Berlin-Johannisthal

Ortsteil von Berlin
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Wappen Karte
Wappen von Johannisthal
Details
Lage Ortsteil Johannisthal im Bezirk Treptow-Köpenick
Basisdaten
Bundesland: Berlin
Bezirk: Treptow-Köpenick
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 34 m ü. NN
Einwohner: 16.599
(Quelle: StaLa Stand 31. Dez. 2004)
Postleitzahlen: 12487
Website: BA Treptow-Köpenick

Johannisthal ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick von Berlin. Bis zur Verwaltungsreform 2001 war es ein Ortsteil des ehemaligen Stadtbezirks Treptow.

Der Stadtteil ist geprägt von lockerer Bebauung. Johannisthal ist vermutlich nach dem Kolonienherrn Kammerrat Johann Wilhelm Werner († 1754) benannt.

Luftbild Berlin Johannisthal

 

 

Geografie

Die Ortslage Niederschöneweide geht fließend in die zunehmend lockerere Bebauung von Johannisthal über. So liegen am Nordostrand Arbeitersiedlungen und der S-Bahnanschluss Berlin-Schöneweide. Im Südosten in Richtung Adlershof liegen Betriebsgelände zum ehemaligen Flugplatz Johannisthal. Nach Südwesten in Richtung Rudow wird das Gebiet begrenzt durch die A 113 und den Teltowkanal.

Im Süden und Südwesten Johannisthals befand sich die Berliner Mauer als Grenze zu West-Berlin. Nach Nordwesten in Richtung Baumschulenweg liegt die Königsheide, ein Waldstück, und südwestlich davon die Ortslage Späthsfelde.

Die Abgrenzung des Ortsteils Johannisthal veränderte sich im 20. Jahrhundert zweimal: Im Zuge einer Grenzregulierung der Verwaltungsbezirke und Polizeiverwaltungen durch das Land Berlin vom 12. Oktober 1937 wurden die Flächen südlich des Lindhorst- und Akeleiweges (Schliemann-Siedlung) bis zum Teltowkanal von Rudow, die Siedlung Späthsfelde von Britz und Buckow zu Johannisthal umgemeindet. Mit Beschluss des Bezirksamtes vom Dezember 1997 wurden die Ortsteilgrenzen im Bezirk Treptow an verschiedenen Stellen verändert. Die Siedlung Späthsfelde wurde neu dem Ortsteil Baumschulenweg, die südliche Hälfte des früheren Flugplatzes Johannisthal mit der Wista dem Ortsteil Adlershof.

Ortsteil mit Ortslagen und Siedlungen

  • Johannisthal
    • Alt-Johannisthal (Winckelmannstraße)
    • Eisenbahnsiedlung (Friedrich-List-Str., Hagedornstraße)
    • Kleinhaussiedlung (Am Alten Fenn)
    • Komponisten-Viertel (Fielitzstraße)
    • Schliemann-Siedlung (Eisenhutweg)
    • Johannisthal-Süd (Springbornstraße)
    • Flugplatz-Siedlung

Geschichte

Johannisthal war im Landbuch von 1375 nicht verzeichnet (siehe Altglienicke). Die erste Erwähnung war in einer Order vom 16. November 1753.

In Johannisthal wurden unter anderem Seiler aus der Pfalz angesiedelt.

1880 bekam Johannisthal einen Haltepunkt der Berlin-Görlitzer Eisenbahn (bis 1920 Bahnhof „Niederschöneweide-Johannisthal“, seitdem „Schöneweide“). 1884 wurde dem Ort der Titel „Bad Johannisthal“ zugesprochen, der jedoch aufgrund der zunehmend verdicheten Bebauung rasch wieder verloren ging. 1901 eröffnete das Wasserwerk Johannisthal seinen Betrieb. 1905 bis 1906 erbaute die Gemeinde nach Entwürfen des Charlottenburger Bildhauers und Architekten Georg Roensch das im Neorenaissance-Stil gehaltene Rathaus Johannisthal (heute Soziokulturelles Zentrum und Heimatmuseum).

 
Altes Rathaus Johannisthal

1909 wurde in Johannisthal der erste deutsche Flugplatz, der Motorflugplatz Johannisthal-Adlershof eröffnet. 1913 stürzte hier das Zeppelin-Luftschiff LZ-18 ab. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg siedelten sich am Rande des Flugplatzes insbesondere Unternehmen der Flugzeugbaus an, z.B. wurde hier die Rumpler-Etrich-Taube gebaut.

In Johannistal begann die Geschichte der zivilen Luftpost in Deutschland am 5. Februar 1919. Von diesem Tag an starteten zweimal täglich Flugzeuge in Berlin-Johannisthal, um Postsendungen - vor allem Zeitungen - von der Hauptstadt zum Tagungsort der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar zu transportieren. Diese Flugpostverbindung konnte vorerst ausschließlich von den Abgeordneten der Nationalversammlung in Anspruch genommen werden, die wegen der revolutionären Lage in Berlin in die damalige thüringische Hauptstadt ausgewichen war. Wenige Monate später wurde diese Flugpostlinie auch für die Öffentlichkeit freigegeben.

1920 kam Johannisthal zu Groß-Berlin.

1920 wurde die Johannisthaler Filmanstalt GmbH (JOFA-ATELIER) gegründet. Dort entstanden zahlreiche Filme, zum Beispiel:

1929 wurde auf Tonfilm umgestellt und in den 1930ern wurden die Studios durch die Tobis-Filmkunst GmbH übernommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 nutzte die Rote Armee den Flugplatz. Außerdem übernahm die DEFA nach Kriegsende neben der Ufa auch den Tobis-Standort. 1946 entstand dort der erste deutsche Nachkriegsspielfilm „Die Mörder sind unter uns“ mit Hildegard Knef in der Hauptrolle unter der Regie von Wolfgang Staudte. In der folgenden Zeit entstanden unter anderem Komödien (Gruppe Johannisthal) und Synchronisationen.

1953 wurde in Johannisthal der erste Großplatten-Experimentalbau der DDR als Versuchsbau der Deutschen Bauakademie in der Engelhardstraße 11/13 errichtet. Carl Fieger hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung dieses Projekts.

Am 13. August 1961 wurde der Ortsteil durch den Bau der Berliner Mauer vom benachbarten West-Berliner Bezirk Neukölln getrennt.

Nach der Maueröffnung wurde 1995 der Flugplatz endgültig geschlossen. Auf dem größten Teil der Fläche befindet sich heute ein Landschaftspark.

Seit 2005 ist Johannisthal durch die Abfahrt Stubenrauchstraße der A 113 an das Berliner Autobahnnetz angebunden.

Wichtige Straßen

  • Sterndamm
  • Königsheideweg
  • Südostallee
  • Groß-Berliner Damm
  • Segelfliegerdamm
  • Springbornstraße
  • Stubenrauchstraße
  • Eisenhutweg (verlief neben der Berliner Mauer)
  • Herrenhausstraße

Berühmte Bewohner von Johannisthal

Commons: Berlin-Johannisthal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien