Durrës

Hafenstadt in Albanien nahe Tirana
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. April 2007 um 14:05 Uhr durch Idioma-bot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: sk:Drač (mesto) Entferne: be:Дурэс). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Durrës (albanisch auch Durrësi, griechisch Δυρράχιον - Dyrrhachion, lateinisch Dyrrachium, italienisch Durazzo) ist die wichtigste Hafenstadt Albaniens. Die Stadt ist Verwaltungssitz der Behörden der gleichnamigen Präfektur und des gleichnamigen Kreises.

Durrës
Durrës (Albanien)
Durrës (Albanien)
Einwohner Zahlenformat

keine Zahl: 130.566Koordinaten: 41° 19′ N, 19° 27′ O

Basisdaten
Staat: Albanien Albanien
Qark: Durrës
Höhe: m ü. A.
Einwohner: 130,566
Politik und Verwaltung
Bürgermeister: Lefter Koka (PS)
Durrës aus der Luft
Datei:Durres Hafen.jpg
Hafen
Mosaike in der Kapelle des Amphitheater
Amphitheater
Archäologisches Museum von Durrës
Durrës Plazh (Strand)

Die Einwohnerzahl beträgt je nach Schätzung 100.000 bis 200.000 Einwohner. Offizielle Zahlen liegen nicht vor. In der Ebene östlich des Stadtzentrums sind seit dem Zusammenbruch des Kommunismus große, meist illegale Siedlungen entstanden, in denen sich arme Bewohner aus den albanischen Bergregionen niedergelassen haben.

Geographie

Durrës liegt am Ufer der Adria, ca. 40 Kilometer westlich von Tirana. Der historische Ort lag eingeklemmt zwischen Meer, einer lange Zeit versumpften Ebene und einer kleinen Kette von Hügeln, die sich zwischen der Ebene und dem Meer nach Norden erstreckt. Heute breitet sich die Stadt in illegalen Neubausiedlungen in diese Ebene nach Osten aus. Südlich liegt die recht seichte Bucht von Durrës.

Geschichte

Durrës wurde 627 v. Chr. als Epidamnos von Kolonisten aus Korinth und Korfu gegründet. Das römische Dyrrhachion war als Ausgangspunkt der Via Egnatia, die das östliche Adriaufer mit Byzantion (später Konstantinopel) verband, eine bedeutende Stadt. 312 wurde die griechische Kolonie von den illyrischen Taulantiern eingenommen. Noch unklar ist, ob Epidamnos und Dyrrachion zwei verschiedene Siedlungen waren oder ob die Römer für das in ihren Ohren kein Glück verheißende Epidamnos einen anderen Namen suchten. Im Jahr 48 v. Chr. kam es wenig südlich von Durrës zu einer großen Schlacht zwischen Caesar und Pompeius.

Im Mittelalter stand Durrës lange unter der Herrschaft von Byzanz, dessen wichtigste Stadt an der adriatischen und ionischen Küste es war. Unter ihrem Zaren Simeon drangen die Bulgaren Ende des 9. Jahrhunderts bis an die Adriaküste vor und verleibten Durrës ihrem Reich ein. Zwischen 1000 und 1017 war die Stadt hart zwischen Griechen und Bulgaren umkämpft und wechselte mehrfach den Besitzer, ehe sie nach der Zerschlagung des ersten Bulgarischen Reiches wieder für längere Zeit byzantinisch wurde.

Die Normannen versuchten Ende des 11. Jahrhunderts mehrere Male, sich der Stadt zu bemächtigen. 1204 gelangte die Stadt zum ersten Mal unter die Herrschaft der Republik Venedig; seit 1220 gehörte sie zum Despotat Epirus und seit 1271 zum Königreich Neapel, 1367 wurde Karl Thopia Herr von Durrës, sein Sohn Gjergj übergab die Stadt 1392 an die Venezianer. 1501 mussten diese Durrës an die Osmanen abtreten. Aus venezianischer Zeit sind noch Teile der Stadtmauer und mehrere ihrer Türme erhalten.

1914 war Durrës für kurze Zeit Hauptstadt Albaniens , als der Deutsche Wilhelm Prinz zu Wied sechs Monate lang Fürst von Albanien war. Als nach dem Ersten Weltkrieg die Unabhängigkeit Albaniens wiederhergestellt wurde, erklärte man Tirana zur neuen Hauptstadt.

Viele Häuser im italienischen Stil, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden, prägen noch heute das Stadtbild im Zentrum. Auf einem Hügel über der Stadt thront eine Villa, die dem späteren König Ahmet Zogu als Sommerresidenz diente.

Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahr 1991 hat sich die Stadt stark verändert. Durrës zog viele Bewohner aus ländlichen Gebieten im Norden Albaniens an (Landflucht), die sich am Stadtrand in kaum entwickelten Gebieten niederließen. Der Hafen wurde allmählich an die neuen Bedürfnisse, die durch die zahlreichen Fährschiffe entstanden, angepasst. Entlang der Strände entstanden zahlreiche Hotels und Appartmenthäuser sowie Restaurants.

Seit 1997 sind an einem Strandabschnitt an der Bucht von Durrës ausländische Militärtruppen stationiert. Anfänglich hatten sie die Aufgabe, Ruhe und Ordnung in Albanien zu garantieren. 1999 diente der Stützpunkt der NATO als Basis während des Kosovo-Krieges, seither der KFOR. Der NATO Stützpunkt "CommWest" liegt direkt an der Straße in Richtung Süden.

Verkehr

Das antike Dyrrhachium war Hafenstadt und Ausgangspunkt der römische Straße Via Egnatia. Heute bestehen Fährverbindungen nach Bari, Brindisi, Ancona, Triest und anderen italienischen, griechischen und kroatischen Städten. Zudem ist in Durrës das westliche Ende des Paneuropäischen Verkehrskorridors VIII, der den südlichen Balkan durchquert. Im Hafen wurden 2004 Güter im Umfang von 2,96 Millionen Tonnen umgeschlagen.

Der Flughafen von Tirana liegt etwa 20 km entfernt. In Durrës befindet sich der zentrale Bahnhof, Sitz und Werkstätten der albanischen Eisenbahn Hekurudha e Shqiperise. Im Jahr 2000 wurde die erste albanische Autobahn (Tirana - Durrës) fertig gestellt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Eine der größten Sehenswürdigkeiten in Durres ist das Amphitheater, welches erst im 20. Jahrhundert durch Zufall beim Anlegen eines Weinkellers wiederentdeckt wurde. Man stieß damals auf einen unterirdischen Hohlraum, der als Zugang zum Amphitheater diente. Daraufhin legte man das gesamte Areal frei. Unter den Zuschauerrängen wurde eine Kapelle mit einem beeindruckenden Mosaik entdeckt. Das Amphitheater kann heute besichtigt werden. Andere Überreste aus römischer Zeit (Säulen, Hausmauern) sind nicht zugänglich.

Zahlreiche Fundstücke der Gegend werden im örtlichen Archäologischen Museum ausgestellt.

Ausflugsziele

Das ein wenig südlich von der Stadt gelegene Durrës Plazh (albanisch für Strand) ist bei Albanern aus dem In- und Ausland ein beliebter Badeort. Der von vielen Bäumen gesäumte Sandstrand wurde nach dem Ende des Kommunismus größtenteils verbaut. Hohe Appartmenthäuser und zahlreiche Hotels dominieren jetzt die Küste an der Bucht von Durrës. Zahlreich sind auch Piers und Fischrestaurants.
Baden kann man aber auch entlang der Stadtpromenade (Shëtitorja). Hier liegen 2/3 der Altstadtruinen unter Wasser - etwa 100 m weit vom Ufer liegt das im Meer versunkene Teil der Altstadtmauer. Leider befinden sich heute in Durrës immer noch keine Taucheinrichtungen.

Sport

Der lokale Fußballklub Teuta Durrës spielt in der Ersten Liga.

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaft