George Edward Moore
George Edward Moore, oft auch G.E. Moore, (* 11. November 1873; † 24. Oktober 1958) war ein ausgezeichneter und sehr einflussreicher englischer Philosoph, der an der Universität von Cambridge ausgebildet wurde. Er war gemeinsam mit Bertrand Russell und Wittgenstein, und in der Nachfolge von Frege, einer der Väter der analytischen Philosophie, die heute in der englischsprachigen Welt dominierend ist.
Moore war besonders bekannt für sein Eintreten für den common sense, für sei nicht – naturalistische Ethik und seine sehr klare und umsichtige Art zu schreiben. Er war ein methodischer und sorgfältiger Philosoph, der im Gegensatz zu seinem Freund Russel insbesondere in der Fachphilosophie bekannt ist.
Moores bekannteste Schriften sind "The Refutation of Idealism" (Die Widerlegung des Idealismus), "A Defence of Common Sense" (Eine Verteidigung des Common Sense) , und "A Proof of the External World" (Eine Bestätigung der externen Welt), sind alle in seiner Sammlung Philosophical Papers enthalten. Bekannt ist sein Einwand gegen den Skeptizismus, indem er in Vorträgen seine rechte Hand hob und feststellte: Hier ist eine Hand, danach seine linke Hand hob und sagte: Hier ist eine Hand, und daraus schloss, dass es mindestens zwei materielle Objekte in der Welt und damit eine externe Welt gäbe.
Ethik
Moore ist weiterhin sehr bekannt für das Argument der “Offenen Frage” aus seinem einflussreichen Werk Principia Ethica, das eine der grundlegenden Schriften gegen den ethischen Naturalismus ist und teilweise mitbegründend für die Metaethik des 20. Jahrhunderts
Der naturalistische Fehlschluss
Moore hat den meisten anderen Philosophen, die im Bereich der Ethik gearbeitet haben, vorgehalten, dass sie einen grundlegenden Fehler, den sogenannten naturalistischen Fehlschluss begangen hätten. Mooere stimmte der Auffassung zu, dass es Aufgabe der Ethik ist, die Eigenschaften herauszufinden, nach denen man Dinge als gut beurteilen kann. So lehrt z.B. der Hedonismus, dass solche Werte als gut eingestuft werden können, die die Dinge angenehm machen. Andere Theoretiker behaupten, dass Komplexität zum Guten führt. Moore wendete sich hingegen die Idee, dass man aus den Eigenschaften, mit denen man gute Dinge beschreiben kann, bereits eine Begriffsbestimmung des Guten erreichen könne. Hier sieht Moore eine Begriffsverwirrung. Denn aus der Eigenschaft des Angenehmen folgt nicht, dass das Gute mit dem angenehmen gleichzusetzen ist. Aus dem Sein folgt kein Sollen.
Das Argument der offenen Frage
Moore begann seine lehre von der Ethik mit der genauen Bestimmung was “gut” nicht ist, indem er das Argument der offenen Frage formulierte. Er zeigte, dass eine angenommene Bestimmung des Begriffs des Guten nicht in der Lage ist, dieses abschließend zu tun. Wenn man z.B. das Gute als das Erstrebenswerte bestimmt, so bleibt immer noch die Frage, ob den alles Erstrebenswerte auch gut ist. Offensichtlich kann man mit einem unendlichen Prozess von Fragen die Versuche das Gute zu bestimmen immer wieder aufheben. Das Argument kann wie folgt strukturiert werden: 1. "X is gut" = "X hat einen Wert P" 2. X hat P, aber ist X gut? (sind die Dinge mit dem wert P gut?) 3. X hat P, aber hat es auch P? (haben Dinge mit dem Wert P auch P?) Letzten Endes führt dies zu einer unendlichen Anzahl von Xen die erstrebenswert sind, die erstrebenswert sind etc. Daher ist "gut" ein eigenständiger Wert unabhängig von allen anderen. Man kann das Gute nicht gleichsetzen mit Glücklichkeit oder Freude, weil diese Begriffe auch immer einen nicht mit dem Guten übereinstimmenden Inhalt haben können
Das Gute ist nicht definierbar
Moore zog den Schluss, dass das Gute mit keinem anderen Wert gleichgesetzt werden kann. In seinem Buch Prinzipa Ethica drückte er das wie folgt aus: “Es ist möglich, dass alle die die gut sind, auch etwas anderes sind, gerade so wie alle gelben Dinge bestimmte Schwingungen im Licht verursachen. Und es ist eine Tatsache, dass die Ethik sich bemüht, alle anderen Eigenschaften, die mit dem Guten verbunden sind, herauszufinden. Aber viel zu viele Philosophen haben gedacht, dass sie, wenn sie diese oder andere Eigenschaften benennen, könnten sie bereits das Gute definieren; dass diese Eigenschaften tatsächlich, ob sie einfach oder nicht einfach sind, weder absolut noch vollständig dasselbe wie das Gute sind.” Somit ist die einzig mögliche Definition des Guten ostensiv, d.h. dass man bloß eine handlung oder einen Gegenstand als gut bezeichnen kann. Dies ist ebenso, wie man einem Blinden nicht die Farbe gelb beschreiben exact kann. Wir können nur jemandem, der sehen kann, einen gelben gegenstand zeigen und erläutern, dass dieser gelb ist.
Gut als eine nicht-natürliche Eigenschaft
Zusätzlich zu Bestimmung von gut als nicht definierbar, hat Moore darauf hingewiesen, dass es eine nicht natürliche Eigenschaft ist. Dies bedeutet, das zwei Dinge, die qualitative identisch sind, keine unterschiedliche Werte beinhalten können. Es kann keine zwei gelben Shirts, die in jeder Hinsicht identisch sind (im Farbton, aus derselben Fabrik, mit demselben markennamen, mit demselben Design, etc.) sich durch die Eigenschaft gut (also eines gut, und das andere nicht) unterscheiden. Die Eigenschaft eines Gegenstandes als gut ist durch die anderen Eigenschaften, die das Objekt ausmachen. Das Gute als Eigenschaft setzt sich aus verschiedenen Eigenschften eines Gegenstandes zusammen. Daher können zwei Gegenstände gleicher Qualität nur denselben Wert von gut haben.
Moralisches Wissen
Zur Unterstützung seiner Argumente lehrte Moore, dass man mit Hilfe der moralischen Intuition genau bestimmen könne, was genau gut sei. In dieser Hinsicht war er ein Vertreter des moralischen Intuitionismus.
Sprache
Moor hat weiterhin als erster auf das nach ihm benannte Moore’s Paradoxon hingewiesen, dass in der Aussage liegt: Es regnet, aber ich glaube nicht, dass es das tut. Diese Problematik hat eine Reihe von Arbeiten von Ludwig Wittgenstein ausgelöst.