İpek İpekçioğlu

deutsche Sozialpädagogin, DJ und Autorin
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Ipek Ipekçioğlu (* 1972 in München), auch bekannt als DJ Ipek oder DJane Ipek, ist ein mehrfach ausgezeichneter Berliner DJ von internationaler Bekanntheit und freie Autorin. Als Eventmanagerin und Aktivistin ist sie Teil des Künstlernetzwerkes Kanakwood und Mitgründerin mehrerer Vereine.

Daneben ist Ipekçioğlu Expertin und Referentin zum Themenkreis „Homosexualität und Migration“.

Leben

 
DJ Ipek gehört zu den wichtigsten DJs im legendären Kreuzberger Szene-Club SO36

Die türkischstämmige Deutsche (ihre Eltern sind Einwanderer aus der Türkei) hat Sozialpädagogik studiert. Ihre Diplomarbeit schrieb sie 1997 über das Thema Lesbisch und Türkisch! Ein Widerspruch!? Selbstbild der lesbischen Immigrantinnen der 2. Generation aus der Türkei, die ihren Lebensmittelpunkt in der BRD haben. Eine Reihe ihrer späteren Aufsätze zu Identitätspolitik und Homosexualität wurden in Fachzeitschriften bzw. -büchern veröffentlicht. Bezüglich dieser Themen auch als Referentin auftretend, wird Ipekçioğlu in regionalen und überregionalen Medien und von staatlichen Institutuionen wie dem Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein als Expertin zu diesem Themenkreis zitiert. Für den „Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ der Berliner Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport verfasste Ipekçioğlu so auch den Band Lebenswelten von Migrantinnen und Migranten in Berlin, der in der Reihe Dokumente lesbisch-schwuler Emanzipation erschien, mit.

Nach dem Studium bildete sich Ipekçioğlu im Bereich Eventmanagement weiter und hosted heute u.a. das rennomierte „postmigrantische“ Künstlernetzwerk Kanakwood (zusammen mit Gió Di Sera, Jale Arikan, Nermin Ucar und Shermin Langhoff), das unter anderem auch von Bekanntheiten wie Fatih Akin, Eleni Ampelatiotov, Züli Aladag, Gianluca Vallero, Thomas Arslan, Neco Celik, Daniel Acht, Ali Eckert, Emily Atef oder Ayse Polat genutzt wird.

Die politisch und sozial engagierte Akademikerin gehört zu den Gründungsmitgliedern des Arbeitskreis Migranten unterschiedlicher sexueller Orientierung (Amuso) und derGays & Lesbians aus der Türkei e.V.. Auch aktiv ist sie in der in Anlehnung an Feridun Zaimoglus Buch Kanak Sprak entstandenen Aktivistengruppierung Kanak Attak, die eine migrantische Perspektive „jenseits von Identitätspolitik“ (Der Tagespiegel) ) eröffnen will.

Schon seit Anfang der 1990er Jahre ist Ipekçioğlu als DJ bzw. DJane Ipek in der Berliner Clubszene ein bekannter Discjockey. Das Berliner Stadtmagazin Zitty nahm sie früh in die Liste der „wichtigsten kulturellen Persönlichkeiten der Stadt“ auf.

In Deutschland legte Ipek Ipekçioğlu danach bei beachteten Großveranstaltungen wie der Berlinale oder dem Karneval der Kulturen auf und hat sich zudem durch zahlreiche Aufritte im Ausland in Clubs und auf Festivals (u.a. New York, Amsterdam, Mali, Salvador de Bahia, Istanbul, Glasgow und Peking) international einen Namen gemacht.

In Schweden wurde sie durch das Homosexuellen-Magazin QX zum hippestem DJ Europas gewählt. Eine weitere internationale Auszeichnung war ein Sieg Ipekçioğlus bei der World Beat DJ Competition 2005 in London.

Auf der Bühne begleitet sie bisweilen Künstler wie Mercan Dede, Baba Zula, dZihan & Kamien und Nithin Sawney.

Ihre verwegene Mixtur aus Techno und Bauchtanzrhythmen, aus orientalischen, türkischen, kurdischen, aber auch anderen, z.B. griechischen oder indischen Musikelementen kann dabei durchaus als stilbildend (Berliner Ethno-House) bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang wurde sie z.B. von dem Musikkritiker Daniel Bax „Zeremonienmeisterin der transkulturellen Völkerverständigung“ genannt. Dies ergänzend stellte eine Ankündigung DJ Ipeks auf den Africa Festivals in Bezug auf ihren speziellen Stilmix heraus „Ipek Ipekçioğlu breaks both musical and political taboos“, sie bräche sowohl mit musikalischen als auch mit politischen Tabus.

Jingles und Filmmusiken sind ein weiteres Feld, auf dem sich DJ Ipek erfolgreich betätigt hat.

Resident DJ ist DJ Ipek im Kreuzberger SO36, in dem ihre monatliche homOrientalische „Gayhane“-Nacht zu den wichtigsten kulturellen Veranstaltungen der Schwulen und Lesbenszene Berlins gehört. Daneben ist sie auch Resident DJ beim Berliner Club Deewane, der Hamburger Gay-Orient-Kitchen und im Re:Orient in Stockholm.

2006 gab die Deutschtürkin ein Album (Beyond Istanbul) heraus, das auf der Bestenliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik erschien und Album des Monats beim Bayerischen Rundfunk wurde.

In dem Spielfilm Berlin Beshert (2002) von November Wanderin übernahm Ipek Ipekcioglu, die schon als Kind das Theaterspielen begann, zudem eine erste tragende Rolle als Filmschauspielerin: „Hava, das Traumgirl“. Das halbstündige Werk über wurde am 12. November 2002 bei den Jüdischen Kulturtagen in Berlin uraufgeführt.

Als freie Autorin gehört Ipekçioğlu, die offen homosexuell lebt, u.a. zu den prominenten Deutschtürken, die einen Beitrag zu dem vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland empfohlenen Buch Was lebst Du? Jung, deutsch, türkisch – Geschichten aus Almanya (2005) verfassten.

Diskografie

Album

  • Beyond Istanbul. Underground Grooves of Turkey. Compiled by DJ Ipek Ipekcioglu, 2006

Jingles

  • Şimdi Now, 2004
  • Dolmush X-Press – Festival

Filmmusik

  • Katzenball von Veronika Minder
  • The Best of the Wurst von Grace Lee. Berlinale Talent Campus, 2003

Veröffentlichungen

Fachwissenschaftliche Beiträge (Auswahl)

  • Vom anderen Ufer. Lesbische und schwule Migrantenjugendliche, in: Iman Attia, Helga Marburger (Hrsg.): Alltag und Lebenswelten von Migrantenjugendlichen. Interdisziplinäre Studien zum Verhältnis von Migration, Ethnizität und gesellschaftlicher Multikulturalität. IKO-Verlag. Frankfurt am Main 2000, S. 173 ff. ISBN 978-3889395207.
  • Turkish Coming-out, in: Aysegül Acevit/Birand Bingül (Hrsg.): Was lebst Du? Jung, deutsch, türkisch – Geschichten aus Almanya. Droemer/Knaur München 2005, S. 103 ff. ISBN 978-3426777978.

Preise (Auswahl)

  • Aufnahme in die Liste der „wichtigsten kulturellen Persönlichkeiten der Stadt“ des Berliner Stadtmagazins Zitty
  • Siegessäule-DJ-Award
  • World Beat DJ Award – Electrowerkz London
  • Bestenliste Preis der deutschen Schallplattenkritik mit „Beyond Istanbul“

Quellen

Siehe auch