück.
- Punkt 1: In Wikipedia ist die überwiegende Zahl der User anonym. Wer mit seinem Klarnamen hier arbeitet, ist IMHO selbst schuld.
- Punkt 2: Ich habe mir schon gedacht, dass Du und Weiss hier in Wikipedia ein "Team" bilden.
- Punkt 3: Es scheint bei Euch beiden so zu sein, dass alle, die nicht Eurer Meinung sind linksradikal sind. Das ist keine gute Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit hier (vor allem, wenn ich an die Vorgeschichte zu Volkmar Weiss denke). Vielleicht ist Wikipedia nicht das richtige Medium für Euch, sondern eher die Junge Freiheit oder gar Sezession? (Ach, S.42/43 da schreibst Du ja bereits)
- Punkt 4: Es ist nun mal (offensichtlich nicht nur mir) aufgefallen, dass ihr bei bestimmten Artikeln/Lemmas - ich formuliere es mal so - "schönschreibt" (manchmal auch "schönlöscht": [1], [2], [3] und [4]. Damit meine ich, dass ihr bewusst Fakten und Tatsachen, die belegbar sind verschweigt/nicht erwähnt und sogar reputable Literatur "verschwinden lasst".
- Punkt 5: Der Artikel ist noch längst nicht fertig. Da kommen noch einige Dinge hinzu. Keine Sorge.
- Punkt 6: Wenn es wissenschaftliche Quellen für seine Leistungen gibt, dann seid so nett und macht das so wie ich, stellt die Aussagen dar anhand der Literatur, ja?--KarlV 08:37, 27. Feb. 2007 (CET)