Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Freiberg am Neckar ist eine Stadt in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg. Nachbarstädte sind Ludwigsburg im Süden, Bietigheim-Bissingen im Westen und Marbach am Neckar im Osten, alle jeweils rund 5 km entfernt gelegen.
Geschichte
Freiberg am Neckar entstand am 1. Januar 1972 durch den freiwilligen Zusammenschluss der drei ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Gemeinden Beihingen am Neckar, Geisingen am Neckar und Heutingsheim. Am 1. Januar 1982 erhielt Freiberg am Neckar die Stadtrechte verliehen. 1980 bekam die Stadt einen S-Bahn-Anschluss an der S4 Stuttgart–Marbach. Heute hat der S-Bahnhof eine jährliche Frequenz von 1,4 Mio. Fahrgästen.
Religionen
Nach der Reformation war das Gebiet der heutigen Stadt Freiberg überwiegend evangelisch geprägt. So gibt es heute noch in allen drei Stadtteilen jeweils eine evangelische Kirchengemeinde. Aber auch eine römisch-katholische Gemeinde gibt es seit 1954 wieder. Daneben sind auch die evangelisch-methodistische Kirche, die Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) und die neuapostolische Kirche in der Stadt vertreten.^ Heute stellen die Katholiken rund 25,5% und die Protestanten 44,5% der Freiberger Bevölkerung.
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerung wuchs von 3.272 Einwohner 1939 auf 4.516 Personen 1950 über 11.749 Personen 1970 auf mehr als 15.600 im Jahr 2007 an.
Politik
Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 führte gegenüber der vorausgegangenen Gemeinderatswahl zu folgendem Ergebnis:
- CDU 34,1 % (-4,2): 8 Sitze (-1)
- FW¹ 22,7 % (+6,0): 5 Sitze (-1)
- SPD 18,6 % (-6,1): 4 Sitze (-1)
- ULF² 13,6 % (+3,6): 3 Sitze (+3)
- OGL³ 10,9 % (+0,6): 2 Sitze (+/-0)
¹ Freie Wähler; ² Unabhängige Liste Freiberg; ³ Offene Grüne Liste
Wappen und Flagge
Das Stadtwappen von Freiberg zeigt in Blau drei (2:1) goldene Kugeln/Laible. Die Stadtflagge ist gelb-blau. Wappen und Flagge wurden Freiberg am 3. September 1973 verliehen.
Das Freiberger Stadtwappen ist identisch mit dem Gemeindewappen der früheren Gemeinde Beihingen am Neckar. Es entstammt dem Wappen der Herren von Freyberg, die früher über Beihingen herrschten und von denen nach dem freiwilligen Zusammenschluss der drei ehemals selbstständigen Gemeinden Beihingen am Neckar, Geisingen am Neckar und Heutingsheim der Stadtname Freiberg am Neckar abgeleitet wurde. Die drei Kugeln symbolisieren in der heutigen Deutung die drei Stadtteile. Die Wappen der beiden anderen Stadtteile waren wie folgt:
- Geisingen am Neckar: In Blau ein goldener Kelch.
- Heutingsheim: In Schwarz eine goldene Lilie.
Städtepartnerschaften
- Soisy-sous-Montmorency (Frankreich)
- Erzin (Türkei)
- Roßwein (Sachsen)
Darüber hinaus bestehen Freundschaften mit
- Újhartyán (Ungarn)
- Freiberg in Sachsen
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Folge der verkehrsgünstigen Lage in unmittelbarer Nachbarschaft von Ludwigsburg und der S-Bahn-Verbindung der S-Bahnlinie 4 (Marbach–Stuttgart Schwabstraße) nach Ludwigsburg und Stuttgart ist Freiberg eine begehrte Wohnlage, insbesondere für Pendler, geworden.
Ansässige Unternehmen
Rund 600 kleinere und mittelständische Betriebe haben in Freiberg am Neckar ihre Heimat, darunter
- eine Niederlassung der SAP mit circa 250 Mitarbeitern;
- teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH, Produzent von automatisierter Montage- und Prüftechnik mit 200 Mitarbeitern;
- Firma KED, Herstellerin von Fahrradhelmen, die weltweit verkauft werden
- Schweitzer Chemie mit 100 Mitarbeitern
- Sommer GmbH, Produzent im Bereich Industrieller Kennzeichnung und Werbetechnik
Weinbau
Freiberg am Neckar ist ein Weinbauort am Neckar, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland im Weinbaugebiet Württemberg gehören.
Öffentliche Einrichtungen
Es gibt ein Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.
Bildungseinrichtungen
In der Oscar Paret-Schule sind ein Gymnasium, eine Realschule und eine Hauptschule vereint. Die Oscar-Paret-Schule war die zweite Gesamtschule Baden-Württembergs. Daneben gibt es mit der Flattichschule, der Grünlandschule und der Kasteneckschule drei reine Grundschulen, außerdem sechs Kindergärten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Freizeit- und Sport
Der SGV Freiberg (Sport- und Gesangverein Freiberg) ist 1973 aus dem SGV Heutigsheim und dem TSV Beihingen entstanden. Erfolgreichste Sparte ist die Fußball-Abteilung, deren erste Herren-Mannschaft seit 2001 in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg sehr erfolgreich spielt.
Museen
Der Unternehmer Arthur Benseler begeisterte und engagierte sich zeitlebens für afrikanische Kunst und Kultur. Sein Privathaus legte er von vornherein als Heimstätte für afrikanische Kunst, Musik und Literatur an: das Afrika-Haus. Für die Zeit nach seinem Tod überließ er es als Museum der Stadt Freiberg am Neckar. In und um dieses Museum befinden sich ca. 150 Skulpturen und Bilder, die zum Teil von Arthur Benseler während seiner Reisen in 30 Jahren zusammengetragen wurden, zum Teil aber auch durch die Stadt Freiberg ergänzt wurden.
Das Museum im Schlössle im Geisinger Gutsschlösschen dokumentiert die historische Entwicklung Freibergs. Dargestellt wird die Frühgeschichte ab den ersten Nachweisen menschlicher Besiedlung, die Geschichte der adeligen Grundherren, die Entwicklung von Handwerk, Landwirtschaft und Industrie sowie die Geschichte der Kriegs- und Notzeiten am Ort. Außerdem findet zur Weihnachtszeit eine sehenswerte Ausstellung über Springerle statt.
Bauwerke
Im Stadtteil Beihingen liegt die innen sehr verwinkelte Amanduskirche aus dem 16. Jahrhundert. Sie liegt auf einer Anhöhe über dem alten Ortskern und besitzt sowohl Elemente der Spätgotik (Maßwerkfenster) als auch der Renaissance. Die Orgel aus dem 18. Jahrhundert wurde in den 1980er Jahren restauriert, dabei blieb der gesamte Orgelprospekt erhalten. Beim Neubau des Orgelwerks orientierte man sich weitest gehend am alten Vorbild.
Unweit der Amanduskirche befindet sich auch das alte und neue Schloss Beihingen, erbaut durch die Herren von Gemmingen bzw. Breitenbach. Im alten Schloss (errichtet seit dem 13. Jahrhundert) befinden sich heute Archive und Vereinsräume; das neue Schloss (16. Jahrhundert) ist in Privatbesitz.
Im Stadtteil Geisingen befindet sich die spätgotische Nikolauskirche. Zunächst wurde 1474 eine Kapelle gebaut, die heute als Chor dient. Hauptschiff und Turm wurden 1521 und 1522 angebaut. 1900 erhielt der Turm sein heutiges Spitzdach anstelle eines früheren Haubendachs. Im Inneren der Kirchen befinden sich etliche Grabmäler der früheren Ortsherren.
Am Ortsausgang Richtung Ludwigsburg-Eglosheim liegt das größte original chinesische Haus Europas. Es ist umgeben von einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Garten, der nach taoistischen Prinzipien gestaltet ist. Haus und Garten wurden 1994 durch die chinesische Dashi-Unternehmensgruppe von chinesischen Bauarbeitern und Handwerkern errichtet. Sämtliche Baumaterialien wurden eigens aus China antransportiert.
Naturschutz
Das Naturschutzgebiet Altneckar mit seinem Auwald und dem Wiesental ist ein idyllisches Naherholungsgebiet und eine ökologische Oase zwischen den Gemeinden Freiberg, Pleidelsheim und Ingersheim.
Diesseits der A 81 werden der hohe Bahndamm der ehemaligen Murrtalbahn von Bissingen–Backnang von der Stadt und dem Ortsverband des BUND als Trockenbiotop geschützt und gepflegt. Jenseits der A 81 schnitt die Bahnlinie eine tiefe Furche ins Gelände. Durch die Bemühungen der Stadt und des BUND entstand dort ebenfalls eine Schutzzone, ein dunkles, feuchtes Waldbiotop. Die Brücke der Murrtalbahn über die A 81 war am 20. April 1945 durch abziehende deutsche Militäreinheiten zerstört worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke nicht wieder aufgebaut und die Bahnstrecke still gelegt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Friedrich Flattich (1713–1797), evangelischer Pfarrer und Erzieher
Sonstige
- Oscar Paret, (1889 - 1972), Archäologe und Heimatforscher, wuchs im heutigen Freiberger Stadtteil Heutingsheim auf.