Neuerburg (Wied)

Burgruine in Deutschland
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Die Neuerburg

Bei der Gemeinde Niederbreitbach im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz liegt etwa 250 Meter über dem Meeresspiegel auf einer steil aufragenden Klippe, über dem Fockenbachtal die Ruine Neuerburg. Ludwig II. von Thüringen ließ die Neuerburg um das Jahr 1170 erbauen (1160 bis 1180) und ist eine Art Prototyp einer Staufischen Burg (*s.u.)--; 1218 nannte sich nach ihr ein edelfreies Geschlecht (Vasallengeschlecht der Gräfin Mechthild von Sayn die nach dem Tod ihres Mannes Heinrich III von Sayn die Burg als Witwensitz nutzte,--1250 von dieser dem Erzstift Köln übergeben). Die Neuerburg war seit 1290 Sitz eines kurkölnischen Amtes, das häufig verpfändet wurde (z.B. zeitweise an Familie Isenburg-Grenzau und von der Leyen). Seit dem 17. Jahrhundert begann der Verfall der Burg, um 1850 schließlich die Niederlegung der Restgebäude durch die Fürsten zu Wied, den damaligen Besitzern der Ruine.

Erhalten blieben nur der fünfeckige Bergfried (Anm. seinerzeit ein Prototyp der Burgenbaukunst), die Ringmauer (Mauertechnik des späten 12. Jh.) und die Vorburg.

Heute befindet sie sich noch immer im Eigentum des Neuwieder Fürstengeschlechtes, jedoch gepachtet von der Niederbreitbacher Zahnärztin Roswitha Weiler, die die Lebensaufgabe ihres Vaters, die Burg zu renovieren und auf zu bauen, Theo Jung, Zahnarzt aus Neuwied, weiterführt und die für die Unterhaltung der Burg verantwortlich zeichnet. Leider ist die Burg Wanderern und Interessierten nicht zugänglich. Mir ist jedoch zu Ohren gekommen, dass auf eine freundlichen Nachfrage selten ein 'Nein' zur Antwort gegeben wurde.

  • Ein Rekonstruktionsmodell kann im Dorfmuseum von Niederbreitbach besichtigt werden.

Ein Gedicht der Wiedischen Prinzessin Elisabeth auch bekannt unter ihrem Schriftstellernamen Carmen Sylva, 1843 - 1916:

Die Neuerburg

Es geht durch die Buchen ein Singen, Durch den murmelden Wiedbach ein Klingen, Das ist der Nachklang der Lieder, Von Heinrich von Osterdingen.

Hier hat er im Walde gesessen, Die Welt und die Menschen vergessen Und seine unsterbliche Kehle Mit des Waldes Sängern gemessen.

Ich möchte die Mauern durchwühlen, Die tiefen Wurzeln bespülen, Und jeden Kieselstein fragen Nach seinen verschwiegenen Gefühlen.


Um die Neuerburg und das Fockenbachtal gibt es viele Erzählungen und Sagen, indenen es um ein Kloster, eine Glashütte, dem Teufel und einen sagenhaften Schatz geht. Auch das Leben, Lieben und den Tod auf und rund um die Neuerburg wird in diesen beschrieben.

Aus den Namen der Niederbreitbacher Ortsteilen Kelterhof und Hegerhof, kann man schon deren Aufgabe für die Neuerburg erkennen. Kelterhof - keltern von Wein, lässt zu Recht auf Weinanbau und dessen Verarbeitung schließen. Tatsächlich wurden hier der gute Niederbreitbacher Wein gekeltert, der auch zum Ende des zweiten Weltkrieges, hier im Tal, die Kehlen der Amerikanischen GI's herunterlief und die eine oder andere Flasche den Weg in die USA fand. In der Nähe der Gedächtniskapelle, am Eppsteg finden sich noch Mauerreste der Terassen auf denen die Weinreben wuchsen. Weitere Zeugnisse des Weinanbaus im Wiedtal findet sich in der Farmersau,zwischen Niederbreitbach und Börder. Hegerhof - hege und jagen - hier standen die Hütten der wiedischen Jäger, die rund um die Neuerburg Wald und Waldtiere hegten und pflegten. Die Glashütte im Fockenbachtal, in dessen Nähe ein Flieger (2. Weltkrieg) abstürzte und in unmittelbarer Nähe ein Kloster gestanden hatte, ranken sich Sagen und Geschichten. Von beiden Anlagen sieht man heute nichts mehr, da die Steine des Klostern zum Bau einiger Häuser Niederbreitbachs und Kurtscheids eine neue Verwendung fanden. Am Platz des Glashütte kann man den einen oder anderen Glastropfen noch finden, auch zeugen in der Nähe Stollen von dem Abbau von Bodenschätzen.