Hiroshima (jap.: 広島市; -shi; deutsch: Weiträumige Insel) ist eine japanische Hafenstadt im Südwesten der Hauptinsel Honshū und Hauptstadt der Präfektur Hiroshima. Sie gliedert sich in 8 Bezirke: Naka, Higashi, Minami, Nishi, Asaminami, Asakita, Aki und Saeki.
- Fläche: 741,75 km²
- Einwohner: 1.126.239 (Stand: 2000)
Geschichte
Die Stadt wuchs um eine Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Burg und wurde unter der Herrschaft der Familie Asano ausgebaut, die bis zur Meijireform hier regierte.
Der Ausbau des Hafens (1889) und der Anschluss an die 1894 fertig gestellte Sanyō-Eisenbahnlinie zwischen Kōbe und Shimonoseki führten zu einem weiteren Aufschwung Hiroshimas.
Während des Chinesisch-Japanischen Krieges (1894/95) war Hiroshima kaiserliches Hauptquartier, in der Folgezeit wurde es zu einem militärischen Zentrum des Kaiserreichs Japan. Bis zum Zweiten Weltkrieg gewann die Stadt zunehmend an Bedeutung und wuchs zur siebtgrößten Stadt Japans.
Am 6. August 1945 um 8:16 Uhr Ortszeit detonierte die vom US-Bomber Enola Gay abgeworfene US-amerikanische Atombombe „Little Boy“ in etwa 600 m Höhe über dem bis dahin von Bombardierungen verschont gebliebenen Hiroshima. Dies war der weltweit erste Atomwaffeneinsatz. Dieser verursachte zwischen 90.000 und 200.000 Todesopfer und zerstörte 80 % der Stadt. Viele weitere Menschen starben an den Spätfolgen oder leiden noch heute an ihnen. Die US-Regierung rechtfertigte diesen Abwurf (ebenso wie einen weiteren drei Tage später über Nagasaki) mit dem Bestreben, den Zweiten Weltkrieg rascher zu beenden.
Nach dem Wiederaufbau ab 1949 entwickelte sich Hiroshima zu einem wichtigen Industriestandort.
Persönlichkeiten
Die aus Hiroshima stammende Schülerin Sadako Sasaki (1943-1955) kämpfte bis zu ihrem Tod mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre durch den Atombombenabwurf verursachte Leukämie-Erkrankung. Aufgrund der weltweiten Anteilnahme an ihrer Geschichte wurden Papierkraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg.
Sehenswürdigkeiten
Atombombenkuppel (原爆ドーム genbakudōmu) in Hiroshima,
Ruine der ehemaligen Industrie- und Handelskammer
- Die Atombombenkuppel (jap. 原爆ドーム genbakudōmu, engl. atomic bomb dome), die Ruine der Industrie- und Handelskammer, die im Zustand unmittelbar nach dem Atombombenabwurf als Mahnmal konserviert wurde und 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde ([1], trotz des Einspruchs von China und den USA [2]).
- Der Friedensgedenkpark mit dem Atombombenmuseum nahe dem Ort des Epizentrums der Atombombe.
- Die 1958 wieder aufgebaute Hiroshima-Burg.
- Die Insel Miyajima in der Bucht vor Hiroshima mit dem auf Pfählen gebauten Itsukushima-Schrein und dem davor im Wasser stehenden großen Tor (torii), einem der meistfotografierten Wahrzeichen Japans. 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt [3].
Wirtschaft
Schiffs-, Maschinenbau unter anderem Metallverarbeitung; Auto-, chemische (besonders Herstellung von Synthesekautschuk), Möbel-, Schuh-, Papier-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie; Export- und Fischereihafen; Flughafen.
Städtepartnerschaft
- Hannover, Deutschland
Literatur
- Günther Anders: Hiroshima ist überall. (Vlg. C.H. Beck), 1959 / 1982 ISBN 3-406-39212-1
Siehe auch: Liste der Städte in Japan, Günther Anders
Weblinks
- Bessere Welt Links zu Hiroshima (deutsch und englisch)
- Offizielle Homepage der Stadt (englisch)
- Atombombe auf Hiroshima: Verbrechen gegen die Menschlichkeit