Das Ehrenkreuz der deutschen Mutter, kurz Mutterkreuz war eine Auszeichnung für kinderreiche Mütter im nationalsozialistischen Deutschen Reich. Am 16. Dezember 1938 wurde es von der Parteileitung der NSDAP gestiftet. Es wurde in drei Stufen verliehen: Stufe 3 in Bronze ab 4 Kinder, Stufe 2 in Silber ab 6 Kinder und Stufe 1 in Gold ab 8 Kinder. Schon 1939 gab es für 3 Millionen Frauen diese Auszeichnung.



Bedeutung
Das Abzeichen trug die Aufschrift Der Deutschen Mutter sowie Das Kind adelt die Mutter. Die Verleihung erfolgte meist durch den Ortsgruppenleiter zum Muttertag jedes Jahres. Das Kreuz wurde an einem Band getragen und brachte für die Trägerin einige Vorteile im öffentlichen Leben mit sich. So musste ihr in den öffentlichen Verkehrsmitteln ein Sitzplatz angeboten werden. Auf Ämtern und Behörden wurde sie bevorzugt behandelt.
Die Hitler-Jugend des Ortes war dazu angehalten, die ausgezeichneten Mütter mit dem Hitlergruß auf der Straße zu grüßen. Das Kreuz sollte nicht während der täglichen Arbeit getragen werden, sondern nur zu feierlichen Anlässen.
Wegen der bei der anfänglichen Planung nicht erwarteten hohen Anzahl von 5,5 Millionen Ehrenkreuzen konnten bei der ersten Verleihung am 21. Mai 1939 nur die Mütter ausgezeichnet werden, die älter als 60 Jahre waren. Allen anderen Müttern wurde dann beim Erntedankfest desselben Jahres die Auszeichnung nachgereicht.
Voraussetzung
Die Voraussetzung für die Verleihung war neben der „Auszeichnungswürdigkeit“ der Mutter und der Kinderzahl auch der so genannte Ariernachweis. Es mussten die „Eltern deutschblütig und erbtüchtig“ sein, die Mütter hatten nicht „erbkrank“, „kriminell“ oder „asozial“ zu sein. Verlangt wurde, dass die Kinder „deutschblütig und erbtüchtig“ seien. Schließlich mussten „die Kinder lebend geboren“ sein. Das Mutterkreuz konnte auch nachträglich wieder aberkannt werden, wenn sich die Mütter zum Beispiel nicht „rassegemäß“ verhielten.
Nach dem Ende des Dritten Reiches wurde das Mutterkreuz bisweilen auch (zumeist spottend) als „Mütterverdienstkreuz“ bezeichnet.
Siehe auch
Literatur
- Irmgard Weyrather (1993): Mutterkreuz und Muttertag. Der Kult um die „deutsche Mutter“ im Nationalsozialismus, Frankfurt/Main
- Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis, Band 1-3