Priestermangel

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. April 2007 um 18:05 Uhr durch GLGerman (Diskussion | Beiträge) (Ursachen: typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Priestermangel wird die Situation einer für die geistigen und seelsorgerlichen Bedürfnissen eines bestimmten Bereichs nicht ausreichenden Anzahl von Priestern in der römisch-katholischen Kirche bezeichnet.[1] [2] Papst Benedikt XVI. hat diesen Zustand in einer Rede am 11. September 2006 bedauert.[3]

Ursachen

Die Ursachen für den Priestermangel in der römisch-katholischen Kirche variieren nach den Umständen der betroffenen Gebiete und über Lösungswege wird innerhalb der Kirche diskutiert.[4] [5]

Westliche Industriestaaten

Die zunehmende Säkularisierung in westlichen Industriestaaten führt zu einer geringeren Zahl an Gläubigen. Sofern die Zahl derer, die zum Priestertum berufen sind, noch schneller abnimmt, als die geistigen Bedürfnisse der Laien, entsteht somit ein Priestermangel.

Da Frauen das Amt des Priesters nicht ergreifen dürfen (Frauenordination), wird dieser Mangel akuter.

Inwiefern und in welchem Ausmaß die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz für schwule Akademiker, eine Partnerschaft offen zu führen, in westlichen Industriestaaten ein Mitgrund des Priestermangels ist, ist in der Ursachenforschung umstritten.

Drittweltstaaten

Zum anderen führt das zölibatäre, ehelose Leben, dies ist vor allem in Afrika der Fall, zu einer geringeren Zahl der katholischen Priesterberufungen. Eine gesellschaftliche Ablehnung der Ehelosigkeit führt zwangsläufig zu einer geringeren Zahl, da die Akzeptanz des zölibatären Lebens abnimmt.

Auswirkung

Der Priestermangel führt zu einer sakramentalen und seelsorglichen Unterversorgung der Gläubigen in einem bestimmten Gebiet. Die Strecken, welche zum Besuch einer Heiligen Messe, Taufe ... zurückgelegt werden müssen, werden so immer länger, da die geringe Anzahl der Priester verständlicherweise auch die Anzahl der Gottesdienste verringert. Umgekehrt bedeutet dies für die Priester, dass die Wegstrecken für sie immer länger werden und sie damit auch weniger Zeit für die einzelnen Gläubigen haben, da sie sich nun um eine größere Zahl von ihnen kümmern müssen.

In Deutschland und vielen anderen westeuropäischen Ländern hat die Anzahl der Priester in den vergangenen beiden Jahrzehnten massiv abgenommen. So entstehen mittlerweile aufgrund des Priestermangels in den deutschen Bistümern Seelsorgeeinheiten. Zudem werden verstärkt polnische Priester sowie Priester aus Drittweltstaaten in Deutschland eingestellt.

„Priester-Mistbeete“

Entgegen dem allgemeinen Trend zu immer weniger Priestern gibt es im deutschen Sprachraum noch immer Pfarrgemeinden mit starkem Priesternachwuchs.

Diese Pfarrgemeinden wurden früher als Mistbeete für den Priesternachwuchs bezeichnet. Der Politikwissenschafter Andreas Maislinger hat im ganzen deutschen Sprachraum etwa 60 dieser „Priester-Mistbeete“ gefunden und zu diesem Thema zum 2. Georg Rendl Symposion 2004 nach St. Georgen bei Salzburg eingeladen.

Quellen

  1. http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/442030.phtml
  2. http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=8272
  3. http://www.waz.de/waz/waz.aktuell.volltext.php?zulieferer=dpa&redaktion=bdt&dateiname=iptc-bdt-20060909-19-dpa_12595860.nitf&kategorie=&catchline=%2Fbrennpunkte%2F&other=&dbserver=1
  4. kath:Priestermangel Weitergedacht
  5. [http://216.239.51.104/search?q=cache:0nCmwjsRwQEJ:www.leonitas.ch/sermon_texte/24.0%2520Seelsorgenotstand-CH_viri%2520probati.pdf+Priestermangel&hl=de&ct=clnk&cd=9&gl=de Seelsorgenotstand in der Schweiz Viri probati und Priestermangel: ein zukunfsweisendes Denkmodel]

Priesterberufungen im deutschen Sprachraum