Gransee

Stadt im Land Brandenburg
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Blick vom Turm der Marienkirche: Gransee und das Neuruppiner Tor, 1954 vom Künstler Eberhard Werner gemalt
Blick vom Gehronsee auf Gransee und die Marienkirche, Aquarell von E. Werner

Gransee [gran'ze:][1] ist eine Stadt im Landkreis Oberhavel in Brandenburg (Deutschland).

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt nördlich von Berlin zwischen Prignitz und Uckermark. Gransee befindet sich auf einer Grundmoränenplatte südlich der Sanderflächen der Mecklenburgisch-Brandenburgischen Seenplatte.

Nachbargemeinden

Stadtgliederung

  • Altlüdersdorf
  • Dannenwalde mit dem sehenswerten Bahnhof. Dieses Gebäude in Ziegelarchitektur wurdem im letzten Viertel des 19. Jahrhundert errichtet und 2006 unter Denkmalschutz gestellt [2].
  • Kraatz-Buberow
     
    Patronatskirche in Dannenwalde
  • Meseberg
  • Neulögow
  • Seilershof

Geschichte

Wendischen Ursprungs leitet Gransee seinen Ortsnamen vom slawischen Wort „Granzoye“ (Grenzauge) ab. Vermutlich ist die Stadt, die mit dem Recht der Altstadt Brandenburg ausgestattet wurde, um 1200 entstanden. Wichtige Handelsstraßen kreuzten sich seit dem frühen Mittelalter am Gehronsee. Gransee erlangte 1262 Stadtrecht und Zollfreiheit, 1319 wird Gransee an die Grafen von Lindow-Ruppin verpfändet. Im selben Jahr ist auch die erste Ratsverfassung nachgewiesen. Die Stadt wurde ab dieser Zeit als Grenzstadt zum nördlich gelegenen Mecklenburg und zu der Uckermark stark befestigt.

1316 fand die Schlacht bei Schulzendorf – das Gemetzel bei Gransee statt, bei der sich Brandenburg auf der einen und Dänemark und Mecklenburg auf der anderen Seite gegenüberstanden, statt. Die Stadt bewohnten überwiegend Ackerbürger und Handwerker. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde ein Franziskanerkloster gegründet, welches sich 1541 im Zuge der Reformation auflöste. Mehrere Stadtbrände (1604, 1621) und der Dreißigjährige Krieg fügten der Stadt schwerste Schäden zu. Ein Stadtbrand am 19. Juni 1711 war so verheerend, dass Gransee mit neuem Stadtgrundriss neu aufgebaut wurde.

Von der Industrialisierung im 18./19. Jahrhundert blieb die Stadt weitestgehend verschont, sodass das mittelalterliche Stadtgebiet, trotz mehreren Stadtbränden erhalten blieb.

Dannenwalde ist heute ein nördliches Ortsteil von Gransee, aber noch in den 1930ern war sie die erste Eisenbahnstation in Mecklenburg auf der Reise Berlin-Ostsee (Preußische Nordbahn). Damals hörte es zum „Land Stargard“ in Mecklenburg-Strelitz. Der Schriftsteller Alexander von Ungern-Sternberg verstarb 1868 in „Dannenwalde bei Stargard“ bzw. „Dannenwalde in Mecklenburg“, also hier.

Zwischen 1952 und 1993 war Gransee Verwaltungssitz des Landkreises Gransee.

Politik

Stadtrat

Der Rat der Stadt besteht aus 24 Ratsfrauen und Ratsherren.

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Denkmal für Königin Luise
 
Schloss Meseberg

Bauwerke

  • Heimatmuseum im ehemaligen „Heilig-Geist-Hospital“ (erbaut 1315, erneuert 1715) mit St. Spiritus Kapelle
  • „Ruppiner Tor“ Wahrzeichen von Gransee (erb. 1450)
  • Stadtmauer mit Wiekhäusern (14. Jahrhundert)
  • Pulverturm (15. Jahrhundert)
  • Marienkirche aus der Gotik (1285)
  • Luisendenkmal Entwurf von Karl Friedrich Schinkel (1811)
  • ehemaliges Franziskanerkloster aus der Fühgotik (um 1280) östlicher Klausurflügel mit Kreuzgang erhalten
  • Kornspeicher (18. Jahrhundert)
  • mittelalterliche „Warte“ vor dem Ruppiner Tor (15. Jahrhundert)
  • Schloss Meseberg, Gästehaus der Bundesregierung

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Gransee führt die Bundesstraße 96. Die Stadt verfügt über einen Regionalbahnhof an der Hauptstrecke Berlin–Stralsund (Preußische Nordbahn).

Öffentliche Einrichtungen

Schloss Meseberg ist Gästehaus der deutschen Bundesregierung. In Gransee befindet sich die Zentrale Bußgeldstelle der Polizei des Landes Brandenburg und der Sitz des Amtes Gransee und Gemeinden.


Literatur

 
Kirche in Meseberg
  • Gerhard Thiede, Ehrentraut Hilgermann, Fred Nespethal u.a. (Red.): Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt Gransee. 1262-1962. Rat der Stadt Gransee (Hg.), Gransee. 1962.
  • Sibylle Badstübner-Gröger: Die Marienkirche in Gransee. DKV-Kunstführer Nr. 429/9. München, o.J.
  • Leopold Kuhlmann: Gransee, eine märkische Kolonialstadt des Mittelalters. Dissertation an der TH Berlin, 1931. Würzburg, 1932.
  • Friedrich Knuth: Die Chronik von Gransee. Berlin, 1840.
Commons: Gransee – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Aussprache: Die Betonung liegt korrekterweise auf der zweiten Silbe des Wortes und nicht etwa auf der ersten.
  2. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 21. März 2006, S. 10