WYSIWYG

Anzeige eines Dokumentes während der Bearbeitung ähnlich der späteren Ausgabe
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2004 um 15:55 Uhr durch 217.81.208.92 (Diskussion) (WYSIWYM korrigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

WYSIWYG ist die Abkürzung für das Prinzip What You See Is What You Get ("Was du siehst, das bekommst du auch.").

Bei echtem WYSIWYG wird ein Dokument während der Bearbeitung am Bildschirm genauso angezeigt, wie es bei der Ausgabe über ein anderes Gerät, z.B. einen Drucker, aussieht. Der Begriff wurde zuerst Anfang der 80er im Zusammenhang mit Computer-Drucksatz-Systemen (Desktop Publishing) und Textverarbeitungsprogrammen verwendet. In den 1990ern wurde der Begriff WYSIWYG durch zahlreiche Programme aufgeweicht, bei denen das ausgegebene Dokument nur noch so ähnlich aussieht, wie während der Bearbeitung. Insbesondere bei HTML-Editoren ist die Bezeichnung eigentlich gar nicht zulässig, da die Ausgabe einer HTML-Seite vom verwendeten Browser abhängt und deshalb von Betrachter zu Betrachter variieren kann.

WYSIWYG wird neben den von Programmierern genutzten Editoren auch bei Redaktionssystemen und Content-Management-Systemen angewendet, um Redakteuren das Editieren von Webseiten auch ohne HTML-Kenntnissen zu ermöglichen.

Siehe auch: Display Postscript, Quartz, WYSIWYM, WYSIWYMG

Historische Anmerkungen

  • Der Begriff entstand während der späten 1970er am Xerox Palo Alto Research Center als der erste WYSIWYG Editor, Bravo auf dem Alto entwickelt wurde. Der Bildschirm des Alto war in der Lage eine ganze Seite Text darzustellen und diese auf den damals ersten Laserdruckern auszudrucken. Für die Darstellung von Text auf dem Bildschirm wurden 72 PPI (pixels per inch) Zeichensätze verwendet. Der Druck erfolgte jedoch mit 300 PPI. Dadurch kam es zu Abweichungen zwischen der Darstellung auf dem Bildschirm und dem Ausdruck - ein Problem das bis heute besteht.
  • Die Forscher am Xerox Palo Alto Research Center benutzten mit WYSIWYG eine Abkürzung für ein damals populäres Schlagwort das von "Geraldine", einer Figur aus der "The Flip Wilson Show", ins Leben gerufen wurde: "What you see is what you get!"
  • Das Apple Macintosh System war damals so konzipiert, dass die Auflösung den Bildschirmen und Nadeldruckern von Apple entsprach. Bildschirme verfügten über eine Auflösung von 72 PPI. Die Drucker arbeiteten mit einer Auflösung von 144 DPI (dots per inch). So konnte die Ausgabe von Programmen wie MacWrite und MacPaint durch Verdoppelung gut an die Auflösung der Drucker angepasst werden. WYSIWYG war somit einfach möglich. Mit der Einführung der Laserdrucker verschwand auch das echte WYSIWYG weil die Auflösung nicht mehr dem doppelten Wert der Bildschirmauflösung entsprach.
  • Charles Simonyi, ein Forscher der für die Entwicklung von Bravo am Xerox Palo Alto Research Center verantwortlich war, stieß 1981 als Softwareentwickler zu Microsoft. Deshalb kann Bravo als direkter Vorläufer von Microsoft Word bezeichnet werden.

Ähnliche Abkürzungen

(in aufsteigender Reihenfolge betreffend Obskurität)

  • WYSIWYAF - What You See Is What You Asked For - ("Was du siehst ist worum du gebeten hast") bezieht sich auf Programme bei denen die Definition des typographischen Satzes von Hand mit Hilfe einer Makrosprache erfolgt. Dies war zum Beispiel bei TeX oder Troff der Fall. Das System zeigt an was der Benutzer spezifiziert - im Wesentlichen auch eine Aussage für: "Wer Müll eingibt erhält Müll zurück" (garbage in, garbage out).
  • WYSIAYG - What You See Is All You Get - ("Was du siehst ist alles was du bekommst") unterstreicht die Einschränkungen von WYSIWYG. Es betrifft vor allem fortgeschritte Benutzer die an die Grenzen solcher Systeme stoßen.
  • WYSIAWYG - What You See Is Almost What You Get - ("Was du siehst ist beinahe das was du bekommst") gilt für die meisten Textverarbeitungsprogramme.
  • WYSIWYM - What You See Is What You Mean - ("Was du siehst ist was du meinst") bezieht sich auf Textverarbeitungen, bei denen der Benutzer primär nur den Zweck einer Formatierung angibt (z.B. "Überschrift") und nicht im Detail verwendete Schriften etc. festlegt. Die entgültige Formatierung wird dann wie bei WYSIWYAF-Formatierungen erst beim Umwandeln des Dokuments in ein Endformat (z.B. PDF oder DVI) gemacht. Am Bildschirm ist während der Eingabe für den Benutzer nur in etwa erkennbar, was er mit seiner Formatierung bezwecken wollte. Ein Beispiel für eine solche Textverarbeitung ist LyX.
  • WYSIMOLWYG - What You See Is More Or Less What You Get - ("Was du siehst ist mehr oder weniger das was du bekommst") ist eine andere Möglichkeit um WYSIAWYG auszudrücken.
  • WYTYSIWYTYG - What You Think You See Is What You Think You Get - ("Was du zu sehen glaubst ist das was du zu erhalten glaubst") trifft auf Programme zu die vorgeben WYSIWYG zu beherrschen.
  • WYCIWYG - What You Create Is What You Get -oder- What You Click Is What You Get- ("Was du machst das bekommst du")
  • WYGIWYG - What You Get Is What You Get - ("Was du bekommst das bekommst du")
  • WYGIWYGAINUC - What You Get Is What You're Given And It's No Use Complaining - ("Du bekommst was du bekommst und es nützt nichts sich zu beschweren")


Dieser Text basiert teilweise auf einer Übersetzung des Artikels en:WYSIWYG aus der englischen Wikipedia, Version vom 12. August 2004.