Sternwarte Remplin

älteste erhaltene Sternwarte Mecklenburgs
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. April 2007 um 01:16 Uhr durch STA (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: Korr.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Sternwarte Remplin ist der älteste erhaltene Sternwartenbau Mecklenburgs. Sie befindet sich in dem Dorf Remplin. Die Sternwarte wurde 1793 von Friedrich II. von Hahn errichtet und bis 1805 als Observatorium genutzt. Die Teleskope gehörten seinerzeit zu den größten Europas. Das zwischenzeitlich stark geschädigte Gebäude wurde mittlerweile restauriert.

Geschichte

 
Sternwarte Remplin

Der aus Neuhaus in Holstein stammende Friedrich II. Graf von Hahn hatte in Kiel Mathematik und Astronomie studiert. Im Alter von dreißig Jahren fielen ihm infolge von Sterbefällen fast 60 Güter zu, von denen sich 44 in Mecklenburg befanden.

Hahn verlegte seinen Wohnsitz nach Remplin, das sich seit 1405 im Besitz der Familie befand, und richtete 1793 im Gartenhaus des dortigen Rempliner Schlosses eine Sternwarte ein. 1801 wurde ein massiver, 14 m hoher Turm mit drehbarer Kuppel errichtet – im Volksmund „Ochsenturm“ genannt. Die Sternwarte war reichhaltig ausgestattet und verfügte über Teleskope, Mikrometer, Sextanten und genaue Pendeluhren. Hahns Beobachtungen wurden ab 1796 in den Astronomischen Jahrbüchern von Johann Elert Bode, Direktor der Berliner Sternwarte, veröffentlicht. 1800 entdeckte er von Remplin aus den Zentralstern im planetarischen Nebel M57, dem Ringnebel im Sternbild Leier.

Nach dem Tod von Hahn im Jahre 1805 wurde die Sternwarte nicht mehr zu Beobachtungszwecken genutzt. Die Instrumente gingen teilweise nach Königsberg und Basedow. 1842 wurde die drehbare Kuppel aus unbekannten Gründen durch eine feste ersetzt. Das noch für Erntedankfeste genutzt Hauptgebäude wurde 1857 abgerissen. Am 30. April 1945, wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde der Turm durch Artilleriebeschuss stark beschädigt. In den folgenden Jahren wurde der Turm durch Vandalismus weiter geschädigt, so dass nur noch eine einsturzgefährdete Ruine vorhanden war.

1980 begannen schließlich Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft „Astronomiegeschichte“ der Berliner Archenhold-Sternwarte mit der Renovierung des Gebäudes.

Ausstattung

 
Turm der Sternwarte

Die Rempliner Sternwarte verfügte über mehr als 50 Instrumente.

Zur Positionsbestimmung von Sternen wurde ein Meridianfernrohr („Cary-Kreis“ genannt) mit 2 Zoll (5 cm) Öffnung und 33 Zoll (82,5 cm) Brennweite und ein „Mittagsfernrohr“ von Dolland mit 1,3 m Brennweite eingesetzt. Daneben waren ein „Äquatorialfernrohr“ mit 33 cm Brennweite und ein kurzbrennweitiges Fernrohr („Kometensucher“) vorhanden.

Ein Teil der Instrumente gingen nach Hahns Tod an die neu errichtete Königsberger Sternwarte und bildeten die erste Ausstattung. Der „Cary-Kreis“ wird heute im Deutschen Museum in München ausgestellt.

Daneben besaß Hahn drei Spiegelteleskope, deren Spiegel von Friedrich Wilhelm Herschel selbst geschliffen waren. Zwei große Teleskope besaßen eine Brennweite von 20 Fuß (6,6 m) und eine Öffnung von 18 bzw. 12 Zoll (45 und 30 cm). Ein kleineres Teleskop hatte eine Brennweite von 2,3 m und 20 cm Öffnung.

Der Verbleib der Spiegelteleskope ist unklar.