Heinz Quermann

deutscher Fernsehunterhalter in der DDR
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. April 2007 um 19:43 Uhr durch Calculus (Diskussion | Beiträge) (vgl. Disku.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Heinz Quermann (* 10. Februar 1921 in Hannover; † 14. Oktober 2003 in Berlin) war ein bekannter TV-Entertainer der DDR.

Man nannte ihn gelegentlich den Kulenkampff des Ostens, was seiner Rolle und Bedeutung nur ansatzweise gerecht wird. Er war Redakteur, Regisseur, Talentsucher und Conférencier und noch vieles mehr. Mit seiner Sendung „Herzklopfen kostenlos“, ein Talentwettbewerb im Fernsehen, war er seiner Zeit weit voraus. Quermann förderte zahlreiche Talente der DDR. Dazu zählen etwa die Sänger Frank Schöbel, Dagmar Frederic und Helga Zerrenz und Artisten und Komiker wie Winfried Krause.

1936 begann er eine Lehre als Bäcker, hatte daneben jedoch auch Violin- und Schauspielunterricht und legte 1939 die Schauspielprüfung ab. 1945/46 war er Intendant am Theater in Köthen, ab 1947 Leiter der Abteilung Unterhaltung beim Mitteldeutschen Rundfunk Leipzig, außerdem Redakteur und Sprecher. In der Folgezeit entwickelt er sich in mehreren Sendeformaten zu einem beliebten Conférencier. So war er ab 1953 Moderator der „Schlagerlotterie“, ab 1958 der „Schlagerrevue“, welche mit 36 Jahren die langlebigste Rundfunk-Hitparade der Welt wurde. Im Laufe der Zeit wurden auch mehrere seiner Radioformate vom Fernsehen übernommen. So entstanden Sendungen wie „Da lacht der Bär“ und die legendäre Sendung „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“, eine Weihnachtssendung, die er 1957 bis 1991 jedes Jahr mit Margot Ebert moderierte. Es war in der DDR zur guten Tradition geworden, diese Sendung am späten Vormittag des ersten Weihnachtsfeiertags zu verfolgen. Nicht wenige Frauen kochten nach den Anweisungen des „Quermännchens“ und setzten etwa das Wasser für die Klöße auf, wenn er es im Fernsehen empfahl. Als Schauspieler trat er selten, wenn dann in Musik- oder Revuefilmen in Erscheinung. 1960 spielte er in einem Stacheltier-Film die Hauptrolle.

Als seine Arbeit hinter der Kamera zu umfangreich wurde, trat er weniger vor der Kamera auf, blieb aber bis zum Ende der DDR eine der einflussreichsten Personen in der DDR-Unterhaltung. Insgesamt gestaltete er rund 2.500 Sendungen in Rundfunk und Fernsehen sowie ca. 7.500 Veranstaltungen. Als einer der ersten und wenigen DDR-Prominenten wurde er kurz nach der Wende als Wachsfigur im Berliner Panoptikum verewigt.

Heinz Quermann ist Ehrenmitglied der 1. Köthener Karnevalsgesellschaft 1954 e.V.

Literatur

  • Ihr Heinz, der Quermann: meine bunten Erinnerungen, Frankfurt/M; Berlin : Ullstein, 1992. ISBN 3-548-22998-0