Assmannshausen

Stadtteil von Rüdesheim am Rhein
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Wappen Karte
Wappen Assmannshausen Deutschlandkarte, Position von Rüdesheim-Assmannshausen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Rheingau-Taunus-Kreis
Stadtgliederung: Stadtteil von Rüdesheim am Rhein
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 80 m ü. NN
Postleitzahl: 65385
Vorwahl: 06722
Kfz-Kennzeichen: RÜD
Offizielle Website: www.assmannshausen-am-rhein.de
Politik
Ortsvorsteherin: Elke Schwarz-Lühr (seit März 2006)

Assmannshausen mit knapp 1000 Einwohnern (2006) ist seit der Eingemeindung 1977 ein Stadtteil von Rüdesheim am Rhein und ist die wohl bekannteste Rotweingemeinde in Deutschland. Sie gehört zum Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Sessellift über Assmannshausen



Geschichte

 
Assmannshausen um 1900

Assmannshausen ist eine mutmaßlich fränkische Gründung. Der älteste Beleg aus einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Ruthard aus dem Jahr 1108 behandelt die Schenkung eines Weinbergs zwischen Husen et Hasemannshusen an ein Benediktinerkloster; gemeint ist der Höllenberg. Darüber hinaus gibt es nur spärliche mittelalterliche Quellen über den kleinen Ort, der zu Kurmainz gehörte.

1489 lässt Erzbischof Berthold von Henneberg nach den heißen Brom-Lithium-Quellen suchen, die ursprünglich unter dem Flussbett des Rheins lagen und die Keimzelle des Kurorts Bad Aßmannshausen konstituieren. Durch Dämmung des Flusses wurde die Gewinnung der Heilquelle leichter, die bis heute sprudelt und als Ass-Quelle bekannt war. Sie wurde vor allem bei rheumatischen Beschwerden in Form eines Bades angewandt; auch Moorbäder waren im Angebot. Bis 1983 wurde das Wasser in Flaschen weltweit verschickt.

Eine weitere Einnahmequelle des Ortes im Mittelalter war der Bergbau. Abgebaut wurden Manganerze, Schiefer und Quarzit. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Steinbrüche aufgegeben.

Im Zeitalter der Rheinromantik im 19. Jahrhundert besuchten zahlreiche Literaten, Dichter, Künstler und Komponisten den Ort, beispielsweise Clemens Brentano, Ferdinand Freiligrath, Hoffmann von Fallersleben, und Robert Schumann; auch Kaiser Wilhelm I., Wilhelm II., Otto von Bismarck und "Sissi" kamen vorbei.

Von 1970 bis 1977 wurden Assmannshausen und Aulhausen zu einem Ort zusammengelegt, wobei Aulhausen in dieser Zeit ein Ortsteil von Assmannshausen war. Dies bezeugt das damalige Wappen, das auf der rechten Seite einen Tonkrug mit dem Mainzer Rad zeigt - der Tonkrug ist das Zeichen von Aulhausen.

Im 21. Jahrhundert prägen der Tourismus und der Weinbau als Hauptwirtschaftszweige den Ort. Touristische Attraktionen wie eine Fahrt mit der Seilbahn zum Jagdschloss Niederwald und der schöne Blick über den Rhein lassen alljährlich zigtausende von Besuchern die Rotweingemeinde besuchen. Der Sessellift ermöglicht einen weiten Ausblick über das Mittelrheintal bei Rüdesheim, Bingen, die Nahe und Bingerbrück. Von der Anhöhe führt ein 30-minütiger Wanderweg zum Niederwalddenkmal. Zur Hauptsaison im Herbst, in der im Ort überall musikalisch untermalter Weinausschank dominiert, ist Assmannshausen von Gästen auch aus Übersee und Japan stark frequentiert. Im Winter sind manche Einrichtungen geschlossen.


Lage

 
Blick aus 1.000 Meter Höhe

Assmannshausen liegt im südwestlichen Teil Hessens, der im Süden vom Rhein begrenzt wird. Es liegt im Landkreis Rheingau-Taunus und gehört zur Region und zum Weinanbaugebiet Rheingau.

Der Ort liegt direkt am Rhein am Eingang zum Weltkulturerbe “Oberes Mittelrheintal” und direkt am bekannten rechtsrheinischen Wanderweg Rheinsteig. Oberhalb von Assmannshausen liegt Aulhausen, den Rhein abwärts kommt man nach Lorch, rheinaufwärts nach Rüdesheim am Rhein.

Weinbau

Der Rotwein-Anbau bei Assmannshausen ist eine Enklave zwischen dem vom Riesling dominierten Weinanbaugebiet Rheingau und dem Weinbaugebiet Mittelrhein, in dem zu 70 % Riesling und zu 30 % andere Traubensorten angebaut werden. Die Entscheidung der Winzer, zu über 90 % auf Spätburgunder zu setzen, ist singulär am Rhein. Er wird hier auch Klebrot genannt. Zur Verbesserung der Farbe stehen ab und an rotblättrige Dunkelfelderreben oder die Färbersorte und Geisenheimer Züchtung Dakapo zwischen den dunkelgrün belaubten Spätburgunderreben.

Die alles umfassende Lagebezeichnung in Assmannshausen heißt Großlage Steil, die drei bekannten Einzellagen sind:

  • Hinterkirch (15 ha), mit steilem Südwesthang
  • Höllenberg (45 ha), die Hangneigung beträgt zwischen 30 und 60 %. Der Name hat nichts mit der Hölle zu tun, sondern stammt etymologisch von Halde ab (Beleg 1399: zu der heldin). Diese präferierte Lage teilen sich die Hessischen Staatweingüter Kloster Eberbach mit ihrer Domäne Assmannshausen sowie ca. 15 gewerbliche und private Winzer.
  • Frankenthal (15 ha), mit steilem Südwesthang.
 
Weinberg (Höllenberg)

Der Höllenberg ist die bekannteste Lage in Assmannshausen.

Die für den Spätburgunder so optimalen Böden sind aus wärmespeicherndem Schieferphylitt aufgebaut. Das Mikroklima und die Wasserdurchlässigkeit der Böden ergeben einen idealen Standort für die Spätburgunder-Rebe, die in dieser Lage eine lange Tradition hat.

Aus den drei bekannten Einzellagen mit einer Gesamtfläche von etwa 70 ha gewinnen die Winzer das Lesegut für klassische Spätburgunderweine mit hohen Extrakten und konzentrierten Fruchtaromen.

Weine: Bodengeprägte, bukettreiche, elegante, delikate Spätburgunder Spitzengewächse mit pikanter Säure, samtiger Art und dezentem Mandelaroma, bauen sich mit jedem Lebensjahr aus, werden dabei runder, samtiger, milder und wärmer. Spritzige, herzhafte und würzige Weißherbste aller Qualitäts- und Prädikatsstufen bis zu feinfruchtigen Beerenauslesen und Eisweinen.

Sehenswürdigkeiten

 
Fachwerkhaus in Assmannshausen (Gaststätte Lorcher Straße, 1578)
  • Pfarrkirche Heilig Kreuz
  • Das ehemalige Kurhaus am nördlichen Ortseingang wurde nach der Beendigung der Kuranwendungen im Oktober 1950 an die Katholische Kirchengemeinde Assmannshausen verkauft und untersteht dem Bistum Limburg. Es wurde zu einem Alten- und Pflegeheim umgebaut und trägt seitdem den Namen "Sankt Thomas-Morus-Haus"
  • Von der ca. 2 m dicken Befestigungsmauer, die Kurfürst Berthold von Henneberg 1491 anlegen ließ, sind noch Reste an der Rheinfront zu erkennen.
  • Aus der ehemaligen Treidelstation (1541 erstmals genannt), wo die Pferde gewechselt wurden, die die Rheinschiffe stromaufwärts über die schwierige Passage des Binger Lochs zogen, entstand das Schiffer-Zunfthaus und heutige Hotel und Gasthaus Krone (seit 1808 in dieser Funktion). Hier residierten in der Regel die Künstler, die Assmannshausen im 19.Jahrhundert besuchten, und auch Politiker und andere Prominente, die seit 1945 hier Station machten.
  • Auch innerorts befinden sich manche Gaststätten in Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhunderts.

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